30 Jahre vereinigte DPG

Fakten und Meinungen zur Geschichte der Fusion von DPG Ost und West     von Gabriele Baumgarten-Heinke

Was für eine wunderbare Geschichte: Noch vor der Vereinigung Deutschlands ­finden sich Freunde Portugals aus beiden Teilen Deutschlands zusammen und vereinen sich am 27. September 1990 in der Deutsch Portugiesischen Gesellschaft.
Aber wie lief das ab vor 30 Jahren− immerhin waren die DPG der BRD und die DPG der DDR Gesellschaften aus zwei unterschiedlichen Wirtschaftssystemen. Die Berichte aus dieser Zeit klingen harmonisch, »auf Augenhöhe« wird immer wieder zitiert. Um das genau zu erfahren, befragte ich mehrere Zeitzeugen unserer Gesellschaft. 
Vorab der historische Ablauf: Die seit Juni 1975 in der DDR unter dem Dach der Liga für Völkerfreundschaft bestehende  Freundschaftsgesellschaft DDR—Portugal, der nur berufene Mitglieder angehörten, öffnete sich unmittelbar nach dem Fall der Mauer im November 1989 für alle Interessenten und Fachleute. Am 16.1.1990 wurde die DPG der DDR e.V. gegründet, Dr. Klaus Steiniger wurde zum Präsidenten gewählt. Die DPG der DDR e.V. hatte zu diesem Zeitpunkt 530 Mitglieder in 5 Regionalgruppen. Zu den ersten Mitgliedern gehörten Wolfgang Weiß (LV BB), Bernhard Profé (LV BB), Maja Wolff (LV BB) und Horst Herold (LV Sachsen). Am 30. Mai 1990 war der damalige Präsident der DPG der Bundesrepublik Deutschland, Peter Neufert, bei der neugegründeten Deutsch-Portugiesischen Gesellschaft der DDR zu Gast. 
Ohne zu wissen, das bereits ein halbes Jahr später die deutsch-deutsche Mauer fallen sollte, fanden bereits am 21. Mai 1989 in Montargil (Alentejo) und Lissabon erste Gespräche zur Vereinbarung einer zukünftigen Zusammenarbeit zwischen Vertretern der DPG der BRD (Peter und Marys Neufert) und dem Komitee DDR-Portugal (Harald Heinke) statt. Anwesend war außerdem Dr. Alexandre Babo von der Gesellschaft Portugal-DDR. Wahrscheinlich war dieses Treffen ein Grundstein der gesamten weiteren Entwicklungen. »Das klingt wie ein Wunder«, sagt Bernhard Profè, bis 2003 der Vorsitzende des Landesverbandes Berlin/Brandenburg, »und als ein solches wurde es von den damaligen Mitgliedern auch empfunden. Von Anfang an gab es eine freundschaftliche Atmosphäre im vereinten Landesverband Berlin/Brandenburg und das setzte sich, nach einigen wenigen holprigen Schritten, auch in der gesamten DPG fort«. 
»Die Festveranstaltung im Schauspielhaus Berlin, dem heutigen Konzerthaus, war sehr emotional«, sagt Andrea Runge, die von 2003−2015 den Landesverband BB leitete. »Man war sich der Bedeutung der Veranstaltung bewusst.«
Auch weitere Mitglieder, die sich zu diesem Thema geäußert haben, waren sich einig, dass ohne das diplomatische und engagierte Handeln von Harald Heinke, der auch Peter Neufert begeistern konnte, die Fusion und dieses für die deutsche Geschichte herausragende Ereignis, unter Umständen nicht statt­gefunden hätte.  
Die erste gesamtdeutsche Jahrestagung der DPG fand am 19. November 1990 im Schloss Waldeck südwestlich von Kassel statt. Gewählt wurden Peter Neufert zum Präsidenten und  Dr. Klaus Steiniger zum stellvertretenden Präsidenten der DPG. Die Arbeit der vereinten Deutsch-Portugiesischen Gesellschaft nimmt ihren Anfang.

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