Kategorie: PR82

Die Lyrikerin Florbela Espanca

Foto des Monuments für Florbela Espanca in Vila Viçosa · © Wikimedia Commons, GC.KER CACHE TEAM

Das Leben der portugiesischen Lyrikerin (1894–1930) noch mal neu entdeckt    von Catrin George Ponciano

> Die portugiesische Dichterin Florbela Espanca war zart wie ein Schmetterling und schön wie eine Nymphe. Sie war eine aufregende Exotin, ein lasziver Vamp, ein schutzbedürftiges Mädchen, die Ordensschwester Sehnsucht, eine blühende Blume, eine verwelkte Blüte, eine aufrichtig Trauernde, aber vor allem Liebende, Verliebte, Geliebte, Ungeliebte. All dies war Florbela, und mehr noch: Sie war die Athene der Moderne für die beginnende Emanzipation der weiblichen Literaturwelt ihrer Epoche, Leitfigur für die aufstrebende Emanzipationsbewegung Portugals. Sie war Minerva, die erste Frau Portugals, die Jura studiert hat, sie war aber ebenso Nyx und sank hinab in die innere Finsternis ihrer eigenen Melancholie. Niemand schaffte es, sich ihrer Aura zu entziehen. Und dafür wurde sie entweder geliebt oder beneidet. Eine sentimentale Balance existierte im Leben der Dichterin nie. Ihren eigenen Gefühlen ausgesetzt, strömten die ihrer Verehrer, ihres Bruders, ihrer wenigen Freunde auf sie ein und sorgten für eine unentwegte emotionale Eruption, die sie in ihrer poetisch zarten und gleichzeitig konsequent wirklichkeitsorientierten Dichtung aufblättert. 

Für jeden Lebensabschnitt schlägt Florbela ein eigenes Buch auf, das sie durchgehend Ich-bezogenen mit Sonetten füllt. Um ihrer inneren Aufruhr Herrin zu werden, führt Florbela rege Korrespondenzen und beschreibt darin im Rollenspiel ihre Auseinandersetzung mit dem Leben an sich, und gewährt über diesen literarischen Umweg intime Einblicke in ihre komplexe Persönlichkeit. »Die Welt will mich nicht, weil niemand solche Flügel hat wie ich …«, beschreibt sie die Schwierigkeit anderer, sich mit ihr und ihrer komplexen Persönlichkeit zurechtzufinden.

Als uneheliches Kind 1894 in Vila Visçosa im Alto Alentejo geboren, wächst Florbela gemeinsam mit ihrem jüngeren Bruder Apeles bei ihrem leiblichen Vater und dessen Ehefrau auf, ohne dass der Vater die Tochter und den Sohn als seine Kinder legitimiert hat. Das Mädchen wächst abgelehnt vom eigenen Vater auf, und ungeliebt von der Stiefmutter. Florbelas natürliche Sehnsucht nach Innigkeit und Geborgenheit bleibt unerfüllt, und so schenkt sie ihre gesamte kindliche Zuneigung dem einzigen Menschen, der ihr wahrhaftig nahesteht: Apeles. Er ist ihr Bruder, ihr Freund, ersetzt den ­Vater und stellt später − bewusst oder unbewusst − ihren Wunschprinzen dar. Unzertrennlich, sind die Geschwister ihrem Schicksal vollkommen ergeben.  

Foto von Florbela Espanca

Florbela Espanca · © Wikimedia Commons

Florbela notiert ihre Gedanken über sich und ihre Familie in ein Tagebuch. Wortmalerisch wünscht sie sich eine ­andere Welt, für sich, für die kleinsten Lebewesen, die Kinder, die Bienen, die Vögel, die Fliegen. Pflanzen, Tiere. Der Himmel schenkt Florbela in ihrer Vorstellung die Geborgenheit, die ihr im echten Leben fehlt. Somit enden all ihre Gedichte traurig − sobald sie aus ihrem Ideenhimmelreich in den familiären Alltag zurückfällt. Außer Apeles ist Papier ihr einziger Freund. Bald verdichten sich die Verse, finden präzisiert in Metaphern formuliert Ausdruck für ihre Sehnsucht nach Akzeptanz ihrer selbst und nach einem liebevollen Heim. Letzteres versucht Florbela selbst aufzubauen, heiratet dreimal − und scheitert dreimal. Lieben will sie, nichts als lieben, der Liebe willen, schreibt sie, versucht Mutter zu werden und verliert zweimal die Frucht ihres Leibes.

Was ihre Stiefmutter und ihre echte Mutter versäumt haben, wollte Florbela besser machen, eigene Kinder, gezeugt in Liebe bekommen, sie bedingungslos lieben und hätscheln, kosen und beschützen. Ihr Scheitern war endgültig. Florbela flieht, zieht nach Lissabon, taucht ein in den literarischen Reigen um die aufstrebende Avantgarde, lernt Almeida Negreiros, Carlos Queiroz, Fernando Pessoa und andere Dichter der modernistischen Bewegung kennen. Sie lässt sich fallen in den Strom der Zeit, den gesellschaftlichen Rausch in der Welt der Intellektuellen, wählt Liebhaber, wechselt sie, kostet das Leben aus in allen Zügen bis an die Grenzen des Erträglichen − und darüber hinaus. Völlig verausgabt kehrt Florbela von ihren Eskapaden an den Schreibtisch zurück und lässt ihre Seele auf Papier lyrisch reflektiert neu auferstehen, und zwar in solch aufrichtig egozentrischer und gleichzeitig sinnlich poetischer Weise, dass man selbst heute, neunzig Jahre später, ihre Unruhe, ihre Schluchzer und ihr Getriebensein beim Lesen spürt.

Die nichts weiter vom Leben wollte, als sie selbst zu sein und als Florbela geliebt, anerkannt und verstanden, strauchelt, weil ihr all dies verwehrt bleibt. Niemand liebt sie als diejenige, die sie ist. »Niemand kenne sie wirklich«*, sagt sie in der Rolle eines Liebhabers, der über Florbela schreibt, obwohl natürlich in Wahrheit Florbela einzig, immer und ausschließlich über sich selbst schreibt. »Selbst ich kenne mich nicht.«, setzt sie hinzu.

Seelischen Beistand empfängt sie von Apeles, der ihr Bett mit Sternschnuppen bestreute, aber dann in einem Flugzeugabsturz den Tod findet. Hinter vorgehaltener Hand sagt man den Geschwistern eine mehr als platonische Beziehung nach und behauptet gar, Apeles hätte sich das Leben genommen. Florbelas Verlust kann nicht größer sein. Das Gewicht ihrer Seelenpein drückt sie nieder, bis sie sich mehr und mehr in den Rollen verliert, die sie sich von Salomé zur Maria-Theresa selbst andichtet, und keine mögliche Frauenfigur der Literatur auslässt, bis sie wirklich nicht mehr weiß, wer sie ist.

Nach dem Tod ihres Bruders 1927 fällt Florbela in sich zusammen, physisch und psychisch. In den nächsten drei Jahren bringt sie ihre Geschichtensammlung «As Máscaras do Destino»  zu Papier und zieht metaphysisch Bilanz über »das ersehnte Leben und sei es auch bloß ein stinkender Sumpf«*. Ihr Fazit lautet: »Du lebst, aber du kennst das Leben nicht.«* 

Zu ihrem 36. Geburtstag am 8.12.1930 lädt Florbela Gäste ein, eine Party sollte es keine sein − sondern ihr Abschied vom Leben.

*Zitate aus: »Der Rest ist Parfum«, Gesa ­Hasebrink, 1994, Verlag Beck & Glückler

HINWEIS

Die Schriftstellerin Catrin George Ponciano, Landesvertreterin der DPG am Algarve, und ihre Bühnenpartnerin, die Geschichtsforscherin Paula Villares Pires, haben die Initiative Buchstabenbühne – Letras no Palco ins Leben gerufen. Portugiesische Dichterinnen wie Florbela Espanca bringen sie in einem eigens erarbeiteten Programm, zweisprachig auf die Bühne, simultan portugiesisch/deutsch interpretiert, mit musikalischen Interludien begleitet von Portugiesischer Gitarre und zu Fado vertonten Florbela–Weisen. Die Premiere fand am 12.12.2020 statt im Kloster Convento de São José in Lagoa im Algarve, live und virtuell, hybrid zur gleichen Zeit. Bis auf weiteres geht die Buchstabenbühne virtuell tingeln unter dem Motto: Petiscar Poesia – Poesie in Häppchen, im Live Stream. Sobald wieder möglich, treten wir im Algarve, im Alentejo und in Lissabon auf. Buchungsanfragen für unser Programm mit Live–Musik-Begleitung bitte per E-Mail an: catringeorge@yahoo.de  

Weitere Infos auf: https://www.facebook.com/LetrasnoPalcoBuchstabenbuhne

Porto wartet auf uns

Foto eines Schiffes mit Portweinfässern an der Ribeira in Porto

DPG-Reise JETZT buchen! •  von Gabriele Baumgarten-Heinke

> Liebe Mitglieder, am 27. Oktober ist es soweit, wir gehen auf die Reise nach Porto. Freuen Sie sich gemeinsam mit mir auf Portugal, auf die Stadt Porto und auf ein Wiedersehen mit unseren Mitgliedern und Freunden! Lange genug mussten wir darauf warten und uns gedulden. OLIMAR Reisen bietet in Zusammenarbeit mit der Hanse Merkur eine Corona-Absicherung und damit die Möglichkeit, optimistisch zu bleiben und die Reise jetzt zu buchen. Darüber habe ich ausführlich mit Pascal Zahn von OLIMAR Reisen gesprochen. Lesen Sie weiter!

