Schlagwort: Portugal

Short News

Foto mit Carlos Rodrigues (DPG Bund, Vize-Präsident), Daniela Anjo (Musikerin, Querflöte), Dr. Leandro Amado (Portugiesischer General-Konsul in Stuttgart), Sónia Amaral (Musikerin, Klavier), Gunthard Lichtenberg (DPG BW) · © Martin Ahrens

v.l.: Carlos Rodrigues (DPG Bund, Vize-Präsident), Daniela Anjo (Musikerin, Querflöte), Dr. Leandro Amado (Portugiesischer General-Konsul in Stuttgart), Sónia Amaral (Musikerin, Klavier), Gunthard Lichtenberg (DPG BW) · © Martin Ahrens

018 | DPG-ADVENTSKONZERT IM MALTESER-SCHLOSS IN DÄTZINGEN

Die Deutsch-Portugiesische Gesellschaft e.V. (DPG) veranstaltet Ihr jährliches Adventskonzert mit klassischer portugiesischer Musik am 27.11.2022 im Schloss Dätzingen, einer Burg aus dem 13. Jahrhundert, die später in ein Barockschloss umgewandelt wird, das bis 1803 dem Malteser-Orden untersteht. 
Auf Einladung der DPG LV BW ist auch der Generalkonsul von Portugal in Stuttgart, Leandro Amado anwesend. Er wird von der leitenden Kulturreferenten Dr. Katya Russo begleitet.
Nach der Begrüßung durch Carlos Rodrigues übernimmt Gunthard Lichtenberg die Moderation des Konzerts als Interaktion von Musik und Beschreibung der Musikstücke mit historischem Hintergrund.
Im ersten Teil spielen die Künstlerinnen Daniela Anjo (Flöte) und Sónia Amaral (Klavier) Stücke von portugiesischen Komponisten der klassischen Musik wie Luis Costa (1879–1960), Joly Braga Santos (1924–1988) und José Vianna da Motta (1868–1948). Der zweite Teil ist ausländischen Komponisten wie Dvorak, Bizet, Fauré und Rota gewidmet.
Großen Beifall spendet der vollbesetzte Saal mit etwa 60 deutsch-portugiesischen ZuschauerInnen den portugiesischen KünstlerInnen, die ihr großes Talent und ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellten.
Das Generalkonsulat von Portugal in Stuttgart begrüßt die Initiative der DPG, dieses Konzert zu veranstalten, mit dem das Werk portugiesischer KomponistInnen der klassischen Musik einem interessierten Publikum vorgestellt wird.

Foto von Zitronen am Algarve

Zitronen am Algarve · Foto: © Andreas Lahn


017 | LUZINHA: DIREKT UND FAIR AUS PORTUGAL

Luzinha ist eine kleine Firma aus Berlin, die unbehandeltes Obst und Gemüse und nachhaltige Produkte aus Portugal importiert. Die meisten ProduzentInnen in Portugal sind kleinbäuerliche oder kleine Familienbetriebe am Algarve, biozertifiziert oder in der Umstellung. Für Luzinha bedeutet Nachhaltigkeit eine »giftfreie Produktion, langfristige Beziehungen zu ProduzentInnen und KundInen, faire Bezahlung und Zusammen­arbeit auf Augenhöhe«. Die gezahlten Preise bleiben das ganze Jahr über gleich, unabhängig von der sonstigen Situation am Markt. Das ermöglicht den Betrieben eine langfristige Kalkulation.
Einmal pro Monat können die saisonalen Früchte über die Website vorbestellt werden. Obst und Gemüse werden dann auf den Feldern und Gärten geerntet, als Beiladung per LKW nach Berlin gebracht und dort ausgeliefert. 
Über zukünftige Pläne schreibt Luzinha: »Mit eventuellen Überschüssen finanzieren wir die Neuzertifizierung von Produzent*innen, wollen mittelfristig auch in der Lage sein, zinslose Darlehen an Produzent*innen in Not zu geben. Langfristig werden wir in einen Ort investieren, an dem sich alle Beteiligten treffen und austauschen können. Kund*innen, Produzent*innen und unser Team.«

Das klingt spannend, nicht wahr? Deshalb finden Sie weitere Informationen zu Luzinha voraussichtlich im nächsten PORTUGAL REPORT 89.

KONTAKT ZU LUZINHA ÜBER:
Thomas Hirschmann · Tel.: +49 | 171 | 9327236 · hallo@luzinha.de · https://www.luzinha.de

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Foto von Catrin George Ponciano

Catrin George Ponciano · © Beate Schamp

Cover von Catrin George Poncianos Roman »Leiser Tod in Lissabon«

 

016 | CATRIN GEORGE PONCIANO GEWINNT DEN STUTTGARTER DEBÜTKRIMIPREIS | Zum 12. Mal hat der Stuttgarter Kriminächte Verein den Stuttgarter Krimipreis ausgelobt. Den mit 1500 Euro dotierten Wittwer-Thalia Debütkrimipreis 2021 erhält die in Portugal ansässige Schriftstellerin, DPG-Mitglied und ESA-Redakteurin Catrin George Ponciano für ihren Kriminalroman Leiser Tod in Lissabon. Der Ende Mai 2020 im Emons Verlag Köln in der Reihe Sehnsuchtsorte publizierte Krimi überzeugte die Jury: »George Ponciano erzählt atmosphärisch dicht mit großer Kenntnis Portugals und der Historie des Landes. Wir tauchen ein in die Zeit der Nelkenrevolution mit ihren verborgenen Netzwerken und mafiösen Strukturen, die bis heute andauern. Mit ihrer Figur Dora Monteiro erfindet George Ponciano eine kantig skurrile starke Ermittlerin, mit der man gerne weitere Fälle lösen möchte. Ein sehr gelungenes Debüt.«
Leiser Tod in Lissabon · Taschenbuch, 272 Seiten, € 13,00 · Verlag emons: · ISBN 978-3-7408-0783-2
Catrin George Ponciano über ihr Buch in PORTUGAL REPORT 79:
https://dpg.berlin/ein-mord-in-der-kirche/
Buchbesprechung In PORTUGAL REPORT 79:
https://dpg.berlin/catrin-george-ponciano-leiser-tod-in-lissabon/

Erfahren Sie mehr über die Autorin und ihre Bücher auf:
http://www.catringeorge.com/

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Foto von Anja Bienert vom Herzzentrum Leipzig

Anja Bienert (Herzzentrum Leipzig) · © Thomas Meinicke Photography

015 | INTEGRATION AM HERZZENTRUM IN LEIPZIG | Anja Bienert ist Abteilungsleiterin für die Herzchirurgische Bettenstation in Leipzig. Anja Bienert sieht sich zwar in erster Linie als Krankenschwester, doch als fast zwanzig portugiesische Pflegekräfte nach Leipzig kommen, begleitet sie das Integrationsteam und nimmt Kontakt zur DPG in Leipzig auf. Lesen Sie gerne den ganzen Artikel auf Helios-Gesundheit.de

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Foto von Julia Böning, TREAT Berlin

Julia Böning von TREAT Berlin präsentiert Bio- und Naturweine aus Portugal · © Andreas Lahn


014 | BERLIN: BIOWEINE UND NATURWEINE AUS PORTUGAL | 
Was mit einem Weinkiosk in Hamburg anfängt, endet vorläufig in Berlin-Neukölln: Hier führt Julia Böning einen kleinen, aber feinen Weinladen namens TREAT. Sie beschäftigt sich seit ca. 15 Jahren mit Wein und verkauft aus Überzeugung Bio- und Naturweine – vornehmlich aus Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal. Sie hat direkten Kontakt zu den WinzerInnen in Portugal, die – oft zusammen mit ihrer Familie – in Handarbeit kleine Weingüter bewirtschaften. 
Der Geschmack der Weine ist besonders, zum Teil speziell und bisweilen gewöhnungsbedürftig. Er unterscheidet sich durch die klimatischen Besonderheiten der jeweiligen Region, aber auch, weil der Wein nicht durch chemische Zusätze verändert wird. Schauen Sie gerne mal in der Kienitzerstraße vorbei und kosten Sie selbst…
TREAT · Kienitzerstraße 95 · 12049 Berlin-Neukölln
Telefon: 030 | 69572613 · E-Mail: hello@treat.berlin · Internet: www.treat.berlin
Öffnungszeiten: Mo.–Fr.: 15–20 Uhr · Sa.: 10–20 Uhr

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Foto vom Brand in Monchique 2018

Feuer in Monchique 2018 · © Timo Dillner

013 | MONCHIQUE: «WITH WATER, THE FIRE GOES OUT.» | «Monchique com futuro» ist ein soziales Projekt, das von den Bränden 2018 betroffenen Menschen helfen möchte, sich selbst zu helfen. Ziel des Projekts ist die Errichtung von geschlossenen Wassertanks, um an bestimmten Stellen Löschwasser gegen zukünftige Waldbrände zur Verfügung zu haben. Weitere Informationen und ein Spendenkonto finden Sie hier: https://ppl.pt/en/monchique-com-futuro

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Foto vom Stammtisch der DPG Berlin/Brandenburg am 26.9.2019 im Café Lisboa in Berlin

Stammtisch der DPG Berlin/Brandenburg am 26.9.2019 im Café Lisboa in Berlin

012 | BERLIN, 26.9.2019 | Der Landesverband der DPG Berlin/Brandenburg hat mal wieder zum Stammtisch ins Café Lisboa eingeladen. Es sind circa 20 Personen gekommen, die sich in lockerer Atmosphäre angeregt unterhalten. Bei wunderbarem portugiesischem Essen und Getränken wird auch über die Zukunft der DPG und speziell des Berliner Landesverbandes gesprochen. 

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011 | WELTERBE | Die UNESCO hat in ihrer Vergabesitzung den Titel »Welterbe« an zwei einzigartige Baudenkmäler in Portugal verliehen:
– Palast von Mafra mit Jardim do Cerco und Tapada
– Bom Jesus do Monte in Braga
Der Palast von Mafra stand lange Zeit auf der Warteliste. In der UNESCO-Sitzung (in der zum Beispiel Portugal und Deutschland kein Stimmrecht haben) ist es der Initiative von Brasilien und Angola zu verdanken, dass Portugals größte Barockanlage am 7. Juli 2019 als kulturelles Erbe der Menschheit anerkannt wurde. 
Die Anlage Bom Jesus do Monte in Braga mit der imponierenden barocken Treppenanlage und der Wallfahrtskirche  kam dagegen nach relativ kurzer Vorbereitungszeit auf die Welterbe-Liste. 
Bei beiden Anerkennungen würdigte die UNESCO auch die weltweiten Bezüge der Anlagen.

