Desaströses Ungeziefer im Ambiente der Flora in Portugal

Foto von zerstörten Palmen in PortugalVerschiedene Insekten zerstören Palmen in Portugal · Ana Carla Gomes Fedtke

Über den hilflos wirkenden Umgang der Behörden mit der Insektenplage

• von Eberhard Fedtke und Ana Carla Gomes Fedtke


> Die portugiesische Flora leidet, wie die in allen modernen Ländern, unter der Fehlanwendung von Insektiziden zur Abwehr gegen Ungeziefer. Die Menge von Insekten, Würmern und Regenwürmern, für die Stabilität von Flora und Fauna verantwortlich – viele Tiere, nicht nur Vögel, leben von Insekten – nehmen kontinuierlich ab. Die Entomologie, die Wissenschaft, welche sich mit dem globalen Studium der Insekten und deren Arten befasst, schlägt länderübergreifend Alarm. Unter dem Titel »Der Verlust der Artenvielfalt und der Rückgang von Insekten« informieren die zuständigen Institutionen die Öffentlichkeit sowie die staatlichen Stellen über die Gefahren für Gesundheit und Gleichgewicht der Umwelt. Es wurden Programme ausgearbeitet, den verschiedenen Gefahren des Insektensterbens entgegenzuwirken. Die gesamte zeitgenössische Landwirtschaft steht zur Diskussion. Inzwischen gibt es gesicherte Erkenntnisse, wonach in der »Bio«-Landwirtschaft die Lage weniger besorgniserregend ist, das natürliche Gleichgewicht von Flora und Fauna sich weniger besorgniserregend zeigt, jedoch nicht, wie anempfohlen, perfekt ist. Um einen Vergleich zur globalen Bedrohung durch Plastik heranzuziehen, schließt, so die Spezialisten, die Bewahrung des modernen Weltgefüges die unbedingte Untersagung jeglicher Insektizidenprodukte ein.
Portugal lebt noch gefährlicher, was die aus dem Welthandel importierten Ungeziefer anbetrifft. Sie führen eine tödlichen Tanz in der portugiesischen Flora auf, nehmen zu und verdienen eine feste und entschlossene Antwort, um eine Apokalypse der Flora zu vermeiden.. Sprechen wir von einer kleinen Auswahl: fünf Arten von Insekten und Käfern tanzen einen Bauchtanz in der Flora Portugals. In fesche und vielfarbige Aufmachungen gekleidet, treten sie mit zerstörerischer Macht und diabolischer Gefahr gegenüber der Natur und den Menschen auf. Nicht glaubhaft? Übertrieben? Nennen wir die hehren Akteure beim Namen und kommen ohne Umschweife zu den Tatsachen:
Als ersten vorzustellen gilt es den pitoresken »Rhynchoporus ferugineus«, ein abscheulicher Käfer, aus den tropischen Gegenden Asiens und Polynesiens stammend. Er gelangte nach Afrika, schliesslich nach Europa und trat 1994 in Spanien auf. Radikal zerstört er verschiedene Arten von Palmen. Wer kennt nicht in unserem gesamten Land den schockierenden Anblick von Palmen mit herunterhängenden und vertrockneten Zweigen oder einen verlorenen, abrasierten Stamm als traurigen Beweis einer gestorbenen Pflanze? Beklagenswerte Anblicke, Belege für Krieg in der Flora, schreckliche Szenarien für alle Naturfreunde.
Der zweite Kumpane der illustren Auswahl ist die »Vespa-das-galhas-do-castanheiros«, ein Insekt, welches die Blattsprossen gallapfelig angreift, das Wachstum der Zweige hemmt, die Früchtebildung behindert, das Wachstum und die Qualität der Kastanienbäume beeinträchtigt und sie schließlich in Gänze vernichtet. Seine geographische Ausbreitung geht von Asien, Nordamerika bis Europa, sich immer stärker nach Mitteleuropa ausbreitend, zudem ersichtlich Portugal nicht verschonend.
Als dritten Parasiten heben wir die »Asiatische Wespe« hervor, aus Indien, China, Indochina sowie Indonesien stammend, und 2011 in Portugal entdeckt. 2015 wurden hierzulande 1.215 Nester gefunden. Die Plager dezimieren die heimischen Bienen hartnäckig, indem sie aggressiv und nachhaltig in deren Nester eindringen. Das wirtschaftliche Ergebnis bedeutet, dass die Produktion heimischen Honigs abnimmt.
Die Nummer vier, welche orkanartig die Wälder überfällt, ist die »Prozessionsspinne«, gleichermaßen für Mensch und Tier gefährlich. Ihr Ursprung liegt in Südeuropa.
Hat sie Kontakt mit sensiblen Körperteilen, sei es bei Mensch oder Tier, z.B. mit der Zunge von Hunden, kann dies schwerwiegende Verletzungen hervorrufen und bis zum Tod führen, sofern nicht umgehende ärztliche Hilfe zuteil wird. Das Tier fertigt weiße, gut sichtbare Nester in Pinien. Es handelt sich um eine ständig anwachsende Plage, sowohl für Pinien wie für Zedern.