Selbstverständlich negiere ich nicht den Lockdown, der uns von Tag zu Tag mehr bedrückt. Viele Gespräche mit ­Mitgliedern haben mir die Ängste, die Verärgerungen, auch unterschiedliche Betrachtungsweisen, gezeigt. Etliche Mitglieder von uns sind finanziell sehr stark von den Folgen betroffen, den Tourismus hat die Corona-Krise tief erschüttert. Das alles macht sehr traurig und wütend zugleich. 

Dennoch oder vielleicht gerade deshalb, liebe Mitglieder, wollen wir nach vorne schauen und mit Ihnen unsere DPG-­Pläne machen. 

Der Einsatz von Impfstoffen verbreitet im Tourismus einen vorsichtigen Optimismus auf das Reisejahr 2021. Die digitale ITB NOW 2021 hat einen starken Branchenzuspruch. 2.000 Aussteller aus allen Teilen der Welt haben sich für diese digitale Reisemesse angemeldet. 

Unsere Reise nach Porto in Zusammenarbeit mit OLIMAR Reisen ist geplant, alle Leistungen sind reserviert, man wartet auf uns. Wie können wir uns bei einer Buchung dennoch gut absichern? 

Ab dem 1.2.2021 bietet OLIMAR Reisen mit der OLIMAR-Flex-FEE  verlässlichen Service und Sicherheit mit flexiblen Stornierungs- und Umbuchungsmöglichkeiten. Für den Betrag von einmalig 30 € können Sie Ihre Reise bis 30 Tage vor Abreise kostenfrei umbuchen und/oder stornieren. 

Darüber hinaus ist bei Buchung einer Reiserücktrittskostenversicherung, die bei nachweislicher Erkrankung vor Reiseantritt in Kraft tritt, der erweiterte Corona-Schutz bei OLIMAR kostenfrei mitversichert! Der Corona-Schutz greift, wenn der Gast an Covid-19 erkrankt und daher seine Reise nicht antreten kann. Des Weiteren greift diese Versicherung auch bei einer Quarantäne im Heimat- oder im Urlaubsland und übernimmt die Kosten für vorzeitige Rückreise oder verlängerten Aufenthalt bei Quarantäne.

Ich denke, mit der Reiserücktrittskostenversicherung und der OLIMAR Flex Fee sind wir gut abgesichert und können uns zuversichtlich auf die Reise vorbereiten. Die Flüge können auch individuell oder später dazu gebucht werden. Das Programm und das Anmeldeformular zur »DPG Reise nach Porto 27.10.−31.10.2021« finden Sie hier: https://dpg.berlin/dpg-mitgliederversammlung-2021-in-porto/ NEUER ANMELDESCHLUSS ist am 21.5.2021! 

Wir stehen Ihnen für Fragen gern zur Verfügung und wünschen Ihnen Gesundheit: Bleiben Sie zuversichtlich! 

Die Legende vom Bolo Rei

Foto eines Bolo Rei

Portugiesische Volkstradition nach Infos von Lápis Mágico    von Ana Paula Goyke

> Der Bolo Rei, übersetzt Königskuchen, bekam seinen königlichen Namen auf Grund der Vielfalt an besonderen Zutaten. Einer portugiesischen Legende zufolge wird der Bolo Rei mit den drei heiligen Königen in Verbindung gebracht. 

Die Legende besagt, dass in einem fernen Land drei weise Männer lebten, die die Sterne und den Himmel betrachteten und studierten. Diese Weisen hießen Caspar, Melchior und Balthasar, denen die Tradition den Namen »die drei Heilige Könige« gab.

Eines Nachts, als sie den Himmel betrachteten, sahen sie einen neuen Stern, der sich über den Himmel bewegte und viel heller leuchtete als die anderen. Sie deuteten dies als eine Ankündigung, dass der Sohn Gottes geboren worden war. Entschlossen, ihm zu folgen, nahmen sie drei Geschenke mit: Weihrauch, Gold und Myrrhe, um den neugeborenen Messias damit zu beschenken. Als sie in der Stadt Bethlehem ankamen und bereits in der Nähe der Krippe waren, in der sich das Jesuskind befand, standen die Heiligen Drei Könige vor einem Dilemma: Wer von ihnen sollte zuerst seine Gabe überreichen dürfen? Diese Frage löste eine Diskussion unter den dreien aus.

Ein vorbeikommender Handwerker hörte sich das Gespräch an und schlug eine Lösung für das Problem vor, die alle zufrieden stellen würde. Er bat seine Frau, einen Kuchen zu backen und eine dicke Bohne in dem Teig zu verstecken. Derjenige, der diese fand, durfte seine Gabe als Erster überreichen.

Aber die Frau hat nicht nur einen einfachen Kuchen gebacken sondern einen Weg gefunden, die Geschenke, die die drei Männer dabei hatten, auf ihm darzustellen. Auf diese Weise backte sie einen Kuchen, dessen goldene Kruste das Gold, die kristallisierten Früchte die Myrrhe und der Streuzucker den Weihrauch symbolisierten.

Nachdem der Kuchen gebacken war, wurde er in drei Teile geteilt und derjenige der die Bohne erwischte, war tatsächlich der erste, der dem Jesuskind die Gaben darbrachte.

Der Königskuchen ist der Kuchen, den man traditionell zu Weihnachten in Portugal verspeist, sein Ursprung hat allerdings verschiedene Einflüsse. Die Idee eines Kuchens mit kristallisierten Früchten soll am Hof von König Ludwig XIV. in Frankreich entstanden sein, und sich mit der Zeit auch im restlichen Europa verbreitet haben. Nach der Ankunft in Portugal wurde das Rezept angepasst, erhielt die Form einer Krone, so wie sie heute zu kaufen ist, und wurde mit der Weihnachtszeit in Verbindung gebracht. Die Einführung der Fava (Bohne) stammt aus der Zeit der Römer, bei denen es bei den Festlichkeiten üblich war, den »König des Festes« zu küren, indem man eine Bohne in einen Kuchen steckte.

Königin Maria I. – Gefangene von Queluz und Rio

Foto eines Retratos da Rainha D. Maria I

Andreas Lausen über die erste wirkliche Herrscherin auf dem portugiesischen Thron (1734–1816)

> Sie war die erste Frau, die in Portugal herrschte. Zwar gab es immer schon mächtige Königinnen auf Portugals Thron, aber sie waren ihrem königlichen Gemahl nominell untergeordnet. Um das traumatische Erlebnis eines fehlenden Thronfolgers zu bannen, hatten sich König José I. und die Cortes als die Vertretung von Adel, Klerus und Bürgertum verständigt, dass mangels männlichem Erben Josés Tochter Maria Francisca die erste Königin werden ­sollte. 

 José hatte weder Lust noch Begabung zum Regieren und daher die Geschäfte weitgehend seinem tüchtigen Premierminister Marques de Pombal überlassen. Vorsorglich hatte er seinen Bruder Pedro mit seiner Tochter Maria Francisca verheiratet (1760), der ihr bei der Regierung als Rei Consorte behilflich sein sollte. 

1777 starb der ängstliche, von der Erdbebenkatastrophe (1755) tief traumatisierte José. Seine Tochter trat als Maria I. die Herrschaft an. Schon wenige Tage später setzte sie den allmächtigen, erfolgreichen Diktator Pombal ab und verbannte ihn auf sein Landgut bei Leiria. Sie konnte ihm nicht vergeben, dass er 1759 ihre Freunde, die Adelsfamilie Távora, nach einem nie geklärten Attentat auf ihren Vater, König José I., auf den Scheiterhaufen geschickt hatte.  

Marias Regierung war anfangs von Reformen geprägt. Sie befreite die politischen Gefangenen, die Pombal eingekerkert hatte. Sie verfolgte eine Neutralitäts- und Friedenspolitik, schloss Frieden mit Spanien und schob die Industrialisierung Portugals an. 30 Jahre lang hatte Portugal mehr Exporte als Einfuhren zu verbuchen und die Staatskasse füllte sich. Maria machte den kirchenfeindlichen Kurs Pombals rückgängig. Auch auf sozialem Gebiet wurde sie aktiv. Sie gründete die ersten staatlichen Waisenhäuser in Portugal (Casa Pia) und bewilligte ihnen die nötigen Gelder.

Mächtigster Mann im Königreich war jedoch nicht ihr Ehemann, der auf Marias Weisung als Pedro III. in der Reihe der portugiesischen Könige mitzählte, sondern der Polizeichef Diogo Pina Manique, der mit seinem Geheimdienst über alle kritischen Geister im Land Bescheid wusste. Er hatte auch auf die Anhänger der Französischen Revolution (ab 1789) aufzupassen, die auf Reformen oder gar Umsturz in Portugal aus waren. Maria gewährte Flüchtlingen aus Frankreichs Adel und Klerus großzügig Asyl. Gern hätte sie auch die französische Königin Marie-Antoinette aufgenommen, die aber nicht aus dem revolutionären Frankreich flüchten konnte. So starb Marias Verwandte auf dem Schafott.

Ihr privates Leben war von Unglück überschattet. Drei ihrer sechs Kinder starben als Kleinkind, zwei weitere in jungen Jahren. Ihr königlicher Gemahl und Onkel Pedro III. starb 1786. Unterdessen steigerte sich Marias tiefe Religiosität immer mehr in wahnhafte Zustände. Der Hof holte 1788 den englischen Psychiater Dr. Francis Willis zur Begutachtung ihres Zustands. Mentalmente instável lautete sein striktes Urteil. Ihr Sohn João VI. wurde 1792 zum Regenten ernannt, aber Maria behielt die Königswürde und zeremonielle Aufgaben.