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Sardinhada am 15.6.2019 in Leipzig · © DPG

010 | SARDINHADA IN LEIPZIG AM 15.6.2019 | Sardinen, Sonne, super Stimmung – was für ein toller Tag bei der Sardinhada, die Leipzigs Portugal-Freunde für sich und vor allem für portugiesische Musikstudenten organisiert hatten! Als kleines Dankeschön für das Konzert, das die jungen Portugiesen am 25. April zum Jahrestag der Nelkenrevolution vor sehr vielen Gästen gegeben hatten. Gut vorstellbar, dass Leipzig auch künftig Konzerte mit portugiesischer Musik erleben wird – und vielleicht auch solche Sardinhadas.

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Foto vom DPG-Stammtisch am 16. April 2019 in Berlin

Der DPG-Stammtisch am 16. April 2019 in Berlin · Foto: © Paula Goyke

009 | DPG-STAMMTISCH IN BERLIN | Am 16. April 2019 ist es endlich wieder soweit: Die DPG lädt zum Stammtisch ins Café Lisboa. Die Anwesenden verbringen bei leckeren Speisen und Getränken einen gemütlichen Abend. Interessierte nutzen die Gelegenheit, die DPG kennenzulernen. Es wird auf die Lesung des portugiesischen Autors Almeida Faria am 14. Mai im Literaturhaus hingewiesen. Alle Anwesenden sind sich einig: ein wundervoller Abend!

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Alexandra Klobouk und Ruth Tobias am 21.2.2019 im Berliner Literatur-Haus

Die Autorin Alexandra Klobouk (li.) und Ruth Tobias, Vorsitzende des DPG-Landesverbandes Berlin/Brandenburg · Foto: © Michael W. Wirges

008 | LESUNG MIT ALEXANDRA KLOBOUK IN BERLIN | Alexandra Klobouk hat einige ihrer Bücher am 21. Februar 2019 in Berlin vorgestellt. Durch das große Glück, die begnadete Köchin Rita Cortes Valente de Oliveira kennengelernt zu haben, weiß sie um einige Geheimnisse des portugiesischen Essens, die zum Teil in ihr Buch »Die portugiesische Küche« eingeflossen sind. Im Literaturhaus Berlin hat sie über Fisch im Teigmantel, Carpaccio de Bacalhau und Grüne Bohnen im Teigmantel gesprochen und den ca. 20 ZuhörerInnen erklärt, wie man Muscheln ohne Risiko genießt. Einige Passagen aus ihrem Buch »Lissabon – im Land am Rand« («Lisboa – num país sempre à beira») haben ihre Lesung abgerundet und deutlich gemacht, warum sie Land und Leute liebt. Ihre Illustrationen und Rezepte sprechen den Lisboetas einfach aus der Seele. Alles in allem ein wundervoller Abend!
Weitere Informationen

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Foto vom Saxophon-Konzert am 30.11.2018 in Freiburg

Saxophon-Konzert am 30.11.2018 in Freiburg · Foto: © DPG – Stadtsektion Freiburg

007 | DESTINOS CRUZADOS: EINE MUSIKALISCHE REISE NACH PORTUGAL | Unter diesem Motto fand am 30. November 2018 im historischen Peterhof-Keller im Zentrum Freiburgs ein Saxophon-Konzert mit einem deutsch-portugiesischen Ensemble statt. Das Quartett bestand aus den Musikern Romeu Costa (Musikkonservatorium Braga), Fernando Ramos (Musikhochschule Porto), Vincent Haïssaguerre (Musikschule Tübingen) und Ingo Sadewasser (Musikschule Tübingen). Auf dem musikalischen Weg nach Portugal, mit Werken von Bernardo Sassetti und Luiz Costa, machte das Quartett auch in Deutschland, Frankreich oder Spanien halt, u.a. mit Darbietungen von Kurt Weil, Claude Debussy und Pedro Iturralde.

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Werner Tobias bei seinem Vortrag »Fliesenkunst in Portugal

Werner Tobias erklärt einem interessierten Publikum die »Fliesenkunst in Portugal« · © Herbert Schlemmer (2018)

006 | FLIESENKUNST IN PORTUGAL | Am 8.11.2018 hielt DPG-Mitglied Werner Tobias im Hotel Pestana in Berlin vor einem interessierten Publikum von 45 Personen einen Vortrag über das Thema »Fliesenkunst in Portugal«. Aus seinem reichen Erfahrungsschatz schöpfend, schlug der Vortragende einen Bogen von den ersten portugiesischen Fliesen über die Blütezeit holländischer Fliesenmalerei in Portugal bis in die Moderne der fliesendekorierten Metrostationen in Lissabon.
Der Vortragende hatte neben Fotos portugiesischer Fliesenkunst in allen öffentlichen Räumen zahlreiche Ansichtsexemplare mitgebracht. Geschmückt wurde der Saal zudem von einem Fliesenbild der Fliesenmalerin Ulrike Pohl, die DPG-Mitgliedern durch ihr »Kachel-Atelier« in der Leibnizstraße in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf seit langen Jahren ein Begriff ist.
Ein gemütliches Beisammensein bei Snacks rundete den Abend ab.
Weitere Informationen zum Kachel-Atelier

Foto von Werner Tobias bei seinem Vortrag »Fliesenkunst in Portugal

Werner Tobias bei seinem Vortrag »Fliesenkunst in Portugal« · © Herbert Schlemmer (2018)

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005 | 2. DPG-STAMMTISCH IN BERLIN | Am 18. September 2018 fand in Berlin-Wilmersdorf im Café Lisboa der zweite Stammtisch der Berlin-Brandenburgischen Sektion der DPG statt. Über 24 alte und neue Mitglieder fanden sich zu einem gemütlichen und zwanglosen Zusammensein bei leckerer portugiesischer Küche ein.
Es wurden viele interessante Gespräche über das (harmonische) deutsch-portugiesische Zusammenleben, über Wünsche der Mitglieder und Projekte für die Zukunft geführt. Und natürlich wurden auch die nächsten (spannenden) Termine der Berlin Brandenburgischen Landessektion der DPG erwähnt – der Vortrag von Werner Tobias über FLIESENKUNST IN PORTUGAL am 8. November um 19 Uhr im Hotel Pestana in Berlin und die Weihnachtsfeier/Jantar de Natal am 11. Dezember 2018. Wir haben uns mit einer großen Mehrheit dazu entschlossen, eine Feier zu organisieren, zu der jeder mit leckeren Spezialitäten beitragen kann. Der Ort wird noch bekannt gegeben.
Und natürlich haben wir viele neue Ideen für das Jahr 2019!

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Foto des gut besuchten DPG-Stammtisch am 20.3.2018 in Berlin

Gut besuchter DPG-Stammtisch am 20.3.2018 in Berlin · © Herbert Schlemmer

004 | DPG-STAMMTISCH IN BERLIN | Am 20.3.2018 fand in Berlin-Wilmersdorf im Café Lisboa der erste Stammtisch der Berlin-Brandenburgischen Sektion der DPG statt. Über 20 alte und neue Mitglieder fanden sich zu einem gemütlichen und zwanglosen Zusammensein bei deutschen Ostereiern und portugiesischer Küche ein. Der Stammtisch ist der erste Schritt zu einem kulturellen und kulinarischen Programm, das die beiden neuen Leiterinnen der Landessektion Berlin-Brandenburg, Paula Goyke und Ruth Tobias, für die DPG organisieren.

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Foto bei der Vernissage für die Ausstellung von Michael Goyke

Mitglieder der DPG bei der Vernissage der Ausstellung von Michael Goyke · © 2018 Cristina Dangerfield-Vogt

003 | AUSSTELLUNG MIT WERKEN VON MICHAEL GOYKE | Michael Goyke ist 1962 in Duisburg geboren und lebt seit 1999 in Berlin. Die Kraft, die zur Entstehung seiner Werke führt, ist das innere Verlangen, malerische und skulpturale Wirkungen zu verbinden. Dabei verwendet er u.a. textile Stoffe als Material. Zusammengeknüllt auf den Träger gebracht offenbaren sich in den gebirgsähnlichen Erhöhungen und Vertiefungen mit ihren Licht- und Schatteneffekten plötzlich mystische Gestalten und Figuren. Mal steht am Anfang eine Idee, mal ist es der »Zufall« des Stoffes, der die Form bestimmt und diese Geschöpfe entstehen lässt.
Auffallend sind die – in seinen Werken immer wiederkehrenden – schwebenden Miniatur-Meteoriten, mit denen er seine Figuren umgibt. Diese bewirken eine besondere Plastizität und verleihen den Bildern eine geradezu surreale, irdische und überirdische, kosmische Aura.
Goyke zeigt hier einige seiner Arbeiten, bei denen er mit verschiedenen Materialien gearbeitet hat, aber auch Werke, gemalt in anderen Techniken, welche uns einen Einblick in seine inneren Traumwelten gewähren.
Die Ausstellung läuft vom 10. März bis zum 6. April 2018 in der Wein-Bar 7 Mares, Heimstraße 3, 10965 Berlin; Mo.–Sa., 18.30–22.30 Uhr
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Taste Portugal 2018: Foto von Herbert Schlemmer

Taste Portugal 2018 · © Herbert Schlemmer

002 | TASTE PORTUGAL | Wie schon im vergangenen Jahr, fand auch 2018 die Kampagne »Taste Portugal« zur Bekanntmachung und Förderung von kulinarischen Produkten und Weinen aus Portugal statt. Vom 15. bis 17. März 2018 wurden in der Marheinicke Markthalle in Berlin-Kreuzberg typisch portugiesische, mit Liebe und Sorgfalt von Hand hergestellte ­Lebensmittel zur freien Verkostung angeboten, Produkte von portugiesischen Winzern, Ölerzeugern, Metzgereien, Käsemanufakturen, Honig- und Salzproduzenten. Als kulinarischer Botschafter war der bekannte TV-Koch Vitor Sobral anwesend, der ein Showcooking portugiesischer Spezialitäten veranstaltete, begleitet von der bekannten portugiesischen Musikgruppe »Trio Fado« aus Berlin. Die Veranstaltung wurde am Abend fortgesetzt mit einem Abendessen im ­Restaurant »Anabelas Kitchen« in Berlin-­Charlottenburg. Auch hier war Vitor ­Sobral anwesend, „»Trio Fado« rundete den Abend musikalisch ab. Vitor Sobral verlieh Urkunden an Inhaber der Restaurants aus Berlin und Umgebung, die zum weltweiten Netzwerk »Taste Portugal« gehören. (AUTOR: Michael W. Wirges)
Weitere Informationen (auf englisch)

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Foto von Herbert Schlemmer auf der Grünen Woche 2018 in Berlin

Auf der Internationalen Grünen Woche 2018 in Berlin · © Herbert Schlemmer

001 | INTERNATIONALE GRÜNE WOCHE (19.–28.1.2018 in Berlin): Der portugiesische Botschafter João António da Costa Mira Gomes besucht den portugiesischen Stand auf der Messe.
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Hannover-Messe 2022: Portugal Makes Sense

Antonio Costa spricht auf der Hannover-Messe 2022

Hannover-Messe 2022: Portugal Makes Sense

Eindrücke und Einschätzungen    von Oliver Wedekind

> Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause fand die größte Indus­triemesse der Welt vom 30. Mai bis zum 2. Juni 2022 erstmals wieder als Präsenzmesse in Hannover statt. Partnerland der Veranstaltung war Portugal. Vier Tage lang präsentierten sich unter dem durchaus selbstbewussten Motto Portugal Makes Sense dabei auch 109 innovative portugiesische Unternehmen.