Die Nummer fünf ist der »Buchsbaumzünsler«, ein weiterer asiatischer Import aus Japan, China. Korea und Indien. Er kennzeichnet sich durch Flecken auf den Blättern in grau-bräunlicher bis orangener Farbe, welche schnell zunimmt, durch schwarze Riefen auf der Kehrseite der Zweige, was mit deren Abfall endet. Es bedarf einer radikalen Behandlung.
Somit summiert und befördert die portugiesische Umwelt Probleme eines vorrangigen Schutz des Flora. Bekanntlich leidet das Portugal unter der besonderen Krise verbrannter Wälder und erduldet einen Mangel an wilden Tieren und Vogelsorten verschiedenster Art. Viele Jäger missbrauchen die Fauna, verringern sie auf Weniges. Wann wird die gefährliche und tödliche Gefahr für Flora und Fauna ein Ende nehmen, die sicherlich in einer Umweltkatastrophe endet?
Die portugiesischen Behörden des Zivilschutzes sind sich dieses schrecklichen Dramas bewusst, aber es kommt uns vor, dass wenige wirklich verängstigt erscheinen, sagen wir indigniert und moralisch reuig. Es gibt keine angemessenen medizinischen Behandlungen, den Parasiten Nr. 1 zu bekämpfen, ausser durch Importmittel. In Spanien ist jedermann verpflichtet, seine kranken Bäume den Behörden zu melden, während der Staat die öffentliche Natur behandelt. In Portugal fehlt es an einer solchen durchdachten Regelung und einer vernünftigen Choreographie, um in imperativer Weise die derart leidende Natur zu retten. Um den Feind Nr. 5 zu bekämpfen, reicht es aus, die kranken Bäume und Pflanzen abzuschneiden, was nicht der Schönheit der Natur dienlich ist.
Einige Ortschaften betreiben eigene Vorsorge, aber was zum Beispiel den Parasiten der Prozessionsspinne anbelangt, stellt man eindeutig Betroffenheit, Hilflosigkeit bis hin zur Desorientierung fest. Es ist erforderlich, eine gutes Programm zu besitzen, die Anfangszyklen der Plagen zu analysieren, praktisch mögliche Programme zu erarbeiten und sorgfältige Massnahmen durchzuführen, damit die betroffene Natur geschützt
wird, mit anderen Worten von der vernünftigen Vorsorge über die Kontrolle bis zur Entsorgung. Wir meinen, dass es stärkerer Anstrengung bedarf, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, und das mit einer Strategie, wonach ein Wechsel stattfindet. Portugal verdient eine Abteilung »Spezialfeuerwehr Umwelt«, eine reine »chemische Truppe«, so wie sie andere Länder in identischen Situationen einsetzen.
Es gibt noch viel gegen diese unangenehmen Besucher zu tun, dies sehenden Blickes zunehmen. Wer kennt den nächsten indiskreten Eindringling, welcher die Pflanzen schädigt und die Gesundheit der Menschen angreift? Die portugiesische Natur verdient es nicht, eine »via mala der Umwelt« zu gehen. Es braucht Anstrengung und Ausdauer. Endgültig!
Ein Argument, mehr als abgenutzt, ist das fehlender öffentlicher Finanzen. Offenbar schenkt der Minister für Landwirtschaft, Forst und Entwicklung diesen globalen Gegebenheiten nicht genügend Aufmerksamkeit. Man weiß nicht einmal, ob die zuständigen staatlichen Stellen nicht Beihilfen der EU-Gemeinschaft, für diesen Zwecke bestimmt, beantragen. Träfe dies zu, wäre es eine unverantwortliche und skandalöse Gleichgültigkeit. Demgegenüber ist es interessant mitanzusehen, wie bestimmte Gemeinden »großzügig« einen guten Teil ihres Budgets für Feste, Feuerwerk, Jahrmärkte und die ganze Spezies übertriebener Veranstaltungen ausgeben. Prioritäten zählen. Spreche einer ein ehrliches »mea culpa« zu Gunsten der Natur als die wesentliche Grundlage unseres Lebens Tag für Tag aus.
Das Problem an sich verdient keinen Pardon. Das Naturlabor braucht effektive Unterstützung, einbezogen sämtliche aktuellen wissenschaftlichen Maßnahmen, um den Einfall, den Verbleib und die Vermehrung dieses unerwünschten Ungeziefers – tödliche Gäste – rigoros zu verhindern. Die Regionen benötigen in erster Linie die Hilfe des für diese Materie verantwortlichen Ministeriums. Die Würde der Natur erfordert gerechte und konkrete Manifestationen. Nicht angängig ist die »kommode Wechselwirkung«, in der Politik »zu denken«, in Parlamenten »nachzudenken«, akademische Regelungen zu schaffen, viel zu reden und in Gemeindeversammlungen aktive Pläne zu entwerfen, wenn nichts oder wenig geschieht. Brüssel hat zweckbestimmte Mittel.
Andernfalls wird die Identität eines Landes, dessen Umweltwert noch zufriedenstellend und multikulturellen Tourismus anzuziehen geeignet ist, verschwinden.
Sicherlich nicht?

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