Im heiteren Rokoko-Schloss von Que­luz wurde sie praktisch eingesperrt. Der verspielte pastellfarbene Palast passte so gar nicht zu der düsteren, verzweifelten Königin, die sich überall von Teufeln und Heiligen bedrängt fühlte. Ihr Vater, der Pombal die Verfolgung der Jesuiten erlaubte, müsse dafür in der Hölle ewige Qualen erleiden, war Maria überzeugt. Ihre gellenden Schreie gingen den seltenen Besuchern durch Mark und Bein. 

1807 folgte der letzte Akt in diesem Trauerspiel. Napoleons Truppen waren im Vormarsch auf das mit den Briten verbündete Portugal. Der Hof beschloss, mit tausenden Hofbeamten, Dienern, Soldaten, einem kompletten Symphonieorchester, Schauspielern und Künstlern nach Brasilien zu flüchten. In einem lichten Moment fuhr die Königin ihren Kutscher auf dem Weg zum Hafen an: »Nicht so schnell, die Leute könnten sonst denken, wir fliehen!«

In der neuen Hauptstadt Rio ließen ihre Höflinge sie nicht allein aus dem Palast. Sie war immer in Begleitung von zahlreichen Hofdamen und Betreuerinnen. «Maria-vai-com-as-outras» wurde zum redensartlichen Synonym für eine schwache, unselbständige Person. 

Dieser Abschnitt der portugiesischen Geschichte hätte etwas Einmaliges sein können: ein weltumspannendes Reich, das von einer Kolonie aus gleichberechtigt regiert wurde. Aber dafür wäre eine gesunde, zielstrebige und aufgeklärte Monarchin nötig gewesen. So blieb es nur bei dem schönen Namen Reino Unido de Portugal, Brasil e Algarves, aus dem Brasilien schon 1822 ausschied. Die anderen Kolonien mussten auf die Unabhängigkeit bis 1974/75 warten.   

1816 starb Portugals erste Königin mit 81 Jahren im Convento do Carmo in Rio. Sie wurde 1821 in der von ihr beauftragten Basílica de Estrêla in Lissabon beigesetzt.

Mit Beginn der Invasionen Napoleons hatten die Briten das Zepter in Portugal übernommen. Sie bestimmten im Militär, in der Wirtschaft und in der Politik. Portugals mächtige Marine war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Ganz schleichend war die Macht von den Braganças an Marschall William Beresford über­gegangen. 

Madeira und Corona

Foto vom Neujahrsfeuerwerk in Funchal (Madeira) 2020/2021

Reisen in ungewöhnlichen Zeiten (13.12.2020–17.1.2021)    von Gunthard Lichtenberg

> Dieser stark gekürzte Reisebericht basiert auf Tagebuch-­Ein­tragun­gen während unserer Reise nach Madeira vom 15.12.2020 bis zum 17.1.2021 − mit aktuellen Ergänzungen.

Sindelfingen, den 6. Februar 2021     

Bereits um Neujahr 2020 haben wir die Flüge für das Jahresende nach Funchal gebucht und die Zusage von unserem Vermieter »Tony« erhalten, dass wir das Apartment im Annex des «Fórum Madeira» auch ein weiteres Mal haben können − für fünf Wochen. Und es klappt dank der Regionalregierung, die bereits Anfang August (!) das Notwendige in Gang setzt, wodurch die Inzidenz-Zahlen bei ­unserer Ankunft am 13.12. deutlich unter den ominösen 50 liegen.   

Sonntag, 13. Dezember 2020

DER FLUG: Was wir schon im Warte­bereich des Stuttgarter Flughafens befürchten, tritt ein: Das TUIfly-Flugzeug ist bis auf den letzten Platz gebucht! Bei den deutschen Reisebüros hat es sich offensichtlich herumgesprochen, dass Madeira eine »sichere« Destination ist. 

FLUGHAFEN FUNCHAL: Auf Madeira herrscht seit Anfang August strikte Maskenpflicht., der Mindestabstand beträgt zwei Meter, was am Gepäckband durch deutliche Markierungen sichtbar ist − anders als in deutschen Flughäfen. Nach kurzer Zeit kommen unsere Koffer, und am Gepäckband geht es dank der Abstandsmarkierung zivilisiert zu. Wir holen Unterlagen und Schlüssel für unseren Mietwagen, was relativ lange dauert (30 Minuten). Inzwischen ist die Warteschlange zum Corona-Test geschrumpft, und wir kommen zu einer junge Dame, die versucht, die Daten abzurufen, die wir vor unserem Abflug unter https://madeirasafe.com/#/login eingegeben haben. Da das nicht klappt, geben wir ganz konventionell unsere Namen und Mobil-­Telefonnummern an. Wir bekommen ­einen Abschnitt mit Barcode und weitere drei, die wir bei der Fachkraft abgeben, die dann den Abstrich vornimmt. Das ist schnell erledigt, zweimal in der Nase und einmal im Rachen: Es tut nicht weh, ist allerdings unangenehm − weil ungewohnt.

Wir halten uns streng an die Quarantäne-Vorschrift: Nicht aus dem Haus gehen, bis der negative Testbescheid eintrifft, was sieben Stunden später per E-Mail der Fall ist. Nun können wir uns auch draußen frei bewegen − immer mit Maske.

    

Montag, 14. Dezember 2020

Vormittags: Einkauf im Supermarkt «Continente» des «Madeira Shopping»-­Zentrums. Wir kaufen für den ersten größeren Bedarf ein und stellen fest, wie preiswert viele Artikel in Portugal sind, selbst auf Madeira. Ein Einkauf von ­etwas über 70 Euro, der bei uns zu Hause deutlich über 100 Euro gekostet hätte.

Mittagessen im Buffet-Restaurant des Supermarkts «Pingo Doce», direkt nebenan im Fórum Madeira. Leider erst um circa 13 Uhr mit etwas Gedränge.

Foto vom Weihnachts-Leuchtbaum in Funchal 2020/2021

Weihnachts-Leuchtbaum in Funchal 2020/2021 · © Gunthard Lichtenberg

Später am Nachmittag fahren wir ins Zentrum von Funchal, parken im «La Vie» und laufen die uns bekannten Straßen entlang. Es gibt nur wenige TouristInnen, und alles ist deutlich ruhiger als in vergangenen Jahren um diese Zeit. Immerhin, die kleine Show des «Bolo do Caco» läuft. Es gibt einige wenige Stände des «Mercadinho de Natal» an der Avenida Arriaga, aber der Poncha-Stand gegenüber dem «Golden Gate»-Restaurant ist leider nicht da. Schade, denn dort konnte man immer erleben, wie der Saft ­direkt aus den Zuckerstauden gepresst und anschließend serviert wird.

Immerhin, eine Weihnachtskrippe mit lebensgroßen Figuren ist wieder aufgebaut. Allerdings ist die Landschaft ringsherum nicht so üppig ausgestattet wie in vergangenen Jahren. Dafür ist wieder eine wahre Hügel-Landschaft in dem kleinen Musterdorf an der Avenida Arriaga aufgebaut. Wir laufen an der Sé vorbei bis zum «Mercado dos Lavradores». Im Markt herrscht gähnende Leere. Nun, es ist später Nachmittag und nicht die Zeit, um  Einkäufe zu tätigen. Außerdem fehlen die TouristInnen.

Dienstag, 15. Dezember 2020

Nachmittags geht’s zum Flughafen, um unseren Enkel Christoph und seine Partnerin Nadine abzuholen. Wir verhandeln erfolgreich mit dem Wachmann, dass er uns in den Ankunftsbereich bei den Mietwagenschaltern reinlässt, damit wir die beiden gleich am Ausgang nach der Gepäckabholung empfangen können − in Deutschland undenkbar. 

Abends fahren wir zu einem unserer Lieblingsrestaurants, dem «Madeira Flavours» gegenüber dem «Hotel Reid’s» an der Estrada Monumental. 

Mittwoch, 16. Dezember 2020

Funchal: Wir fahren also wieder zum «La Vie» und laufen die üblichen Wege in die Stadtmitte, schauen im Bazar do Povo vorbei und kaufen einen Schraubendreher, um die derangierte Tür des Kühlschranks im Apartment nachzujustieren.  

Dann kaufen wir im «Mercado dos Lavradores» Bananen und Kaki und nehmen die Fischhalle in Augenschein. 

Donnerstag, 17. Dezember 2020

Foto: Über den Wolken am Pico do Areeiro

Über den Wolken am Pico do Areeiro · © Gunthard Lichtenberg

AUSFLUG ZUM PICO DO AREEIRO: Ganz oben hängen am Morgen zwar einzelne Wolken, aber wir fahren nach dem Frühstück mutig los. Immer bergauf, bis wir uns plötzlich im Hochnebel wiederfinden. Umkehren wollen wir nicht, denn vielleicht scheint ja ganz oben bereits die Sonne … Wir durchstoßen tatsächlich die Wolkenbank und genießen schönsten Sonnenschein. Wirklich warm ist es allerdings nicht. Wir steigen vom Parkplatz aus hinauf, genießen die Aussicht, die allerdings durch die Wolkenbänke hier und da nach unten begrenzt ist.  

Zu Mittag essen wir in dem kleinen Restaurant knapp unterhalb des Gipfels. Dann fahren wir durch die Wolken hindurch zurück − die Dicke hat merklich abgenommen − und erreichen das sonnige Funchal. Eine wunderschöne Fahrt, Christoph und Nadine haben begonnen, sich in Madeira zu verlieben.