Partnerland der Hannover Messe zu werden wird jedes Jahr nur einem Land ermöglicht. Vor Portugal waren u. a. bereits große Wirtschaftsnationen wie China, USA, Indien, Frankreich und Großbritannien mit Beteiligungen in Hannover. Der politische Charakter der Messe − neben dem unbestreitbaren Image, die weltgrößte Industriemesse zu sein − wurde bereits bei der feierlichen Eröffnung am Vorabend durch Bundeskanzler Olaf Scholz und Premierminister António ­Costa sowie weiteren Mitgliedern beider Kabinette und Wirtschaftsführern aus ganz Europa unterstrichen. Von Seiten der DPG nahmen u. a. Präsident Michael W. Wirges und Vizepräsident Matias Lima de Walter, Carlos Rodrigues vom Landesverband Baden-Württemberg sowie die weiteren DPG-Mitglieder Dr. Ruth Tobias und ich selbst an der Eröffnungszeremonie in Hannover teil − ich in meiner Funktion als Director Public Affairs der Messegesellschaft und überdies entsprechend stark eingebunden in die Planung und Durchführung der gesamten Veranstaltung.

DPG-Mitglieder auf der Hannover-Messe 2022: Carlos Rodrigues, Matias Lima de Walter, Ruth Tobias, Michael W. Wirges, Oliver Wedekind

DPG-Mitglieder auf der Hannover-Messe 2022: Carlos Rodrigues, Matias Lima de Walter, Ruth Tobias, Michael W. Wirges, Oliver Wedekind · Foto: © Oliver Wedekind

Nach Aussage der portugiesischen Investitions- und Außenwirtschaftsagentur AICEP war die diesjährige Messebeteiligung die mit Abstand stärkste Bewerbung der portugiesischen Wirtschaft seit Jahrzehnten. Dabei konnte sich Portugal der Industrie in gleich vier verschiedenen Messehallen als äußerst leistungsstarker und innovationsfreudiger Partner präsentieren. Auf der Hauptbühne fanden überdies eine Reihe hochkarätiger Panels statt, u. a. mit den portugiesischen Staatssekretären für Internationalisierung, Bernardo Ivo Cruz, für Energie, João Galamba, und für Wirtschaft, João Neves.

Um der portugiesischen Beteiligung besonderen Ausdruck zu verleihen, ­waren alle Stände des Partnerlandes in einem angenehmen Grünton gehalten, der sofort ins Auge der BesucherInnen fiel. Und das gleich mit einer mehrfach möglichen Bedeutung, wie die Deutsch-­Portugiesische Industrie- und Handelskammer einfallsreich zusammenfasste: »Grün wie die Nationalflagge Portugals, grün wie der Wandel zu einer klimafreundlicheren Zukunft, grün wie die Hoffnung auf eine bessere Welt. Und ganz dezent tauchte immer wieder ein rot grüner Kompass auf, der nicht nur an die Geschichte der Seefahrernation erinnert, sondern gleichzeitig einen Weg in die Zukunft bahnen mag.« Doch das Partnerland zeigte sich mit weitaus mehr als nur symbolträchtigen Farben und Motiven. So lag augenscheinlich das größte Interesse der BesucherInnen ­neben Themen der Digitalisierung vor ­allem auf den innovativen Lösungen im Bereich der Energie und der Positionierung Portugals als Standort für die Herstellung von grünem Wasserstoff.

Der portugiesische Regierungschef hatte bereits im Vorfeld der Messe Portugals Ambitionen für eine klimafreund­liche Reindustrialisierung in Europa ­unterstrichen: »Wir bringen innovative Lösungen für erneuerbare Energieerzeugung, intelligentes Energiemanagement und urbane Mobilität nach Hannover. Wir stellen künstliche Intelligenz, Augmented Reality und Digitalisierungslösungen in den Dienst der Effizienz der Industrie. Wir liefern Indu­striebedarf, Maschinen und hochmoderne Werkzeuge in der hervorragenden Qualität, die die europäische Industrie verlangt. Wir bringen die Zukunft nach Hannover. Die Langlebigkeit und Stabilität der Beziehungen zwischen Portugal und Deutschland beweisen den gegenseitigen Nutzen der ­Zusammenarbeit.«

 Wer es nicht längst wusste, dem war spätestens nach den vier tollen Tagen in Hannover klar: PORTUGAL MAKES SENSE!

José Saramago und sein Jahrhundert

Foto von José Saramago

Über sein Leben und das Buch Os seus nomes    von Catrin Ponciano

> Ein Hederich sei er gewesen, schreibt José Saramago über sich. Ein wilder Rettich, auf Portugiesisch saramago. Der einstige Spitzname seiner Eltern, die als Landarbeiter in Zeiten des Hungers sich und ihre Kinder mit dem Verzehr von wilden Rettich und ihren würzigen Blättern ernährt haben, bürgt seit Jahrzehnten für Weltliteratur aus Portugal. Geboren am 16. November 1922 in Azinhaga, etwa einhundert Kilometer nord­östlich von Lissabon im Ribatejo bei Santarém, verbrachte der Junge José seine Kindheit und Jugend in Lissabon und abwechselnd auf dem Land.

Josés Vater war ein Kriegsveteran des Ersten Weltkrieges und tauschte das Landleben gegen eine berufliche Zukunft als Schutzpolizist in der Hauptstadt ein. Die Familie zog 1924 in die Kapitale um. Obwohl der Alltag in Lissabons Penha da França-Viertel ein Stück weit leichter wirkte als zuvor auf dem Dorf, erwartete die Familie dennoch keine nennenswerte wirtschaftliche Entlastung. Bittere Armut hat Josés Jugend begleitet, doch in seinem Kopf lebt die Erinnerung an Menschen fort, die unvorstellbar wenig besaßen, aber enorm viel Mitgefühl zeigten, verwurzelt in ihrer Heimat waren und keinerlei Anbindung an die Geschehnisse der Welt zeigten, wie er in Palavras para uma Cidade schreibt.

Tief berührt von dieser in den ärmsten Vierteln Lissabons erfahrenen Mitmenschlichkeit, empfängt Saramago den Samen des empathisch differenzierten Beobachters. Seinen Blick weitet er mit literarischen Sprenkeln aus der Vergangenheit und Gegenwart, aus der Nationalbibliothek und aus internationalen Literaturen, und schärft ihn auf unausgesprochene Wahrheiten. Dieser geschärfte Blick zeichnet ihn zeitlebens als Mensch und als Autor aus, der jeden Vorhang der Scheinheiligkeit rigoros beiseite schob und aufschrieb, was er dahinter entdeckt hat. Es sind Menschen gänzlich ohne einen Funken Glück, von denen nicht einmal der Schwellenstein übrigbliebe. Wenn sie sterben, ist einfach alles vorbei, resümiert er beispielsweise in Pátio do Padeiro über Menschen, an den Rand der Gesellschaft geschoben, als würden sie gar nicht existieren.

Die Lebenslinie des Literaten ist ein Kaleidoskop aus Orten, Begegnungen und Reflexionen, die erst in Saramagos Kopf und dann mit Feder und Tinte zu Geschichten zusammengewebt werden. Ich folge seinen Spuren (auf Portugiesisch) in der von Alejandro Garcia Schnet­zer und Ricardo Viel im April 2022 herausgegebenen Biografie SARAMAGO − Os seus nomes. Um álbum biográfico. Auf 350 Seiten im DIN A 4-Format erwarten mich jedoch mitnichten eine Fülle von einem Autor zu einer Chronologie aneinandergereihte Fakten des bislang einzigen portugiesischen Literaturnobelpreisträgers, nein, ich höre Sara­magos eigener Stimme zu, wie er aus seinem Leben erzählt. Ihn höre ich − und keine außenstehende Stimme, die auktorial über ihn erzählt.

 

Foto: Catrin Ponciano liest im Buch von José Saramago

Catrin Ponciano liest im Buch von José Saramago · © Catrin Ponciano

Das macht dieses opulente Werk zu ­einem ganz besonderen Lese-Erlebnis. Seite für Seite entblößt es, wer und was Saramagos Geist geformt und geprägt hat. Und so lässt er nachträglich noch einmal kompakt an allem teilhaben, was ihn von Kindesbeinen an bis ins hohe ­Alter beschäftigt und vorangetrieben hat. Er führt die Lesenden zu seinen Themen, seinen Geschichten und seinen Figuren als säße man mit ihm am Schreibtisch und begleitet ihn bei seinen Überlegungen. 

Den beiden Editoren gelingt es, die Komplexität eines Schriftstellerlebens in Gänze einzufangen und einen authentischen Spannungsbogen in der Wahrnehmung Saramagos von den Menschen, Ereignissen und Orten zu kreieren, die sein Leben und seine Arbeit markieren.

Bewundernd, kritisch, und geradezu hypnotisierend intensiv setzte Saramago sich mit der Literatur seiner VorfahrInnen und mit den Lektüren seiner ZeitgenossInnen auseinander, und bezieht deren Lebensumfeld in seine Reflexionen ein. Als berausche er sich an deren literarischem Antrieb, als absorbiere er die gesamte Bandbreite literarischer Ansätze. Jedes Werk ist seines Erachtens einzigartig und thematisiert Epochen und Ereignisse. Das ist schließlich die Auf­gabe der Literaturen. Somit wundert es nicht, dass Saramagos Werk mit der Epoche vor, während und nach der Portugiesischen Revolution begann, wie er die historisch als Nelkenrevolution betitelte Revolte gegen die Diktatur nannte. Mit Nelken, erklärt er, revolutioniert niemand etwas und diejenigen, die daran Teil hatten, haben den Widerstand ganz sicher nicht blumig empfunden. 

So ging Saramago dorthin, wo keine Nelken geblüht haben sondern das Aufbegehren, und schrieb seinen unvergessenen Roman Hoffnung im Alentejo in ­Lavre bei Montemor-o-Novo im Alentejo, wo die Geschichte spielt, und seine wahrhaftig nachempfundenen Figuren gelebt haben. Sein Debüt Levantado do Chão erinnert schmerzlich realistisch daran, wie es wirklich gewesen ist − vor der Revolution − und Saramago hält schriftstellerisch gnadenlos und gleichzeitig begnadet fabulös Wahrheiten darin fest. Ein Roman, der Geschichte schrieb und aktuell in sorgfältig aufbereiteten literarischen Fährtenrunden im Alentejo und in Lissabon zu den Originalschauplätzen führt. Ein Buch gegen das Vergessen. Der Grundstein seines Lebenswerkes.

Einmal im Leben sollte jeder Schriftsteller sich so groß wie Camões fühlen, gesteht Saramago, und verrät den Lesenden an dieser Stelle seiner Aufzeichnungen den innigen Wunsch eines jeden ­Autors nach Anerkennung. Nicht als ­Protagonisten seiner eigenen Geschichte sondern als Geschichtenerzähler seiner Epoche. Damit man sich erinnern wird. Später an gestern und an all die Menschen und ihre Schicksale.

 

Foto von Büchern des Schriftstellers José Saramago

Bücher von José Saramago · Foto: © Catrin Ponciano

Geständnisse vom Schreibtisch Saramagos erheben dieses biografische ­Album zu einem literarischen Kunstwerk, zu einer innovativen und gleichzeitig ­ästhetischen Spielart der literarischen Gattung Biografie. Ein gewichtiges Buch, überschrieben mit SARAMAGO, Os seus nomes, publiziert anlässlich des 100. Geburtstages des großen Literaten, der seiner Nachwelt ein literarisch einmaliges Erbe hinterlassen hat.

Doch davon handelt das Buch nicht. Das Opus preist weder etwas an noch wirft es mit Attributen um sich. Es ist ein nachdenklich stimmendes und des­wegen ein Großes Buch.

Es führt die Lesenden behutsam ausgesucht zu Saramagos Wegmarken. Unterwegs erzählt die Lektüre von Sarama­gos Begegnungen, von seinen Gedanken zur politischen und sozialgesellschaft­lichen Lage seiner Nation in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts und an der Schwelle zum dritten Jahrtausend. Seite um Seite ist es gefüllt mit Namen, von Frauen und Männern, von FreundInnen, KollegInnen und Angehörigen, die dieser großartigen Lebens­enzyklopädie ihren Geist schenken. Die Lesenden bereisen mit Saramago gemeinsam dessen persönliche und intime Gedankenwelt und springen von einem Jahrzehnt zum nächsten, von einem Kontinent zum anderen, von einer Begegnung zur nächsten. Beim Durchblättern und sich Hineinversetzen in Saramagos hinterlassene Spuren scheint es, als stehe er auf von den Toten, die ihn am 18. Juni 2010 zu sich genommen haben.

Dank Saramagos Aufzeichnungen in seinen Tagebüchern und den chronologischen nach Jahren zugeordneten Heften sowie anhand seiner weltumspannenden Korrespondenz mit Literaten, Künstlern, Musikern und Politikern ist es den Editoren gelungen, den Lesenden die Tür zu Saramagos Kosmos zu öffnen. Wer Saramago liest, versteht Portugal. Wer SARAMAGO − Os seus nomes liest, versteht zum einen Saramagos persön­liches literarisches Jahrhundert und gleichzeitig das eigene, denn im Grunde genommen ist es die Epoche, die uns aktuell alle angeht. 

MEHR INFOS

  • SARAMAGO – Os seus nomes. Um álbum biográfico; 350 Seiten mit Farbfotografien und einem Vorwort des derzeitigen Generalsekretärs der Vereinten Nationen, António Guterres; Edição de Alejandro Garcia Schnetzer e Ricardo Viel
    © Porto Editora; © Fundação Saramago
    ISBN 978-972-0-03164-8 – Preis: 40 € 
  • Literarische Spurensuche im Alentejo und in Lissabon „Roteiro Literário Levantado do Chão” – Homepage – Roteiro Literário Levantado do Chão (roteirolevantadodochao.pt)

Portugal in Leipzig 2022

Illustration zur Leipziger Buchmesse von Tamara Budnikova

Trotz Absage der Buchmesse: Leipzig liest vier Tage lang portugiesischsprachige Bücher • von Iris Köhler-Fritsch

Den Auftakt machte das Literaturhaus am Donnerstag, den 17. März. Kurze Ansprachen, eine Ausstellungseröffnung mit Texten von José Saramago, Petiscos und 5 anwesende Autorinnen und Autoren aus Portugal, die auf dem Podium Rede und Antwort standen: ein echtes Erlebnis also. Besonders beeindruckte das Buch O retorno (Die Rückkehr) von Dulce Maria Cardoso. 1964 in Portugal geboren, in Angola aufgewachsen kehrte die Autorin im Alter von elf Jahren mit 500.000 anderen retornados ins Mutterland Portugal zurück.

José Luís Peixoto wiederum beschäftigt sich in seinem gleichnamigen Roman mit seinem Heimatdorf Galveias im Alentejo.

Und schließlich ging es um die Zuflucht am Rande Europas von Irene Pimentel und Christa Heinrich. Viele KünstlerInnen wie Hannah Arendt, Lion Feuchtwanger und circa 50.000 andere fanden in Lissabon Zuflucht vor den Nazis; höchste Zeit also, den Forschungsergebnissen darüber mehr Beachtung zu schenken.

Am folgenden Tag fanden in der Schaubühne Lindenfels fünf weitere faszinierende Lesungen im Rahmen des Gastlandauftrittes Portugal statt.

Der Portugiesische Salon folgte am Samstag im sympathischen Leipziger Literaturverlag in der Brockhausstraße. Dort wurde unter anderem Abdulai Sila vorgestellt, ein Schriftsteller aus Guinea Bissau. Sein Buch entführte die gebannt lauschende Zuhörerschaft in die unbekannten Welten des lusophonischen Sprachraumes.

Foto von Rodrigo Leão und seiner Band beim Auftritt in Leipzig

Rodrigo Leão und seine Band beim Auftritt in Leipzig · Foto: Iris Köhler-Fritsch

Den krönenden Abschluss der vier portugiesischsprachigen Tage bildete das Konzert von Rodrigo Leão und seiner Band in der Schaubühne Lindenfels. Sphärische Klänge mit intensiven Rhythmen kombiniert mit Videoprojektionen boten ein intensives Hörerlebnis.

Fazit: Wenn Absagen so aussehen, dann sind wir einverstanden.

Eine missglückte Liebeserklärung

Das Cover des Buches »Liebeserklärung an Portugal«

Buchvorstellung von Andreas Lausen

Die Vielfalt Portugals in einen schmalen Buchrücken zu quetschen, ist ein Kunststück. Viele Einzelheiten und wertvolle Hinweise müssen weggelassen werden, um den Umfang nicht zu sprengen. 

In diesem Buch stellt eine Reihe von Kapiteln einen durchaus gelungenen und nützlichen Reiseführer dar. So macht die Schilderung der Portwein-Kellereien in Vila Nova de Gaia neugierig auf einen Besuch. Eine Glanznummer ist auch die Beschreibung einer Bootsfahrt zu den Berlengas-­Inseln, die schon so manche Portugal-­BesucherIn wegen des Seegangs unterlassen hat.

Aber für eine Liebeserklärung reicht das nicht. So ist es fehl am Platz, wenn der Autor sieben Seiten lang über seinen einzigen Fallschirmsprung über dem Alentejo berichtet. Das Abenteuer hat wenig mit Portugal zu tun, denn der Sprung hätte genauso über der Altmark oder der Normandie stattfinden können. Ähnlich selbstbezogen ist die Beschreibung seines Surf-­Abenteu­ers an der Costa Vicentina.

Madeira kommt gar nicht erst vor, dafür aber unpassende Bemerkungen über die heilige Virgem do Leite. Auch die langatmige Wiederholung der Legende von der Steinsuppe muss nicht sein, denn sie ist auch in anderen Ländern verbreitet, also nicht typisch für Portugal. 

Fazit: Für eine Liebeserklärung hat der Autor das Thema verfehlt. 

Andreas Drouve: Liebeserklärung an ­Portugal
224 Seiten, 12,99€ · Stürtz-Verlag
ISBN: 978-3-8003-4760-5

Migração: Em busca do sabor português

Foto der Ponte Vasco da Gama, Lissabon

de Ana Carla Gomes Fedtke e Eberhard Fedtke

> Os temas emigração, voltar a minha casa e viver fora na diáspora tiveram sempre uma posição de destaque para um povo de emigração. Todas as tentativas periódicas do estado português para encontrar uma solução elástica e equilibrada, desta envergadura política e social, não deram resultados suficientes no passado. A rapsódia oficial do sol, do ambiente pacífico e social, do futebol ultra, do vinho e do fado, não chega para uma reemigração séria e eficaz. Várias razões e fundamentos estão na base, pouco épica, para um povo, onde mais de metade da população com boa razão emigra, para mais de 80 países do mundo, e só poucos voltam para viver aqui, apenas na reforma, não na vida ativa. A sociedade portuguesa perde constantemente, todos os anos, imensos números de capacidades e valores humanos, de preferência women power. A indústria e a economia do país seriam felizes se recebessem mais reemigrantes que importam, simultaneamente, experiências úteis sociais e sociopolíticas de fora. Sondagens provam que uma ótima condição, para qualquer posição elevada na economia e na administração pública, é uma educação académica em Portugal, assim como qualquer tempo de aprendizagem autêntica, num país fora de alto standard social.