Freitag, 18. Dezember 2020

Heute gehen Christoph und Nadine die Levadas entlang: «25 Fontes» und «Levada do Risco» bei Rabaçal. Sie sind sehr angetan, aber nach der Rückkehr von ihrer Wanderung auch ziemlich müde.

Wir selbst kaufen im «Pingo Doce» nebenan Lebensmittel ein. Am Eingang  steht ein Wachmann: Mit einem Temperaturfühler wird am Puls der Kunden gemessen und anschließend Desinfektionsmittel auf die Hände gesprüht. Wenn schon »zu viele« Menschen im Supermarkt sind, müssen die neuen Kunden warten. Wir werden noch− vor allem vor den Feiertagen − lange Warteschlangen sehen.   

Samstag, 19. Dezember 2020

Da die Grotten in São Vicente leider geschlossen sind, fahren wir weiter durch Tunnel und offene Strecken und erreichen schließlich Porto Moniz. Es liegt  »verlassen« da. Wir bummeln über die Uferpromenade in Richtung der Meerwasser-Schwimmbecken. Die starke Brandung haben wir so noch nicht  erlebt: der Atlantik in seiner spektakulären Form! Im nahen Souvenir-Laden machen wir ein paar Einkäufe: Postkarten, ein Kleidchen und kleine Schuhe für Fabians und Annikas Tochter, die ja nun bald das Licht der Welt erblicken soll.

Zurück fahren wir die Küste entlang  zum Leuchtturm am «Ponta do Pargo». Wir genießen die schöne Strecke, machen am Farol einen längeren Halt, und vermissen ein Café. In Funchal zurück lesen wir, dass die 7-Tage-Inzidenz mittlerweile auf über 60 gestiegen ist.

Sonntag, 20. Dezember 2020

Heute bleiben wir in Funchal und zeigen Christoph und Nadine die Weihnachtsbeleuchtung. Wir essen alle «Bolo do Caco», die madeirische Spezialität, deren Fans Christoph und Nadine geworden sind. 7-Tages-Inzidenz jetzt auf 65.

Dienstag, 22. Dezember 2020

Bevor Christoph und Nadine abreisen, besuch wir noch einmal den Mercado dos Lavradores, wo sich die beiden mit Madeira-Spezifischem eindecken. Nach dem Abschieds-Essen im «Madeira Flavours» fahren wir zurück zum Apartment, wo die beiden ihre Koffer packen und wir gemeinsam zum Flughafen aufbrechen.

Sie haben einen angenehmen Flug und sind kurz nach Mitternacht wieder zu Hause. Keine Quarantäne, die Behörden in Deutschland haben Madeira − im Unterschied zum Festland − noch nicht als Risikogebiet eingestuft.

Freitag, 25. Dezember 2020

Ein völlig verregneter Weihnachtstag. Nach dem Mittagessen fahren wir mal kurz in das menschenleere Funchal. 

Sonntag, 27. Dezember 2020

Wir machen einen Ausflug nach Jardim do Mar und fahren gleich hinunter nach Portinho, das wir von unserem letzten Aufenthalt her kennen. Da es auf die Mittagszeit zugeht, kehren wir in einem kleinen Restaurant ein, um eine leckere mehrstöckige Torrada mit Spiegel­ei zu essen. Wir laufen bei schönstem, sonnigem Wetter die Promenade entlang und sind vom Wellengang beeindruckt.

Dienstag, 29. Dezember 2020  

Wir gehen heute zu Bruno, dem »deutschen« Bäcker an der nahe gelegenen Ponta da Cruz. Bruno ist in Wirklichkeit Portugiese, hat aber lange in Deutschland gelebt. Wir kaufen ein körniges Brot, ein paar Brötchen dürfen auch noch mit. 

Dann geht’s ins Zentrum von Funchal, wo wir in der Avenida Arriaga den kleinen Weihnachtsmarkt besuchen. Wir kaufen einen Bolo de Caco mit Schinken und Käse, den wir an der Hafenmole verzehren, etwas im Schatten, da die Sonnenstrahlen heute ziemlich heiß sind.

Mittwoch, 30. Dezember 2020

Foto von Ponta do Sol (Madeira)

Uferstraße in Ponta do Sol (Madeira) · © Gunthard Lichtenberg

Unser heutiger Ausflug führt uns in den Küstenort Ponta do Sol. An der kleinen Uferpromenade fällt eine große Krippen-Installation auf. Wir gehen den Hügel im Ort nach oben, entdecken in der Ortsmitte neben der «Casa do Povo» ein Kulturzentrum, das nach dem weltweit bekannten Sohn dieser Stadt, John dos Passos, benannt ist, dem Autor des bekannten Romans «Manhattan Transfer». Wir schauen uns im Erdgeschoss die Ausstellung über die zu verschiedenen Zeiten verwendeten Kopfbedeckungen der Männer und Frauen von Madeira an. Dann steigen wir am Ostende der Uferstraße hinauf an die Kaianlage, trinken in dem Café oben mit Aussicht auf Stadt und Strand unsere Bica cheia, und saugen die Meeresluft ein.

Donnerstag, 31. Dezember 2020

Kurz nach 23 Uhr brechen wir dann auf, wollen zum Miradouro da Nazaré fahren, um uns das Neujahrs-Feuerwerk anzusehen, das die Stadtverwaltung mitnichten abgesagt hat. 

Viele PortugiesInnen (TouristInnen sieht man praktisch nicht) haben es sich bequem gemacht und Decken mitgebracht, ihre «Merenda» verzehrt, freuen sich nun auf das Spektakel und stoßen schon einmal auf das neue Jahr an.  

Dann, Schlag Mitternacht, wird unter dem Jubel der Menge das Feuerwerk gezündet. Unter lautem Donner füllt sich die Luft mit Rauch, der hinaus auf den Ozean zieht. Nach acht Minuten ist alles vorbei: Das Feuerwerk wird mit einem letzten, großen dumpfen Knall beendet. Wir brechen nach kurzer Pause auf, fahren nach Hause und freuen uns auf ein besseres Jahr 2021 …

Freitag, 1. Januar 2021

Am Abend besuchen wir das Neujahrskonzert mit dem Symphonie-Orchester von Madeira. Wir haben im Vorverkauf Sitze  im Parkett ergattert, andere waren nicht zu haben. Beginn ist um 21 Uhr. Auch wenn der Saal zu höchstens 15% belegt ist, legen sich die Orchestermusiker − der Dirigent sowieso – mächtig ins Zeug und wirken hochmotiviert. Dadurch kommt eine gute Stimmung auf. Wir sind froh, dass wir dieses Konzert gebucht haben.

Donnerstag, 7. Januar 2021

Heute morgen sind wir noch ziemlich »erschlagen« von dem, was wir letzte Nacht auf CNN gesehen haben: die unwürdige Erstürmung und zeitweise Besetzung des Kapitols in Washington DC. Eine Bewertung erspare ich mir an dieser Stelle.

Samstag, 9. Januar 2021

Seit heute nun gilt die Reisewarnung von RKI und AA auch für Madeira. Gestern kam die Nachricht per E-Mail: Wir sind auf dem Verteiler des AA für Portugal. Das war zu erwarten, die Inzidenz liegt seit ziemlich längerem deutlich über 50, eher bei oder etwas über 100. 

Von Tony, unserem Vermieter, wissen wir, dass ab heute an Wochenenden eine Ausgangssperre ab 18 Uhr gilt. Das ist sicher der Versuch, die bisherige weitere Ausbreitung des Virus durch Verhinderung von Partys zurückzufahren. Da die EngländerInnen in diesem Jahr aus bekannten Gründen ausgeblieben sind, ist davon auszugehen, dass der Anstieg der Fallzahlen hausgemacht ist.

Die kurze Zeit guten Wetters ab 11 Uhr nutzen wir zu einem Spaziergang an der Praia Formosa. Das ist sehr schön, und nur sehr wenige Leute sind unterwegs. Auf der Promenade müssen wir natürlich immer mal Entgegenkommenden oder Überholenden ausweichen, insbesondere wenn sie keine Masken tragen. Es hält sich jedoch in Grenzen und ist genauso, wie wir es aus Deutschland kennen.

Montag, 11. Januar 2021

Ein Besuch auf Madeira ohne dem Cabo Girão einen Besuch abzustatten, das geht eigentlich nicht. Also fahren wir hoch, doch dort, wo sich normalerweise die Menschen drängen, sind fast keine BesucherInnen. Das Café ist leer, im Souvenir-Laden gerade mal ein Interessent.Auch ganz vorne auf der spektakulären Aussichtsplattform ist nur eine kleine Gruppe aus Brasilien. Wir genießen den Ausblick.

Für den nächsten Besuch nehmen wir uns vor, mit der wohl etwas halsbrecherischen Seilbahn hinunter zur Fajã dos Padres zu fahren. Diese Fajã ist nur über die Seilbahn oder von der See aus erreichbar.

Dienstag, 12. Januar 2021

Heute steht «Engenhos da Calheta» im gleichnamigen Ort auf dem Programm. Es geht um Maschinen der Zuckerrohr-­Fabrik, in der Zuckerrohr unter anderem zu Rum, Poncha und Melasse verarbeitet wird. Es geht um teilweise mehr als hundert Jahre alte Maschinen − Kompressoren, Pumpen usw., alle solide gebaut, jetzt aber trotzdem ins Museum ausgemustert. Wir erfahren die Einzelheiten der Zuckerrohr-Verarbeitung und decken uns im Fabrikladen mit Mitbringseln ein: Poncha natürlich und Honigkuchen, der hier nicht aus Honig, sondern mit Melasse gemacht wird.

Danach gehen wir noch an den Strand, um die Füße ins Wasser zu halten.

Mittwoch, 13. Januar 2021  

In der Stadtmitte, an der Praça Colombo liegt das «Museu do Açúcar». Es ist klein, aber fein, der Eintritt ist gratis und  die Ausstellungen sehr interessant: über  Ausgrabungen in Funchal, die Geschichte von Funchal, die Bedeutung des Zuckerrohrs mit vielen Schau-/Texttafeln und Exponaten der Ausgrabungen. 

Beim Hinausgehen bekommen wir noch einige Kleinigkeiten mit, darunter ein schönes Büchlein über architektonische Kostbarkeiten in Funchal. 

Den Sonnenuntergang genießen wir wieder an der Praia Formosa.

Donnerstag, 14. Januar 2021

Wir gehen an der Uferpromenade bei der Ponta da Cruz spazieren, wo uns nur eine Handvoll Einheimische begegnen. Nachmittags an der Marina genehmigen wir uns angesichts des sehr warmen Wetters ein Eis.

Freitag, 15. Januar 2021

Da in Deutschland die Friseur-Salons noch geschlossen haben, lassen wir uns die Haare schneiden. Wer weiß, wann das in Deutschland wieder möglich ist …

Frisch frisiert gehen wir am Nachmittag an der Praia Formosa spazieren. Wir brauchen einfach das Meer und seinen Geruch. Deswegen sind wir ja hier! 

Wir beobachten, dass sich immer weniger PortugiesInnen an die gültigen Vorschrif­ten halten. Inzwischen aber hat die Regional-Regierung eine Ausgangssperre verfügt, die werktags ab 19 Uhr, samstags und sonntags ab 18 Uhr gilt. 

Von unserem Apartment beobachten wir, dass die Polizei die Einhaltung der Ausgangssperre genau kontrolliert.

Samstag, 16. Januar 2021

Pack-Tag. Wir nehmen von Funchal auf dem nahen Pico dos Barcelos Abschied. «Até à próxima»! 

Sonntag, 17. Januar 2021  

Zum Glück ist der Rückflug nicht ausgebucht, auch der Mittelsitz bleibt frei. Bei der Ankunft im winterlichen Stuttgart parkt das Flugzeug draußen. Nach und nach steigen immer mehr Passagiere in den Zubringer-Bus, bis er rappelvoll ist: Keine Rede mehr von Abstandsregeln! Am Gepäckband ist die Disziplin ganz gut. Beim Gang durch den Zoll wird keine Temperatur gemessen. Wir fragen den Zollbeamten, wohin wir uns zum Corona-­Testzentrum wenden müssen: »Da brauchen Sie erst gar nicht hinzugehen, das geht nur mit Voranmeldung.«

Wir machen − beraten durch das örtliche Gesundheitsamt − unseren Corona-­Schnelltest am Tag nach der Ankunft, und erfahren am nächsten Tag von eben diesem Gesundheitsamt, dass wir zum Verkürzen der Quarantäne noch einen zweiten Schnelltest nach fünf Tagen bräuchten. Wir beschließen, die zehn Tage Quarantäne »auszusitzen«.

Nachtrag

Der obige Bericht ist kein Reiseführer für Madeira. Wer sich umfassend auf eine Reise nach Madeira vorbereiten möchte, der sei auf die einschlägigen gedruckten Reiseführer verwiesen.

Für diejenigen, die gerne digital unterwegs sind, sei die «Go VISTA»-App empfohlen, dort kann man einen informativen Madeira-Reiseführer für das Smartphone herunterladen.

Für Dezember/Januar 2022 haben wir wieder eine Reise nach Madeira gebucht.

Auf den Spuren des Marmors

Foto eines Marmorsteinbruchs bei Vila Viçosa

Alentejo: Unterwegs zwischen Estremoz und Vila Viçosa    von Dr. Ingolf Wernicke

> Wem trockene Hitze von 35 bis 40 Grad nichts ausmacht und wer in Portugal in der Hauptreisesaison im Hochsommer einmal abseits der überfüllten Strände in den touristischen Zentren und Städten an der Algarve und der Atlantikküste auf Entdeckung gehen möchte, dem sei eine Reise in den östlichen Alentejo, in die Region von Estremoz, Borba und Vila Viçosa, empfohlen. Dort findet man Orte, die von der Geschichte Portugals erzählen − inmitten einer hügeligen Landschaft, ausgedehnten Wein- und Olivenbaumplantagen, zahlreichen malerischen, kleinen Städten und Dörfern mit historischen Bauten wie Kirchen, ehemaligen Klöstern, Platz- und Brunnenanlagen, vielen Burg- und Befestigungsanlagen.

Die Kleinstadt Estremoz mit etwa 8.000 Einwohnern ist dafür ein Beispiel. Sie liegt knapp 50 Kilometer nordöstlich von Évora in der Region Alto Alentejo und bietet einen guten Ausgangspunkt für das Kennenlernen dieser ­Region, die sich bis zur spanischen Grenze nach Elvas erstreckt.

Estremoz gliedert sich in eine auf einer Anhöhe gelegene Oberstadt mit malerischen Gassen, die noch etwas maurisch wirken, sowie eine seit dem 16. Jahrhundert entstandene, von Stadtmauern umgebene Unterstadt, deren Mittelpunkt ein sehr großer Marktplatz, der Rossio Marquês de Pombal, ist, auf dem Verkaufsstände zu finden sind und auf dem auch am Samstag Markt abgehalten wird. In der Nähe dieses zentralen Platzes befindet sich der «Lago do Gadanha», eine große Brunnenanlage mit einer Saturn-Statue aus dem Jahr 1688, an den sich weitere Quartiere der Altstadt anschließen. Das Rathaus von Estremoz befindet sich in einem 1698 errichteten Kloster, dem ehemaligen Convento de Congredados. Nördlich des Rossio liegt der Convento São Francisco aus der Zeit des Königs Afonso III. aus dem 13. Jahrhundert, in dem König ­Pedro I. 1367 starb. Seit der Säkularisation 1834 wird das Kloster als Kaserne genutzt. Gegenüber liegt der Palácio Tocha aus dem 17. Jahrhundert mit auf Azulejos dargestellten Szenen des Unabhängigkeitskrieges Portugals gegen Spanien.

Die Hauptattraktion von Estremoz ist jedoch das Kastell aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts mit einem wuchtigen 27m hohem Bergfried. Die Burg war im 14. Jahrhunderts der Königs­palast, in dem sich zeitweise König ­Dinis I. mit seiner Gemahlin aufhielt − der heiligen Isabell, die hier 1336 verstorben ist. In der Nähe der Kirche ­erinnert eine Skulptur an die Königin Isabell, die im Klarissenkloster in Coimbra bestattet worden ist. Heute befindet sich im ehemaligen Königspalast der Burganlage eine luxuriöse Pousada. Schräg gegenüber des Bergfrieds wurde 1559 die dreischiffige Kirche Santa Maria do Castelo errichtet, in der zwei Marienbilder von El Greco erhalten sind. An den Kirchenbau schließt sich ein in späterer Zeit, im manuelistischen Stil, umgebauter Audienzsaal an.

Estremoz hat aber insbesondere aufgrund seiner Marmorsteinbrüche Bekanntheit in aller Welt erlangt. Die alentejanische Stadt wird heute auch als cidade branca, die Weiße Stadt, bezeichnet.

In zahlreichen Steinbrüchen in der Umgegend wird Marmor als Baumaterial für Häuser, Fliesen, Inneneinrichtungen, Fassadenverkleidungen und auch für Grabanlagen abgebaut. Die Firmen, die diese Steinbrüche betreiben, exportieren Marmor in allen gewünschten Formen und Größen. Estremoz-Marmor, der von Natur aus cremefarben bis rosa ist und auch Schattierungen haben kann, spielt eine äußerst wichtige Rolle in der portugiesischen Steinindustrie. Seit vielen Jahren zählt er zu den meist exportierten und auf allen großen und kleinen Märkten der ganzen Welt bekanntesten portugiesischen Gesteinen.

Auch auf den Internetseiten deutscher Importeure, insbesondere für Treppen- und Bodenfliesen sowie Küchen- und Bad-Ausstattungen wird der Marmor aus Estremoz als Baustoff erster Qualität angepriesen.

In Estremoz trifft man schon direkt am Stadtrand und auch weiter außerhalb auf zahlreiche Marmorsteinbrüche, die man oft schon links und rechts der Straßen an den Baggerkränen sowie den weiß leuchtenden Wald- und Wiesenwegen erkennen kann. Es lohnt sich, die Steinbrüche zumindest von oben zu besichtigen. Man muss nur vorsichtig sein, da Marmorbrüche Firmen- bzw. Privatgelände sind und oftmals nicht durch Absperrungen oder Zäune gesichert wurden. Mittlerweile gibt es in der gesamten Region auch zahlreiche touristische Angebote, Museen, Ausstellungen und geführte Touren von zahlreichen örtlichen Agenturen zum Thema Marmor.

Möchte man sich jedoch individuell einen Überblick über die einst über 200 Marmorsteinbrüche verschaffen, sollte man einfach eine Rundfahrt durch das Dreieck Estremoz—Borba—Vila Viçosa machen.