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 AUF DER SUCHE NACH DEM PORTUGIESISCHEN GESCHMACK

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Não chega um conceito elaborado do estado, sem oferecer vantagens de certa monta no setor financeiro. No artigo «Programa Regressar – uma brincadeira politica?» que publicámos no PORTUGAL REPORT, nº 77, as ideias e regulamentos do estado português para bater basicamente o permanente desequilibro demográfico, no que toca à perda deste povo inteligente e eficaz, redundou numa emigração pesada e preocupante. Também nesta pandemia foi sendo demonstrada a falta de âncoras de salvação social suficientes. Não ter qualquer emprego é um fatalismo atual, um problema em crescendo, particularmente para os jovens. O Estado trabalhou com uma resolução do Conselho de Ministros de 14 de março de 2019, tendo em vista que as pessoas que tivessem saído até dezembro de 2015, ser-lhes-iam oferecidos subsídios financeiros para que se tornassem residentes num curto espaço de tempo. Ora, com um teto de 6.536 euros para uma família inteira, bem instalada, “fora”, em qualquer país, com trabalho certo e segurança social, era como que uma esmola sem qualquer estímulo e atração, voltar para Portugal. Aqui vive bem apenas uma sociedade aristocrática arcaica, que ainda não tem coragem de minimizar ou terminar com a sua estrutura política de «exclusão de partes da sociedade para a igualdade», para não oferecer nem praticar esta mesma igualdade, tolerando oportunidades satisfatórias em todas as classes sociais, com o objetivo fundamental de limpar o simples obstáculo de que não se dispõe de um sistema moderno social, justo para o povo de condição social média e baixa. Privilégio há o apenas para uma elite e para as suas famílias, em todo o sentido. Crianças e jovens, por exemplo, que não fazem parte desta pequena elite fechada, não têm oportunidades iguais de uma educação adequada e para ter uma profissão digna, ficando esta reserva intelectual concreta disponível, somente, para emigrar – um circulo vicioso. Em resumo: estes planos ambíguos para efetivar este regresso foram, por parte do Estado, estratégias políticas sempre mal pensadas, economicamente desproporcionadas e, na soma de todos aspetos sociais, totalmente irrealistas, como prova a vida cotidiana. No fim, pode apontar-se uma situação nada saudável para a renovação das estruturas futuras do país. Nas diásporas fora, as pessoas sabem: um bom projeto economicamente sustentável da vida, para depois voltar a casa é um risco fundamental, nomeadamente para uma família com muitas cabeças.

Assim, o Estado mudou, para não perder os laços com os próprios compatriotas, readaptando a sua tática. A demanda da nova e determinada filosofia, apresentada com muita aclamação no primeiro Congresso de Diáspora Portuguesa, no dia 13 de julho de 2019, no Porto, foi apenas titulada de forma poética. «Se não regressas, emigrante, vou ter contigo lá fora». Sobre esta nova inspiração política e social publicámos, também um artigo, no PORTUGAL REPORT, nº 78. Faltam fazer ainda algumas experiências, indagar, por exemplo, se esta nova sensibilização com o mundo dos emigrantes tem resultados positivos, no sentido de se chegar a um contacto, também, com a segunda e terceira geração, nascidas na diáspora. Algumas delas nunca visitaram Portugal, pelo menos uma vez, nas férias. Convenhamos, contudo, que a manter-se a atual situação higiénica no mundo inteiro, no futuro, isso seja cada vez menos possível, já para não falar naqueles casos em que as novas gerações nem sequer sabem uma palavra de português, encontrando-se, ao invés, completamente integradas na cultura do país de nascimento e com um cunho prevalecente dessa cultura estrangeira. A nova direção com o intuito de reforçar as ligações com a diáspora deve seriamente provar, se não será mais uma canção lírica. Aliás: quem paga os custos suplementares e consideráveis?

No entanto, não se deve desesperar: adicionalmente, a estratégia tripla estatal, para evitar a emigração de capital humano, de animar certos grupos de emigrantes, para não regressarem apenas no tempo da reforma, terá de passar, finalmente, por reforçar de forma básica, uma ligação geral e forte na diáspora, para se obter, de forma lenta, mas viva, o aspeto de uma eventual reemigração, existe, contudo, um aspecto importante, ainda que errado, mas lancinante: as crianças dos emigrantes, nascidas fora e, em caso favorável, com uma dupla nacionalidade, possam demonstrar a vontade de voltar, querendo dizer com isto que, emigrem do país que os viu nascer para o país dos seus próprios pais. 

No arquivo deste jornal encontra-se uma reportagem sobre esta migração, na quarta categoria, com sucesso completo em todos aspetos. Este artigo fala de dois jovens portugueses, nascidos na Alemanha, que com uma educação completa escolar e profissional alemã, tendo os pais deles emigrado para a Alemanha, não se lhes desfez o seu sonho de viver em Portugal. Estes dois jovens empresários, corajosos, celebram os primeiros dez anos de atividade comercial em Portugal. Sentados elegantemente com as suas mulheres num restaurante na praia da Comporta, exposta ao sol, e com a riqueza da comida alentejana nos pratos, sem dissonâncias, evidencia a volta num ambiente pacífico. Falam, de vez em quando, com lágrimas nos olhos, sobre estes longos dez anos de integração em Portugal; uma retrospectiva repleta de progressos e antídotos típicos desta época. São análises muito realísticas, de há dez anos atrás, a dita emigração cheia de planos e atividades, depois de um manifesto índice autobiográfico – um autorretrato de esperanças, e também de noites sem dormir, 16 horas de trabalho por dia. Um investimento sério, mas cheio de triunfos pessoais na exploração da própria fábrica de têxtil. São estes também os resultados alegres da integração simétrica de crianças da cultura portuguesa e alemã, sem esquecer as perspectivas de uma continuação eficaz desta colaboração familiar e de base solidária profissional e honesta. Em soma, é um resumo brilhante, com qualidade de conteúdos do fado, olhando para o retrato perfeito destes dois casais. O tom sério e a conversa solene incluem uma ampla comparação objetiva, sem crítica arrogante e comentários falsos, entre a vida na Alemanha e em Portugal, com as suas diferenças profundas sociais, individualidades no pensar e no agir, mas também semelhanças decisivas para planos e sonhos de emigrar. 

Esta história dos dois casais tem como título ilustre: «Em busca do sabor português».

Mal wieder reisen? Buchtipps für Portugal-Freunde

Foto von der Küste des Algarve nahe Lagos

Buchtipps für Portugal-Freunde    von Heinz R. Brecher

> Es gibt sicher manche Freunde Portugals, die einen Reiseführer von Portugal oder von bestimmten Regionen oder Städten dieses Landes kaufen wollen, aber bei dem umfangreichen Angebot dieser Bücher in deutscher Sprache unsicher sind, für welchen Reiseführer sie sich entscheiden sollen. 

Die Anschaffung eines Reiseführers in Buchform richtet sich natürlich in erster Linie nach den persönlichen Interessen und Wünschen des einzelnen Käufers. Hierbei können Art und Umfang der gewünschten Information sowie Gliederung und Übersichtlichkeit eine Rolle spielen. Es kann ausschlaggebend sein, ob die Beschreibungen für den Käufer anschaulich und präzise genug sind und ob zahlreiche gute Fotos in Farbe sowie eine Landkarte, Stadt- oder Lagepläne enthalten sind. Daneben können auch Größe und Gewicht des Buchs (ob handliches Taschenbuch oder dicker Wälzer) und nicht zuletzt die Höhe des Kaufpreises für die Kaufentscheidung wichtig sein.

Der Verfasser dieses Artikels, der kein Buchhändler und kein Interessenvertreter eines Verlags oder einer sonstigen Verkaufsorganisation ist, will mit seinen Tipps nur eine kleine Hilfe leisten für einen etwa geplanten Erwerb eines Portugal-Reiseführers. Er hat die folgende Auswahl von Reiseführern, die nur ein geringer Teil des riesengroßen Angebots von Portugal-Reiseführern ist, als privater Buch- und Portugal-Freund zusammengestellt anhand von Reiseführern, die er besitzt, und aufgrund seiner Recherchen im Internet. Er hat nicht die Absicht, mit den genannten Reiseführern für einen Autor, einen Verlag oder eine sonstige Organisation in irgendeiner Weise Werbung zu machen. Deshalb verzichtet er auch auf jede Kommentierung zu den Büchern. 

Außerdem empfiehlt der Verfasser den Lesern, die einen Buchtipp aufgreifen, vor dem Erwerb des Buchs eigene Informationen im Internet einzuholen (auch zu der Frage, ob Versandkosten hinzukommen und wann sie entfallen). Soweit im Folgenden ein reduzierter Kaufpreis angegeben ist, unterliegt das Buch keiner Preisbindung mehr. Soweit ein solches Buch zu einer Restauflage gehört, können die noch vorhandenen Exemplare innerhalb kurzer Zeit vergriffen sein. Der Inhalt eines Reiseführers, der einige Jahre älter ist als eine jüngere Auflage, gilt größtenteils unverändert weiter. Jokers ist im Internet unter www.jokers.de zu erreichen. 