Foto des Fonte das Bicas (Marmorbrunnen in Borba von 1781)

Fonte das Bicas: Marmorbrunnen in Borba von 1781 · © Dr. Ingolf Wernicke

Das kleine Städtchen Borba liegt circa 15 Kilometer von Estremoz entfernt, ist etwas kleiner und besitzt eine sehr hübsche Altstadt, im Zentrum mit einer Burganlage, die von starken Mauern mit Stadttoren umgeben ist. Auch in Borba gibt es zahlreiche Sehenswürdigkeiten in der Stadt wie z. B. den Praça do Cinco de Outubro mit einem Rathausbau von 1797 und einer Pfarrkirche. Von dem Marmorabbau hier aus der Gegend zeugt die Fonte das Bicas, eine prächtige Brunnenanlage von 1781, die inmitten einer Grünanlage liegt. Die meisten Portugal-Kenner denken bei Borba aber in erster Linie an den Weinanbau, an Adega de Borba, an Marques de Borba, an Gallitos und viele andere Marken, wenn sie den Namen der Stadt hören. Weitere überregional bekannte Produkte aus Borba sind Olivenöl, Wurstwaren, die Enchidos de Borba und Käsespezialitäten.

Der Weg führt weiter in das benachbarte Vila Viçosa, wo es ebenfalls zahlreiche Marmor-Steinbrüche gibt. Während man in Estremoz eher ältere Steinbrüche im Tagebau findet, die teilweise schon aufgelassen sind, kann man in der Umgegend von Vila Viçosa viele neuere Steinbrüche finden, deren Abraumhalden man schon kilometerweit erblicken kann. Viele Hügel sind durch den Abraum entstanden und mit großen Steinquadern minderer Qualität oder auch anderen Gesteinsarten überdeckt, so dass man den Eindruck hat, durch eine Mondlandschaft zu fahren. Viele Steinbrüche in der Region von Vila Viçosa haben ein gewaltiges Ausmaß und reichen mit einer senkrechten Steilkante bis über 150 Meter in die Tiefe. Sofern es möglich ist, lohnt es sich auf jeden Fall einmal von oben in die riesigen Abbaugruben hineinzuschauen.

Foto des Paco Ducal in Vila Viçosa

Paco Ducal in Vila Viçosa · © Dr. Ingolf Wernicke

Der architektonische Hauptanziehungspunkt des kleinen Städtchens Vila Viçosa ist jedoch der Paço Ducal, der Palast der Herzöge von Bragança. Im Stil der italienischen Renaissance wurde er mit einer hundert Meter langen Fassade aus Marmor ab 1501 erbaut. Er diente dem portugiesischem König João IV. und seinen Nachfolgern als Palast und wurde, obwohl Lissabon die Hauptstadt war, von den Familienangehörigen des Hauses Bragança häufig besucht. Im Innern kann man Deckengemälde, Ahnenbilder, Azulejos aus dem 17. Jahrhundert, Wandteppiche, Porzellan, Rüstkammern und vieles andere besichtigen. Heute gehört der Palast zu einer Stiftung und beherbergt neben den soeben beschriebenen Ausstellungsräumen auch die Bibliothek und das Archiv des Hauses Bragança. Vor dem Palast erstreckt sich der Terreiro do Paço, der Schlossplatz, der ursprünglich einmal eine Stierkampf-­Arena gewesen sein soll. In seiner Mitte befindet sich ein Reiterstandbild mit König João IV. An der Ostseite des Platzes steht die Kirche eines ehemaligen Augustinerklosters, die Igreja dos Agostinhos, wo die sterblichen Überreste der Herzöge von Bragança ruhen.

Als ein weiteres historisches und architektonisches Highlight in der Nähe ist noch das kleine Städtchen Alandroal zu erwähnen, das etwa 10 Kilometer von Vila Viçosa entfernt liegt. Hier kann man eine eindrucksvolle Burganlage besichtigen, die auf Resten einer aus dem 13. Jahrhundert von König Dinis erbauten Befestigung errichtet wurde. Außerdem gibt es ebenfalls eine eindrucksvolle Brunnenanlage auf dem Marktplatz, die mit Marmor aus der Region erbaut wurde.

In einem Gespräch mit einem einheimischen Portugiesen in Estremoz wurde mir auf meine Frage, ob das Geschäft mit dem Marmor denn floriere, erwidert: »Leider nicht, denn es gibt immer weniger Diktaturen auf der Welt! Die Hauptabnehmer unseres Marmors waren einst Nicolai Ceauçescu, der seinen Palast in Bukarest aus alentejanischem Marmor erbauen ließ, und auch Muammar al-Gaddafi in Libyen, der ebenfalls seine zahlreichen Paläste mit Marmor von hier errichten ließ.«  

Obwohl man den Menschen vor Ort den Erhalt ihrer Arbeit, ein florierendes Geschäft mit dem Ausland und damit auch den Erhalt der Basis ihrer Existenzgrundlage wünscht, wäre die Forderung des Portugiesen aus Estremoz nach mehr »diktatorische Regierungen«, die auch etwas scherzhaft gemeint war, ein wohl doch etwas zu hoher Preis.

Com Goethe nas ruas de Gerês

Foto der Fedtkes Weihnachten 2020 im menschenleeren Gerês

de Eberhard Fedtke e Ana Carla Gomes Fedtke

> Johann Wolfgang von Goethe − 1749 até 1832 − é para o povo alemão o poeta mais celebre de sempre. A biografia universal deste homem genial, durante a sua ativa vida, como escritor, ensaísta, dramaturgo, cientista e ministro, dispõe de uma variedade de publicações infinitas nos setores sociais, culturais, ambientais, poéticos, políticos, ilusórios e futuristas. Quem procura uma resposta para um problema não resolvido, encontra uma solução nas suas insaciáveis filosofias, com receitas profundas e verdadeiras. Goethe encontra sempre uma solução ou oferece receitas razoáveis e adequadas de consolação para cada emergência. 

A crise sanitária do Covid-19, iniciada em janeiro do ano de 2020, que teve como ponto culminante uma segunda onda no final de 2020, não trouxe apenas efeitos arriscados para a humanidade. Aliada à catástrofe surgiram também vantagens essenciais e várias mudanças respeitáveis. Sob o ponto de vista da realidade ética está expressamente provado no opus de Fausto de Goethe, se trata do destino literário dum homem que, frustrado com a sua vida se ligou ao diabo. Na segunda parte do opus Goethe deixa cantar um coro de anjos, para a consolação e salvação de Faust «que poderá ser redi­mido, todo aquele que se esforça». A esperança autêntica num verbalismo transparente para cada alma, contrasta com tentativas diabólicas.

Lutaram com esforço exemplar, mesmo antes do fenómeno do vírus como uma «salvação desatendida», inúmeros cidadãos nas grandes e pequenas cidades do mundo, por causa de uma vida cheia de barulho, de smog que paralisa os pulmões, do turismo insuperável e exagerado, das atividades psicadélicas ruidosas, brutalmente ininterruptas, 24 horas por dia, sete dias por semana. O crescimento económico histórico das últimas décadas atribuiu aos povos uma explosão incontrolável do tráfico nos centros das cidades, apenas um exemplo das misérias «anti-covid-19», entre tantos outros determinantes sociais catastró­ficos. Os consequentes esforços contra este «combate nas ruas», foram encetadas pelos responsáveis políticos, como fechar partes específicas das cidades a automóveis, por forma a limitar a circulação ­automóvel, trocando carros por outros meios de movimentação, promovendo fins de semanas sem uso de autocarros e outros ajustamentos rituais, a fim de melhorar os riscos da saúde do ambiente e o sofrimento das pessoas. Não deram suficientes resultados o egoísmo da exploração moderna e as suas desenfreadas economias, pelo contrário, multiplicou-se a resignação das gentes continuamente: o fator «praga moderna dos autocarro nas cidades», com crescimento assustador, aumentou e piorou com vigor esta paralisação pública.

Como «estrelas da manhã oriental» apareceu em novembro de 2019, o vírus ­covid-19. Os confinamentos inevitáveis como esforços racionáveis mudaram um pouco o martírio, mas não acabou com ele. Nasceu, de repente, só num intervalo simples, não se configurou uma solução contínua e definitiva. Pelo menos obteve-se uma «pausa saudável«, para se refletir sobre as inúteis tribulações do dia-a-dia e as torturas desumanas sofridas por um variadíssimo número de pessoas. Resultaram elas em meditações num apoio radical: o silêncio generalizado do trafico nas ruas, a diminuição de acidentes e do smog, o sol pleno sem sombras duma civilização ultra avançada, a solidão agradável e criativa dos centros verdes das cidades, os coros dos passarinhos retornados, os corais das campainhas surgidos, a restrição física carregada e o bloqueio mental contra os amplos, inúteis, acústicos e ruidosos públicos, o foco comum das reflexões éticas  sem horizontes, levou a uma nova experiência, nomeadamente também em respirar o ar puro, o oxigénio como salvação santíssima, das janelas abertas, o gozar do renascimento da natureza torturada, para não o esquecer, a possibilidade de se saborearem conversas e comunicações sem um fundo pérfido, advindo da tonalidade intensa dos carros, aviões e outras decorações da «selvática» vida humana moderna: enfim, surgiu o culminar de uma aurora lindíssima, da épocas perdidas, em vez de uma alvorada cinzenta e hostil, estigma das cidades do século 21. Que nova qualidade da vida!

O anúncio dos anjos, companheiros santos do desanimado e descoroçoado Fausto, funciona e tem o extenso valor espiritual na consolação solidária para todos os demais flagelos da pandemia, mais do que um mero simbolismo ou surrealismo mítico, quero dizer, para cada vírus mutante, mesmo um «turbo vírus», sem compromissos ou com uma dimensão bíblica sem pré-história nasce como resposta para uma verdadeira consolação ajustando o autêntico poeta Goethe, dizendo: «Quem sempre se esforça, pode ser redimido.»

Foto von Gerês zu Zeiten der Ausgangssperre 2020

Gerês zu Zeiten der Ausgangssperre 2020 · © Eberhard Fedtke

Acham, afeiçoados leitores, que todo este cenário poderia retratar uma teoria fraca e anémica, um sonho ingenuamente irreal dum mundo místico, em paralelo com uma brincadeira repleta de palavras vazias? A foto na página esquerda revela uma situação autêntica, do dia 25 de dezembro do ano passado, na Avenida Central na Vila do Gerês: os autores desta publicação, em plena «self authorization», dramaturgia marciana entre a raça hu­mana em plena epidemia. Permaneceram os autores sentados com toda a calma e segurança num «confortável bálsamo», em plena estrada, aproveitando o pleno «lock down», com pura alegria, ­satisfação e deleite, o adverso confinamento obrigatório, vivendo uma humorista e ambígua sobrevivência simbólica. Mostram-se numa atmosfera epicamente comovente e simpática, num período de tempo dramático, em diálogo com este novo companheiro mega perigoso e invisivelmente omnipotente, mas fazendo contas em toda a concordância e harmonia com os anjos, cheios de esperança e convicção para combater os períodos importunos de distâncias sociais com esforços inteligentes. Valem por este fim, não só a coordenação comum de uma máscara e uma distância social de 1,5 metros, mas também estas medidas bastante sarcásticas na vida quotidiana, inspirando diversos criadores de máscaras de proteção. 

Os dois protagonistas emocionados pela nossa cena flagrante no boulevard de Gerês, farejando vir uma nova distância digital perpétua na sociedade humana, sem aperto de mãos e intimidades amigáveis, sem abraços e beijinhos, sem festas, festivais, assim como eventos sociais e desportivos, sem visitas familiares e outros hábitos culturais. Se perguntarem, nesta situação, nada há de satírico e nada há de apocalíptico, apenas um episódio para registo da posteridade, como prometem os cientistas em matéria pandémica: quem sabe, quantos esforços imensos, agora, e talvez até ao fim desta década, já exaustos, muito acima das reservas físicas e mentais no mundo inteiro, vamos a ver, até que ponto vai o génio inventivo humano, para bater o inimigo cobarde e as suas crescentes mutações e plagiatos incalculáveis? Mas a estrada da vida humana, tão fenomenalmente evoluída, tem ainda um horizonte de boa recuperação da espécie humana gravemente atingida.

Talvez as canções divinas dos anjos de Fausto são efetivamente insuficientes. Analisamos as obras competentes de Goethe, para encontrar uma receita sanitária mais eficiente e definitiva, por amor de Deus.

Mit Goethe auf den Straßen von Gerês

Foto von Gerês zu Zeiten der Ausgangssperre 2020

von Eberhard Fedtke und Ana Carla Gomes Fedtke

> Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) ist seit jeher für das deutsche Volk der berühmteste  Dichter. Die universelle Biographie dieses genialen Mannes – zu Lebzeiten unter anderem als Schriftsteller, Essayist, Dramaturg, Wissenschaftler und Minister tätig – bietet eine Vielfalt umfänglicher Veröffentlichungen auf den Gebieten des Sozialen, der Kultur, der Umwelt, der Dichtung, der Politik, des Illusionären und Futuristischen. Wer eine Antwort auf ein nicht gelöstes Problem sucht, findet eine Lösung in seinen unersättlichen Philosophien mit  tiefgründigen und wahrhaftigen Rezepten. Goethe weiß immer eine Lösung und bietet vernünftige und adäquate Überlegungen des Trostes für jedwede  Notlage.

Die sanitäre Krise des Covid-19, im Januar des Jahres 2020 begonnen und mit einem Höhepunkt einer zweiten Welle Ende 2020, brachte nicht nur risikohafte Ergebnisse für die Menschheit. Im Zusammenhang mit der Katastrophe traten gleichfalls wesentliche Vorteile und vielfältige respektable Änderungen hervor. Unter dem Blickwinkel ethischer Wirklichkeit wird es im Opus Faust von Goethe, behandelnd das literarische Schicksal eines Menschen, welcher, enttäuscht über sein Leben, sich dem Teufel anschloss, ausdrücklich belegt. Im zweiten Teil dieses Bühnenstücks lässt Goethe zur Tröstung und Rettung von Faust einen Engelchor singen, »dass erlöst werden könne, wer immer strebend sich bemühe«. Authentische Hoffnung in einer transparenten Formulierung gegen jegliche teuflische Versuchung.

Mit exemplarischer Anstrengung kämpften, noch bevor das Phänomen des Virus wie eine »unerwartete Rettung« aufkam, unzählige Bürger weltweit in großen und kleinen Städten angesichts eines Lebens voller Krach, die Lungen lähmenden Smogs, eines übertriebenen und unüberwindlichen Tourismus, lärmender drogenabhängiger, brutal ununterbrochener Aktivitäten 24 Stunden pro Tag, sieben Tage pro Woche. Das historische Wirtschaftswachstum der letzten Jahrzehnte bescherte den Völkern eine unkontrollierbare Explosion des Straßenverkehrs in den Zentren der Städte. Die Covid-19-Misere ist lediglich ein Beispiel unter anderen sozialen Katastrophen. Konsequente Anstrengungen gegen diese »Schlacht auf den Straßen« wurden von verantwortlichen Politikern in Angriff genommen, wie etwa bestimmte Stadtteile für Automobile zu sperren, den Autoverkehr zu begrenzen, PKWs gegen andere Fortbewegungsmittel auszutauschen, Wochenenden vom Autoverkehr auszunehmen und andere rituelle Verbesserungen mehr, um die Risiken für das Wohlbefinden der Umwelt sowie die Leiden der Personen zu verringern. Der Egoismus der modernen Exploration und seine hemmungslosen Ökonomien verstärkten im Gegenteil fortwährend die Resignation der Menschen: Der Faktor »moderne Plage  der Autos in den Städten« nahm mit erschreckendem Anstieg zu und verschlechterte machtvoll die öffentliche Lähmung.

Wie ein »Morgenstern« erschien im November 2019 der Virus Covid-19. Die unausweichlichen Ausgangsbeschränkungen als sinnvolle Maßnahmen änderten ein wenig das Martyrium, beendeten es jedoch nicht. Unvermittelt trat lediglich ein einfaches Intervall ein, ohne eine dauernde und endgültige Lösung zu schaffen. Zumindest trat eine »gesunde Pause« ein, um sich über die tagtäglichen unnützen Widerwärtigkeiten sowie die unmenschlichen erlittenen Torturen einer unbestimmten Anzahl von Menschen Gedanken zu machen. Sie resultierten in Meditationen unter radikaler Hilfestellung: Die allgemeine Ruhe des Verkehrs in den Straßen, die Verringerung von Unfällen und von Smog, die pralle Sonne ohne Schatten einer superfortschrittlichen Zivilisation, die wohlige und kreative Einsamkeit der grünen Zentren der Städte, die Chöre der zurückgekehrten Singvögel, die Choräle der wieder aufgetauchten Glocken, die Abnahme physischer Belastung und die geistige Abschirmung gegen den mannigfachen unnützen akustischen öffentlichen Lärm, der gemeinsame Focus ethischer Überlegungen ohne Horizonte – alles eine neue Erfahrung, vor allem auch, um saubere Luft, Sauerstoff als heilige Rettung aus offenen Fenstern zu atmen, die Wiederauferstehung der geschändeten Natur zu genießen, und, um es nicht zu vergessen, die Möglichkeiten für Unterhaltung und Kommunikation ohne perfiden Hintergrund lautstarker Autos, Flugzeuge und anderer Dekors des rauhen menschlichen Daseins zu genießen. Als Höhepunkt erschien eine schöne Aura vergangener Epochen anstelle einer grauen und feindlichen Morgendämmerung, das Stigma der Städte des 21. Jahrhunderts.  Welch eine neue Lebensqualität!

Die Ankündigung der Engel, heilige Begleiter des mutlosen und enttäuschten Faust, wirkt und hat einen hohen spirituellen Wert solidarischer Tröstung für alle weiteren Unbilden der Pandemie. Sie ist mehr als reine Symbolik, mehr als mystischer Surrealismus. Es wächst sozusagen für jeden mutierten Virus ein Turbo-Virus, der in biblischer Dimension ohne Vorgeschichte eine wahrhaftige Tröstung bereithält, die sich an der Poesie des authentischen Goethe anlehnt, der sagt: »Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.«

Foto der Fedtkes Weihnachten 2020 im menschenleeren Gerês

Corona: Die Fedtkes Weihnachten 2020 im menschenleeren Gerês

Glauben Sie, verehrte LeserIn, dass dieses Szenario eine schwache und blutarme Theorie wiedergibt, ein unbefangen irrealer Traum aus einer mystischen Parallelwelt ist oder eine Spielerei voller leerer Worte? Das Foto rechts offenbart eine authentische Situation am 25. Dezember letzten Jahres auf der Hauptstraße von Gerês: die Autoren dieser Veröffentlichung, in voller Selbstbestimmung inmitten dieser martialischen Dramaturgie von menschlicher Rasse und epochaler Epidemie. Sie verweilen sitzend, in aller Ruhe und Sicherheit und konfortablem Wohlbefinden mitten auf der Fahrbahn, profitieren im tiefen Lockdown in reiner Freude, Zufriedenheit und Wonne von der auferlegten widerwärtigen Ausgangssperre und leben eine zweideutige Humoreske symbolischen Überlebens. Sie zeigen sich in einer rührenden und sympathischen Stimmung in einer Zeit des Dialogs mit diesem neuen superfeindlichen und unsichtbar omnipotenten Gefährten, stimmen sich indes mit den Engeln in voller Hoffnung und Überzeugung ab, um mit intelligenten Kräften die lästigen Perioden sozialer Distanz zu bezwingen. Zu diesem Zweck ist nicht nur die Verbindung einer Maske mit einem sozialen Abstand von 1,5 Metern von Wert, diese Maßnahmen im Alltagsleben für sich gesehen sarkastisch genug, um die Schöpfer von Masken zu eigenwilligen Produkten anzuregen.