  • REISEFÜHRER PORTUGAL von Gisela und Werner Tobias (DPG-Mitglied), als Neuauflage im Juni 2021 erschienen im Vista Point Verlag, Potsdam. 296 Seiten; Format: 21 × 15 × 2,2 cm; Gewicht: ca. 600 g. Kaufpreis laut Angabe im Internet: 22,95 €
  • REISEFÜHRER PORTUGAL von Gisela und Werner Tobias (DPG-Mitglied), als Neuauflage im Februar 2016 erschienen im Vista Point Verlag, Potsdam. 264 Seiten, Format: 21,2 × 15 × 2 cm, ­Gewicht: 572 g. Reduzierter Kaufpreis bei Jokers: 4,99 €
  • Go Vista Info Guide REISEFÜHRER PORTUGAL von Werner Tobias (DPG- Mitglied), als 2., überarbeitete Auflage im April 2018 erschienen im Vista Point Verlag, Potsdam, 96 Seiten, Format: 21,6 × 10,6 × 1 cm, Gewicht: zirka 175 g. Reduzierter Kaufpreis bei Jokers: 4,99 €
  • REISEFÜHRER PORTUGAL von Michael Müller, als 23., überarbeiteter Auflage im Mai 2021 erschienen im Michael Müller Verlag, Erlangen. 792 Seiten, Format: 19,3 × 12 × 3,2 cm, Gewicht: 784 g. Kaufpreis laut Angabe im Internet: 26,90 €
  • REISEFÜHRER NORDPORTUGAL von Michael Müller, als Neuausgabe im Februar 2020 erschienen im Michael Müller Verlag, Erlangen. 300 Seiten, Format: 19 × 12,1 × 2,2 cm, Gewicht: 437 g. Kaufpreis laut Angabe im Internet: 18,90 €
  • MM-CITY-REISEFÜHRER PORTO von Michael Müller, als 1. Auflage (Neu- ausgabe) im April 2021 erschienen im Michael Müller Verlag, Erlangen, 168 Seiten, Format: 19 × 12 × 1,1 cm, Gewicht: 280 g, Kaufpreis laut.Angabe im Internet: 12,90 €
  • REISEFÜHRER ALGARVE von Michael Müller, als 10., überarbeiteter Auflage im Februar 2019 erschienen im Michael Müller Verlag, Erlangen. 264 Seiten, Format: 19 × 12,1 × 1,7 cm, Gewicht: 398 g. Kaufpreis laut Angabe im Internet: 16,90 €
  • REISEFÜHRER LISSABON UND COSTA DE LISBOA von Johannes Beck, als 8. Auflage im April 2018 erschienen im Michael Müller Verlag, Erlangen. 512 Seiten, Format: 19 × 12,1 × 3 cm, Gewicht: 590g. Kaufpreis laut Angabe im Internet: 22,90 €
  • MM-City-REISEFÜHRER LISSABON von Johannes Beck, als 11. Auflage im Januar 2021 erschienen im Michael Müller Verlag, Erlangen. 300 Seiten, Format: 19 × 12,1 × 2,5 cm, Gewicht: 462 g, Kaufpreis laut.Angabe im Internet: 17,90 €
  • REISEFÜHRER LISSABON von Ruth Tobias (DPG-Mitglied), als 7. Auflage im März 2020 erschienen im Vista Point Verlag, Potsdam, 96 Seiten, Format: 21,1 × 10,6 × 1,5 cm, Gewicht: 197 g. Kaufpreis laut Angabe im Internet: 4,99 €
  • DuMont direkt REISEFÜHRER LISSABON von Gerd Hammer, als 2. Auflage im Oktober 2018 erschienen im DuMont Reiseverlag, Ostfildern, 120 Seiten, Format: 19 × 10,6 × 1,7 cm, Gewicht: 191 g. Kaufpreis laut.Angabe im Internet: 11,99 €
  • DuMont REISE-TASCHENBUCH LISSABON von Jürgen Strohmaier, als 1. Auflage im April 2019 erschienen im DuMont Reiseverlag, Ostfildern, 304 Seiten, Format: 18,6 × 11,9 × 2,5 cm, Gewicht: 391 g. Kaufpreis laut.Angabe im Internet: 18,90 € 
  • Merian live! REISEFÜHRER LISSABON von Harald Klöcker, als 5. Auflage im September 2017 erschienen bei Merian / Holiday im Gräfe und Unzer Verlag, München. 128 Seiten, Format: 19 × 11,1 × 1,7 cm, Gewicht: 224 g. Kaufpreis laut. Angabe im Internet: 11,99 €
  • Top 10 REISEFÜHRER LISSABON von Tomas Tranaeus, als 2., aktua­lisierte Neuauflage im September 2020 erschienen im DK (Dorling Kindersley) Verlag, 128 Seiten, Format: 19 × 10,4 × 1,5 cm, Gewicht: 220 g. Kaufpreis laut.Angabe im Internet: 11,99 €
  • Top 10 REISEFÜHRER LISSABON von Tomas Tranaeus, als aktualisierte Neuauflage im September 2017 erschienen im DK (Dorling Kindersley) Verlag, 128 Seiten, Format: 19 × 10,1 × 1,5 cm, Gewicht: 220 g. Reduzierter Kaufpreis bei Jokers: 4,99 €
  • ADAC REISEFÜHRER PLUS: PORTUGAL von Daniela Schetar und Friedrich Köthe, als neue Auflage im Dezember 2019 erschienen in der Reihe ADAC Reiseführer plus. 192 Seiten, Format: 21,2 × 12,7 × 2,3 cm, Gewicht: 366g. Kaufpreis laut Angabe im Internet: 14,99 €
  • ADAC REISEFÜHRER PLUS: PORTUGAL von Daniela Schetar und Friedrich Köthe, im Januar 2019 erschienen in der Reihe ADAC Reiseführer plus. 192 Seiten, Format: 22,1 × 13,2 × 1,5 cm, Reduzierter Kaufpreis bei Jokers: 4,99 €
  • ADAC REISEFÜHRER PORTUGAL von Friedrich Köthe und Daniela Schetar, als 1. Auflage im Januar 2021 erschienen in der Reihe ADAC Reiseführer. 144 Seiten, Format: 20,5 × 11,8 × 1,5 cm, Gewicht: 250 g. Kaufpreis laut Angabe im Internet: 9,99 € 
  • ADAC REISEFÜHRER LISSABON von Renate Nöldeke, als 1. Auflage im März 2020 erschienen in der Reihe ADAC Reiseführer. 144 Seiten, Format: 20,2 × 12,4 × 1,5 cm, Gewicht: 244 g. Kaufpreis laut.Angabe im Internet: 9,99 €

ZUM SCHLUSS noch ein Hinweis auf einen preisgünstigen Bildband: HIGHLIGHTS PORTUGAL von Norbert Kustos, Dörte Saße und Andrea Lammert, als 2., überarbeitete Neuauflage im Jahre 2018 erschienen in der Reihe »Die 50 Ziele, die Sie gesehen haben sollten« im Bruckmann Verlag, München. 164 Seiten, Format: 27,8 × 23,2 × 1,8 cm, Gewicht: 996g. Reduzierter Kaufpreis bei Jokers: 7,99 €

Landkarte von Portugal (Grafik)

Landkarte von Portugal · © Illustration: Andreas Lahn

Portugiesische Eisenbahn: Auf breiter Spur bergab

Foto vom Bahnhof in Pinhão am Douro

Was wird aus der portugiesischen Eisenbahn?    von Andreas Lausen

Portugal begann erst später als die meisten europäischen Nationen mit dem Bau seines Eisenbahnnetzes. Am 28. Oktober 1856 wurde die erste Verbindung von Lissabon-Santa Apolónia nach Carregado entlang des Tejo ein­geweiht. Mutig befuhr König Luís I. die 37 Kilometer lange Strecke mit dem ersten offiziellen Zug. 

Nach langem Streit um 7 Millimeter Unterschied hatten sich Portugal und Spanien auf eine Spurweite von 1,668 Metern (5 portugiesische Fuß) festgelegt. Die Staaten Mittel- und Westeuropas bestimmten die schmalere Spurweite von 1,435 Metern für ihre Netze. Züge der iberischen Nachbarn hatten damit keinen direkten Anschluss an das europäische Bahnnetz − bis heute ein erheblicher Wettbewerbsnachteil.

1863 wurde bei Elvas der erste Grenz­über­gang nach Spanien fertiggestellt. 1864 waren Porto und Lissabon mit der Eisenbahn verbunden. 1887 folgte die zweite internationale Verbindung mit der Strecke von Porto nach Salamanca. Auf dieser Bahn wurde bis etwa 1965 auch der Portwein aus dem Douro-Tal transportiert. 1889 wurden Lissabon und Faro verbunden. Viele Stichbahnen im Alentejo und im Norden folgten. 

Außerhalb der Hauptlinien war die Bahn schon damals recht langsam unterwegs. Die Bahn längs des Flusses Tua brauchte vom Douro bis Bragança für 137 Kilometer fast vier Stunden. Immerhin wurden 37 Bahnhöfe bedient. Obwohl noch einige Gleis-Kilometer vorhanden sind und die Politik die Wiedereröffnung zugesagt hat, ist inzwischen ein großer Teil mit Tunneln und Brücken im neuen Tua-Stausee versunken.

1952 erreichte das portugiesische Eisenbahnnetz mit 3.627 Kilometern seine größte Ausdehnung. Dabei blieb es bis 1987, als die erste größere Stilllegung mit der Stecke Èvora-Mora geschah. 1990 wurden sogar acht Strecken stillgelegt und 1988 die erste Verbindung nach Spanien geschlossen (Douro-Strecke von Poçinho nach Salamanca).

Heute sind noch 2.500 Kilometer in Betrieb und drei von einstmals sechs Grenz­übergängen. Der Rückgang scheint nicht dramatisch. Anteilsmäßig schrumpfte das Eisenbahnnetz in Deutschland deutlich stärker. Aber während die Deutsche Bahn auch auf Nebenstrecken einen Stundentakt fährt, werden viele Strecken in Portugal nur noch drei oder viermal pro Tag befahren. Selbst die Strecke von Lissabon in die Alentejo-Metropole Èvora wird nur sieben Mal pro Tag bedient.

Häufig sieht man vom Zug aus Ruinen von Bahnhöfen, Schrottlokomotiven oder zerfledderte Wagen. Der früher wichtige Bahnhof von Barreiro gegenüber von Lissabon zerfällt. Nebenan rosten die Trümmer des alten Schnellzugs Foguete (Rakete), der 1953 bis 1970 die Strecke Lissabon—Porto befuhr und für Geschwindigkeit und Komfort berühmt war. 

Foto vom Bahnhof Oriente in Lissabon

Der modernistische Bahnhof Oriente in Lissabon · Foto: © Andreas Lausen

Bleibt zu hoffen, dass zumindest die verbliebenen Strecken erhalten bleiben. Aber auch das scheint fraglich. So wird ernsthaft überlegt, die wunderschöne Strecke am Douro durch das Weltkultur­erbe Portwein-Gebiet zu kürzen. Dagegen setzen sich die Menschen in den Dörfern und kleinen Städten massiv zur Wehr und fordern sogar die Wiederöffnung der 1988 aufgegebenen Strecke ins spanische Salamanca. 

Das letzte größere Ausbau-Vorhaben war die Schienenverlegung im Unter­geschoss der Ponte 25 de Abril im Jahre 1998, mit dem die Verbindung in den ­Süden Portugals schneller geworden ist. Im April 2021 weihte Premierminister Antó­nio Costa die runderneuerte Strecke nach Valença do Minho ein. Einige Baumaßnahmen laufen zur Zeit an der Westbahn, die vom Rossio-Bahnhof aus über Óbidos und Leiria nach Coimbra führt. Hier sollen auch die besonders sehenswerten Stationen modernisiert werden. Auch aus dem großen Corona-Hilfsprogramm der EU will Portugal Geld für die Bahn abzweigen. Neue Strecken sind aber nicht geplant. Trotz aller Tristesse auf Portugals Schienen gibt es Zeichen für Optimismus! 