In Witterung einer neuen langanhaltenden digitalen Distanz der menschlichen Gesellschaft ohne Händeschütteln und freundschaftliche Intimitäten, ohne Umarmungen und Küsschen, ohne Feste, Festivals, ohne soziale sowie sportliche Events, ohne Familienbesuche und andere kulturelle Gewohnheiten, fragen sich die beiden emotionalisierten Protagonisten unseres Schnappschusses auf dem Boulevard von Gerês, welche lediglich – wie die WissenschaftlerInnen der Pandemie versprechen – eine Episode ist, die für das Register der Nachwelt bestimmt ist: Wer weiß, welche immensen Anstrengungen heute und bis zum Abschluss dieser Dekade, am Ende über die physischen und mentalen Kräfte der gesamten Welt hinaus, der erfinderische menschliche Genius unternehmen wird, um den hinterhältigen Virus und seine Mutationen, Plagiate sowie unkalkulierbaren infektiösen Collagen zu überwinden? Der menschliche Lebensweg auf Erden, derart phänomenal entwickelt, hat immer noch einen diskutierbaren Horizont!

Vielleicht reichen die himmlischen Gesänge der Engel von Faust bei weitem nicht aus. Schauen wir uns die kompetenten Arbeiten von Goethe an, um ein effizienteres sanitäres Rezept zu finden. Ein endgültiges, um des lieben Himmels Willen. 

De Sousa bleibt Präsident Portugals

von Andreas Lausen

Mit 60,7 Prozent der Wählerstimmen bleibt Marcelo Rebelo de Sousa für weitere fünf Jahre der Staatspräsident Portugals. Der 72-jährige Professor der Rechtswissenschaft setzte sich schon im ersten Wahlgang gegen sechs Konkurrenten durch. De Sousa gilt als liberaler Konservativer, arbeitet aber gut mit dem ­Sozialisten António Costa zusammen, der als Ministerpräsident eine Mitte-Links-­Regierung führt. 

Den zweiten Platz belegte mit großem Abstand die Sozialistin Ana Gomes mit 12,9 Prozent. Unerwartet stark schnitt der rechte Populist André Ventura ab, der 11,9 Prozent erreichte. Das gilt als überraschend, denn seine Partei CHEGA (»es reicht«) spielte bisher in Portugal keine Rolle. Am besten schnitt Ventura in den besonders stark von Corona betroffenen Gebieten ab. 

De Sousa stand in den Umfragen vor der Wahl noch besser da, nämlich zwischen 70 und 80 Prozent. Aber die niedrige Wahlbeteiligung von 39,5 Prozent lässt vermuten, dass viele Wahlberechtigte aus Angst vor Corona zu Hause ­geblieben sind.

De Sousa stammt aus einer Familie des gebildeten Bürgertums aus der Nähe von Lissabon. Sein Vater war mehrfach Minister während der Salazar-Diktatur und Gouverneur der bis 1975 portugiesischen Kolonie Mosambik. 

Der Präsident Portugals hat mehr Befugnisse als sein deutscher Kollege Steinmeier. De Sousa kann Gesetze mit seinem Veto verhindern, das Parlament auflösen und die Regierung ernennen oder entlassen. Er ist außerdem Oberbefehlshaber der Streitkräfte. 

Beim Volk ist de Sousa beliebt. Im vergangenen Jahr stürzte er sich mutig in den tosenden Atlantik und rettete zwei Surferinnen aus den Wellen. Hoch angerechnet wird ihm, dass er 2012 den Konflikt mit Kanzlerin Angela Merkel nicht scheute: Sie warf den Portugiesen pauschal vor, sie arbeiteten zu wenig und hätten zu viel Urlaub. Rebelo de Sousa drehte mit seinen Studenten einen kleinen Film, in dem er das Gegenteil nachwies. Der Film ist heute noch bei Youtube in deutscher Sprache zu sehen: Ich bin ein Berliner (Prof. Marcelo) – Deutsch: https://www.youtube.com/watch?v=2SY3SrPibeQ

Weihnachtsfeier digital

Bericht von einer Premiere    von Michael W. Wirges

So etwas hat es in der Geschichte der DPG noch nie gegeben − eine digitale Weihnachtsfeier über PC-Bildschirme, mit Mitgliedern, die weit auseinanderleben! Leider haben wir diesen Umstand der weltweiten Covid-19-­Pan­demie zu verdanken, die uns das ­Leben seit dem vergangenen Jahr sehr erschwert.

Nach einem erfolgreichen Start der digitalen DPG-Jahrestagung haben wir von Berlin aus alle DPG-Mitglieder in Deutsch­land und Portugal per E-Mail eingeladen, an unserer digitalen Weihnachtsfeier teilzunehmen. Durch die künstlerische Unterstützung einiger Mitglieder konnte schnell ein Programm zusammengestellt werden. Diejenigen, die sich dazu angemeldet hatten, erhielten einen Link, um sich an jenem 22. Dezember von 19 bis 21 Uhr zuzuschalten.

Die Weihnachtsfeier wurde von unserer Bundesschatzmeisterin, Gabi Baumgarten-Heinke, moderiert. Sie begrüßte die Mitglieder,  die sich zugeschaltet hatten und die sich total darüber freuten, sich zu sehen und voneinander zu hören. Gerade in den jetzigen Zeiten! Einige der Mitglieder hatten sich schon seit Jahren nicht mehr gesehen oder kannten sich noch nicht persönlich. 

Ich begrüßte als Präsident ebenfalls alle Mitglieder und freute mich, Mitglieder in weihnachtlicher Stimmung anzutreffen. Ich sprach die aktuelle Lage zu Covid-19 an und auch die Folgen, die sich dadurch (auch für den Kulturbetrieb) für uns alle ergeben − keine Konzerte, keine Veranstaltungen, keine Treffen sind möglich. Die Zuschaltungen kamen aus Deutschland und Portugal, so meldete sich aus Porto unser langjähriges Mitglied Guido Orlando Freitas Rodrigues, der über die aktuelle Lage im hohen portugiesischen Norden berichtete. 

Madalena Leal de Faria, pensionierte Kammersängerin, hatte leider etwas mit der Stimme zu kämpfen und spielte deshalb im Laufe des Abends drei portugiesische Weihnachtslieder von ihrer eigenen produzierten CD vor: Menino Jesus à Lapa, Vai-te embora passarinho und Ò pastores, pastorinhos. Sehr mutig! Direkt aus Lissabon!

Pascal Zahn, einer der Inhaber von OLIMAR Reisen, mit denen wir unsere Reise zur DPG-Jahresversammlung in Porto im Oktober 2021 planen, berichtete über die aktuelle Lage auf dem Reisemarkt, speziell zu der in Portugal. Überall gibt es große Probleme, bei den Reiseveranstaltern, in der Hotellerie und Gastronomie, bei Flug- und Busunternehmen. Er betonte aber auch, dass die geplante DPG-Reise nach Porto sehr schön ausgewählte Höhepunkte enthält. Er geht sehr davon aus, dass ab Sommer 2021 die Reisen nach Portugal wieder wie gewohnt stattfinden werden. 

Der besonders in Berlin bekannte portugiesische Theater-Schauspieler Vasco Esteves, der seit Jahrzehnten in Deutschland lebt, trug das Gedicht Poema do Menino Jesus (Gedicht des Jesuskindes) von Alberto Caeiro − einem der drei Heteronyme von Fernando Pessoa − vor, zunächst auf Deutsch, und später am Abend noch einmal auf Portugiesisch.

Über die Legende vom Bolo Rei, dem Königskuchen, des für die Weihnachtszeit in Portugal beliebtesten Kuchens, sprach Paula Galaz Goyke aus Berlin. In diesen Kuchen wurden früher kleine Geschenke und eine dicke Bohne mit eingebacken. Wer die Bohne erwischte, musste den nächsten Kuchen bezahlen. Auf die kleinen Geschenke und die Bohne wurde inzwischen aus Gründen der Gesundheitssicherheit verzichtet.

Auch die instrumentale Musik kam nicht zu kurz. Hans-Heinrich Kriegel nahm in Bochum seine Oboe zu Hand und spielte auf ihr einige Stücke von deutschen und portugiesischen Weisen: vier in Deutschland sehr bekannte Weihnachtslieder und vier Fados aus Portugal. Als deutsches Stück spielte er eine Ouvertüre von Georg Philip Telemann mit dem Titel Allemande, als portugiesisches aus der sogenannten Völker-Ouvertüre der Satz Le Portugais ancien et Le Portugais moderne. Als Gruß nach Berlin kam noch der dritte Satz aus einer Oboen-­Sonate in C-Dur von Johann Ludwig ­Matthes, der bei Friedrich dem Großen in der Hofkapelle angestellt war.

Im hohen deutschen Norden setzte sich in Scharbeutz (Schleswig-Holstein) Jan-Taken de Vries ans Klavier, und während er spielte, sang seine Frau Martha dazu die Weihnachtslieder Linda Noite de Natal und Süßer die Glocken nie klingen, letzteres in der Version von Alexa Feser.

Bevor ich die Schlussworte mit guten Wünschen für Weihnachten und ein hoffentlich besseres Neues Jahr sprach, erklang noch einmal Weihnachtliches von Madalena Leal de Faria aus Lissabon von ihrer eigenen produzierten CD Um Feliz Natal mit dem Coro de Santo Amaro de ­Oeiras.