Am 4. Mai 2021 wurde die 46 Kilometer lange Strecke von Guarda nach Covilhã wiedereröffnet, die zwölf Jahre lang ­außer Betrieb war. Mit sechs Zügen ­täglich in jeder Richtung wird damit die ganze Region im portugiesischen Outback wieder an das Schienennetz an­geschlossen.

Wer die schönsten Abschnitte befährt, sich an den mit Blumen und Azulejos geschmückten Bahnhöfen erfreut, sollte dies Abenteuer genießen − wer weiß, wie lange die Bahn noch fährt!

 

1972: PER BAHN NACH PORTUGAL

Schon als Schüler faszinierte mich Portugal. So fasste ich den Entschluss, zwischen Abitur und Studium eine Reise in ­dieses damals recht unbekannte Land am Rande Europas zu unternehmen. 

Einfach war mein Vorhaben nicht. Nur von Frankfurt aus gab es eine Flugverbindung. Aber die war außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten. Also per Bahn in 50 Stunden! Passgenau hatten einige Bahnen 1972 den Interrail-Pass eingeführt, dem sich auch die portugiesische CP angeschlossen hatte. Also bestieg ich erwartungsvoll den Zug von Hamburg nach Köln. 

Dort war Umsteigen angesagt in den Nachtzug nach Paris. Am nächsten Morgen langte ich müde am Gare du Nord an. Zum Glück hatte ich im Zug eine Gruppe Portugiesen aus Köln kennengelernt. Die waren auch auf dem Weg nach Portugal und hatten in Paris einen Landsmann aufgetan, der sie mit einem Kleinbus zum Gare de Austerlitz am anderen Ende der Stadt brachte. Mich nahmen sie mit. Sonst hätte ich den Weg quer durch Paris in knapp zwei Stunden bestimmt nicht geschafft!

An der spanischen Grenze musste wegen der breiteren iberischen Spur wieder umgestiegen werden. Mit einem gleichaltrigen Schweden okkupierte ich ein Abteil, in dem wir uns breit machen konnten und einigermaßen bequem die Fahrt durch die nächtliche spanische Meseta überstanden. 

Als der nächste Morgen dämmerte, fuhr der Zug in den spanischen Grenzbahnhof Fuentes de Oñoro ein. Der Bahnsteig war voll von spanischen Grenzpolizisten und Zöllnern, die in Vierergruppen die Waggons enterten. Nach zwei Kontrollen setzte sich der fast ganz von Portugiesen besetzte Zug schließlich in Bewegung. 

Inzwischen gingen überall die Fenster auf. Alle Passagiere waren wach geworden. Im Schritttempo rollte die Bahn durch eine Felsschlucht. Da! In der Felswand tauchte das Schild «PORTUGAL» auf, kurz darauf das portugiesische Wappen. Im Waggon ertönte ein Akkordeon, und durch alle Abteile lief das Lied «Herois do mar», Portugals Nationalhymne. Bei den letzten Takten «contra os canhões, marchar, marchar» dröhnte der ganze Zug. Der portugiesische Grenzbahnhof Vilar Formoso ähnelt einem kleinen Palast, und ich fühlte mich ein wenig wie Jaçinto in J.M. Eça de Queiroz’ Roman «A Cidade e as Serras»: »Das also ist Portugal! Cheira bem!« 

Migration: Dem portugiesischen Geschmack auf der Spur

Foto der Ponte Vasco da Gama, Lissabon

von Ana Carla Gomes Fedtke und Eberhard Fedtke

> Die Themen »Emigration«, »Rückkehr nach Hause« und »Leben draußen in der Diaspora« hatten für ein »Volk der Auswanderung«“stets herausgehobene Aktualität. Sämtliche periodischen Versuche des portugiesischen Staates, eine elastische und ausgewogene Lösung in dieser politischen und sozialen Spannweite zu finden, ergaben in der Vergangenheit keine  genügenden Resultate. Die amtliche Rhapsodie von Sonne, friedfertigem sozialen Ambiente, ultra-Fussball, Wein und Fado-Gesang reichen für eine ernsthafte und wirksame Reimmigration nicht aus. Es gibt zahlreiche Gründe und Tatsachen, wenig episch, für ein Volk, dessen mehr als die Hälfte mit gutem Grund in mehr als 80 Länder der Welt emigriert, und nur wenige zurückkommen, um hier zu leben, allenfalls im Ruhestand, nicht in aktiver Lebenszeit. Die portugiesische Gesellschaft verliert permanent alle Jahre beträchtliche Mengen an menschlichen Kapazitäten und Werten, allem voran Frauen-Power. Industrie und Wirtschaft des Landes wären glücklich, mehr Rückkehrer zu bekommen, welche zugleich nützliche soziale und sozialpolitische  Erfahrungen von draußen mitbrächten. Untersuchungen belegen, dass eine beste Voraussetzung für eine gehobene Position in Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung eine akademische Ausbildung in Portugal und einige Zeit authentischer Lernzeit in einem Land mit hohem sozialen Standard ist.

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Es genügt kein vom Staat ausgearbeitetes Konzept, ohne Vorteile von bedeutender Höhe auf dem finanziellen Sektor anzubieten. Mit dem Artikel «Programa Regressar – zurück nach Portugal?» haben wir im PORTUGAL REPORT Nr. 77 die Vorstellungen und Regelungen des portugiesischen Staates dargestellt, um dem Grund nach das permanente demografische Ungleichgewicht auszugleichen, welches den Verlustes an intelligentem und effizientem Volksgut betrifft und seinen Ausfluss in einer bedrückenden und besorgniserregende Auswanderung hat. Auch in dieser Pandemie wurde das Fehlen von Ankern an hinreichender sozialer Absicherung aufgezeigt. Keine Beschäftigung zu finden, ist aktueller Fatalismus der Gesellschaft, ein wachsendes Problem, insbesondere der Jugendlichen. Der Staat arbeitete mit einer ministeriellen Resolution vom 14. März 2019 mit Blick auf Personen, welche bis Dezember 2015 das Land verlassen hatten, ihnen für die kurzfristige Rückkehr finanzielle Unterstützung anzubieten. Jedoch der Höchstbetrag von 6.536 Euros für eine ganze Familie, welche in irgendeinem Land draußen in fester Arbeit und sozialer Absicherung installiert ist, war wie ein Almosen ohne jeglichen Anreiz oder Attraktion, nach Portugal zurückzukehren. Dort lebt eine archaische aristokratische Gesellschaftsform, die noch nicht den Mut besitzt, ihre politische Struktur zu verringern oder aufzugeben, »Teile des Gesellschaft von der Gleichbehandlung auszuschließen, Gleichstellung anzubieten oder zu praktizierten sowie allen Klassen hinreichende Zugangsbedingungen mit dem Ziel zu tolerieren,  das fundamentale Hindernis zu bereinigen, wonach kein modernes, gerechtes, soziales Gefüge für die mittleren oder unteren Klassen vorhanden ist. Bevorzugung besteht lediglich für  eine Elite sowie ihre Familien in jeglicher Hinsicht. Kinder oder Jugendliche, die nicht Teil dieser kleinen geschlossenen Elite sind, haben keine gleichen Chancen einer adäquaten Erziehung und eines würdigen Berufs, sodass diese intellektuelle Reserve auszuwandern disponiert ist – ein Circulus vitiosus. Im Ergebnis waren diese zweifelhaften Rückkehr-Überlegungen des Staates politisch stets schlecht durchdacht, ökonomisch mangelhaft proportioniert und in der Summe aller sozialen Aspekte völlig unrealistisch, wie das Alltagserleben zeigt. Schließlich kann für künftige Erneuerungen des Landes eine ungesunde Situation aufgezeigt werden. In der Diaspora draußen weiß man: ein gutes haltbares, wirtschaftliches Lebensprojekt »nach Rückkehr nach Hause« ist ein fundamentales Risiko. Die neue Anforderung und besondere Philosophie erhielten, vorgestellt mit viel Akklamation im Ersten Kongress der Diaspora am 13. Juli 2019 in Porto, den poetischen Titel: »Wenn Du, Emigrant, nicht zurückkommst, werde ich draußen bei Dir sein«. Über diese neue politische und soziale Inspiration haben wir im PORTUGAL REPORT Nr. 78 geschrieben. Es mangelt, an Erfahrungen nachzusuchen, ob diese neue Sensibilisierung mit der Welt der Emigranten positive Resultate in dem Sinn zeitig, auch mit der zweiten und dritten Generation, geboren in der Diaspora, in Kontakt zu kommen. Einige von ihnen haben niemals Portugal, wenigstens in den Ferien, besucht, Wir schätzen, dass, sofern sich die derzeitige hygienische Situation in der Welt fortsetzt, dies künftig immer weniger möglich wird, nicht zu reden von den Fällen, dass die jungen Generationen nicht ein Wort Portugiesisch sprechen, völlig in die Kultur ihres Geburtslandes integriert sowie von einer fremden Kultur geprägt sind. Das neue Vorhaben, die Bindungen zur Diaspora zu stärken, muss ernsthaft belegen, ob es nicht mehr ein lyrischer Gesang ist. Übrigens: Wer zahlt am Ende die beträchtlichen Zusatzkosten?

Indes nicht verzagen: zusätzlich zu der Dreifach-Strategie, Emigration  menschlichen Kapitals zu verhindern, bestimmte Emigrantengruppen zu ermuntern, nicht nur zur Rentenzeit zurückzukehren, schliesslich die grundsätzliche Verbindung zur Diaspora zu stärken, um latenterweise den Aspekt eventueller Rückkehr wachzuhalten, besteht ein weiterer wichtiger, wenngleich seltener, aber existierender Aspekt: dass Emigrantenkinder, draußen geboren und im günstigen Fall mit doppelter Staatsangehörigkeit  versehen, nach Portugal heimkehren, also aus ihrem Herkunftsgebiet ins Land der Eltern auswandern. 

Im Archiv dieser Zeitschrift findet sich die Reportage über eine Wanderung dieser vierten Kategorie, mit vollem Erfolg in jeder Hinsicht. Die Geschichte erzählt von zwei jungen Portugiesen, in Deutschland geboren und mit kompletter deutscher Schul- und Berufsausbildung sowie »mit dynamischen nordischen Sedimenten«, deren Eltern eine Generation zuvor nach Deutschland auswanderten, und die von ihrem Traum nicht lassen konnten, in Portugal zu leben. Diese beiden jungen couragierten Unternehmer feiern die ersten zehn Jahre Berufstätigkeit in Portugal. Elegant gekleidet mit ihren Frauen in einem Restaurant der Costa Comporta sitzend, der Sonne zugewandt und mit reichhaltiger alentejanischer Speise auf den Tellern, offenkundig ohne Dissonanzen rundherum in friedlichem Ambiente, erzählen sie, mitunter mit Tränen in den Augen, über diese zehn langen Jahre Integration in Portugal, eine Retrospektive angefüllt mit Fortschritten und typischen Antipoden dieser Epoche. Es sind sehr realistische Analysen, zehn Jahre zurück die besagte Emigration, voll von Plänen und Aktivitäten, danach eine manifeste autobiografische Gliederung in Selbstbeschau von Hoffnungen, schlaflosen Nächten, 16 Stunden Arbeit pro Tag. Ein ernsthaftes Unterfangen voller persönliche Triumphe im Aufbau  der eigenen Textilfabrik. Es sind ebenfalls die frohen Resultate systematischer Eingliederung der Kinder in beide portugiesischen und deutschen Kulturen, nicht zu vergessen die Perspektiven erfolgreicher Fortführung dieses Familienunternehmens auf der Grundlage professioneller und ehrlicher Solidarität. In der Summe ist es eine brillante Zusammenfassung mit der Qualität von Fado-Inhalten, dieses perfekte Porträt der beiden Ehepaare anzuhören. Ihr ernster Klang und die festliche Sprache schliessen, ohne arrogante Kritik und falsche Kommentare, aber mit Respekt, einen breiten, objektiven Vergleich zwischen dem Leben in Deutschland und Portugal ein, mit ihren tiefen Unterschieden in Umwelt und Sozialem, den Individualitäten in Denken sowie Handeln, indes auch massgeblichen Ähnlichkeiten für Pläne und Träume zum auswandern.

Diese Geschichte der beiden Ehepaare hat den illustren Titel »Auf der Suche nach dem portugiesischen Geschmack«.

Die Lyrikerin Florbela Espanca

Foto des Monuments für Florbela Espanca in Vila Viçosa · © Wikimedia Commons, GC.KER CACHE TEAM

Das Leben der portugiesischen Lyrikerin (1894–1930) noch mal neu entdeckt    von Catrin George Ponciano

> Die portugiesische Dichterin Florbela Espanca war zart wie ein Schmetterling und schön wie eine Nymphe. Sie war eine aufregende Exotin, ein lasziver Vamp, ein schutzbedürftiges Mädchen, die Ordensschwester Sehnsucht, eine blühende Blume, eine verwelkte Blüte, eine aufrichtig Trauernde, aber vor allem Liebende, Verliebte, Geliebte, Ungeliebte. All dies war Florbela, und mehr noch: Sie war die Athene der Moderne für die beginnende Emanzipation der weiblichen Literaturwelt ihrer Epoche, Leitfigur für die aufstrebende Emanzipationsbewegung Portugals. Sie war Minerva, die erste Frau Portugals, die Jura studiert hat, sie war aber ebenso Nyx und sank hinab in die innere Finsternis ihrer eigenen Melancholie. Niemand schaffte es, sich ihrer Aura zu entziehen. Und dafür wurde sie entweder geliebt oder beneidet. Eine sentimentale Balance existierte im Leben der Dichterin nie. Ihren eigenen Gefühlen ausgesetzt, strömten die ihrer Verehrer, ihres Bruders, ihrer wenigen Freunde auf sie ein und sorgten für eine unentwegte emotionale Eruption, die sie in ihrer poetisch zarten und gleichzeitig konsequent wirklichkeitsorientierten Dichtung aufblättert. 

Für jeden Lebensabschnitt schlägt Florbela ein eigenes Buch auf, das sie durchgehend Ich-bezogenen mit Sonetten füllt. Um ihrer inneren Aufruhr Herrin zu werden, führt Florbela rege Korrespondenzen und beschreibt darin im Rollenspiel ihre Auseinandersetzung mit dem Leben an sich, und gewährt über diesen literarischen Umweg intime Einblicke in ihre komplexe Persönlichkeit. »Die Welt will mich nicht, weil niemand solche Flügel hat wie ich …«, beschreibt sie die Schwierigkeit anderer, sich mit ihr und ihrer komplexen Persönlichkeit zurechtzufinden.

Als uneheliches Kind 1894 in Vila Visçosa im Alto Alentejo geboren, wächst Florbela gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Apeles bei ihrem leiblichen Vater und dessen Ehefrau auf, ohne dass der Vater die Tochter und den Sohn als seine Kinder legitimiert hat. Das Mädchen wächst abgelehnt vom eigenen Vater auf, und ungeliebt von der Stiefmutter. Florbelas natürliche Sehnsucht nach Innigkeit und Geborgenheit bleibt unerfüllt, und so schenkt sie ihre gesamte kindliche Zuneigung dem einzigen Menschen, der ihr wahrhaftig nahesteht: Apeles. Er ist ihr Bruder, ihr Freund, ersetzt den ­Vater und stellt später − bewusst oder unbewusst − ihren Wunschprinzen dar. Unzertrennlich, sind die Geschwister ihrem Schicksal vollkommen ergeben.  

Foto von Florbela Espanca

Florbela Espanca · © Wikimedia Commons

Florbela notiert ihre Gedanken über sich und ihre Familie in ein Tagebuch. Wortmalerisch wünscht sie sich eine ­andere Welt, für sich, für die kleinsten Lebewesen, die Kinder, die Bienen, die Vögel, die Fliegen. Pflanzen, Tiere. Der Himmel schenkt Florbela in ihrer Vorstellung die Geborgenheit, die ihr im echten Leben fehlt. Somit enden all ihre Gedichte traurig − sobald sie aus ihrem Ideenhimmelreich in den familiären Alltag zurückfällt. Außer Apeles ist Papier ihr einziger Freund. Bald verdichten sich die Verse, finden präzisiert in Metaphern formuliert Ausdruck für ihre Sehnsucht nach Akzeptanz ihrer selbst und nach einem liebevollen Heim. Letzteres versucht Florbela selbst aufzubauen, heiratet dreimal − und scheitert dreimal. Lieben will sie, nichts als lieben, der Liebe willen, schreibt sie, versucht Mutter zu werden und verliert zweimal die Frucht ihres Leibes.

Was ihre Stiefmutter und ihre echte Mutter versäumt haben, wollte Florbela besser machen, eigene Kinder, gezeugt in Liebe bekommen, sie bedingungslos lieben und hätscheln, kosen und beschützen. Ihr Scheitern war endgültig. Florbela flieht, zieht nach Lissabon, taucht ein in den literarischen Reigen um die aufstrebende Avantgarde, lernt Almeida Negreiros, Carlos Queiroz, Fernando Pessoa und andere Dichter der modernistischen Bewegung kennen. Sie lässt sich fallen in den Strom der Zeit, den gesellschaftlichen Rausch in der Welt der Intellektuellen, wählt Liebhaber, wechselt sie, kostet das Leben aus in allen Zügen bis an die Grenzen des Erträglichen − und darüber hinaus. Völlig verausgabt kehrt Florbela von ihren Eskapaden an den Schreibtisch zurück und lässt ihre Seele auf Papier lyrisch reflektiert neu auferstehen, und zwar in solch aufrichtig egozentrischer und gleichzeitig sinnlich poetischer Weise, dass man selbst heute, neunzig Jahre später, ihre Unruhe, ihre Schluchzer und ihr Getriebensein beim Lesen spürt.

Die nichts weiter vom Leben wollte, als sie selbst zu sein und als Florbela geliebt, anerkannt und verstanden, strauchelt, weil ihr all dies verwehrt bleibt. Niemand liebt sie als diejenige, die sie ist. »Niemand kenne sie wirklich«*, sagt sie in der Rolle eines Liebhabers, der über Florbela schreibt, obwohl natürlich in Wahrheit Florbela einzig, immer und ausschließlich über sich selbst schreibt. »Selbst ich kenne mich nicht.«, setzt sie hinzu.

Seelischen Beistand empfängt sie von Apeles, der ihr Bett mit Sternschnuppen bestreute, aber dann in einem Flugzeugabsturz den Tod findet. Hinter vorgehaltener Hand sagt man den Geschwistern eine mehr als platonische Beziehung nach und behauptet gar, Apeles hätte sich das Leben genommen. Florbelas Verlust kann nicht größer sein. Das Gewicht ihrer Seelenpein drückt sie nieder, bis sie sich mehr und mehr in den Rollen verliert, die sie sich von Salomé zur Maria-Theresa selbst andichtet, und keine mögliche Frauenfigur der Literatur auslässt, bis sie wirklich nicht mehr weiß, wer sie ist.

Nach dem Tod ihres Bruders 1927 fällt Florbela in sich zusammen, physisch und psychisch. In den nächsten drei Jahren bringt sie ihre Geschichtensammlung «As Máscaras do Destino»  zu Papier und zieht metaphysisch Bilanz über »das ersehnte Leben und sei es auch bloß ein stinkender Sumpf«*. Ihr Fazit lautet: »Du lebst, aber du kennst das Leben nicht.«* 

Zu ihrem 36. Geburtstag am 8.12.1930 lädt Florbela Gäste ein, eine Party sollte es keine sein − sondern ihr Abschied vom Leben.

*Zitate aus: »Der Rest ist Parfum«, Gesa ­Hasebrink, 1994, Verlag Beck & Glückler

HINWEIS

Die Schriftstellerin Catrin George Ponciano, Landesvertreterin der DPG am Algarve, und ihre Bühnenpartnerin, die Geschichtsforscherin Paula Villares Pires, haben die Initiative Buchstabenbühne – Letras no Palco ins Leben gerufen. Portugiesische Dichterinnen wie Florbela Espanca bringen sie in einem eigens erarbeiteten Programm, zweisprachig auf die Bühne, simultan portugiesisch/deutsch interpretiert, mit musikalischen Interludien begleitet von Portugiesischer Gitarre und zu Fado vertonten Florbela–Weisen. Die Premiere fand am 12.12.2020 statt im Kloster Convento de São José in Lagoa im Algarve, live und virtuell, hybrid zur gleichen Zeit. Bis auf weiteres geht die Buchstabenbühne virtuell tingeln unter dem Motto: Petiscar Poesia – Poesie in Häppchen, im Live Stream. Sobald wieder möglich, treten wir im Algarve, im Alentejo und in Lissabon auf. Buchungsanfragen für unser Programm mit Live–Musik-Begleitung bitte per E-Mail an: catringeorge@yahoo.de  

Weitere Infos auf: https://www.facebook.com/LetrasnoPalcoBuchstabenbuhne