Die Legende vom Bolo Rei

Foto eines Bolo ReiBolo Rei, der Königskuchen · © Andreas Lahn

Portugiesische Volkstradition nach Infos von Lápis Mágico    von Ana Paula Goyke

> Der Bolo Rei, übersetzt Königskuchen, bekam seinen königlichen Namen auf Grund der Vielfalt an besonderen Zutaten. Einer portugiesischen Legende zufolge wird der Bolo Rei mit den drei heiligen Königen in Verbindung gebracht. 

Die Legende besagt, dass in einem fernen Land drei weise Männer lebten, die die Sterne und den Himmel betrachteten und studierten. Diese Weisen hießen Caspar, Melchior und Balthasar, denen die Tradition den Namen »die drei Heilige Könige« gab.

Eines Nachts, als sie den Himmel betrachteten, sahen sie einen neuen Stern, der sich über den Himmel bewegte und viel heller leuchtete als die anderen. Sie deuteten dies als eine Ankündigung, dass der Sohn Gottes geboren worden war. Entschlossen, ihm zu folgen, nahmen sie drei Geschenke mit: Weihrauch, Gold und Myrrhe, um den neugeborenen Messias damit zu beschenken. Als sie in der Stadt Bethlehem ankamen und bereits in der Nähe der Krippe waren, in der sich das Jesuskind befand, standen die Heiligen Drei Könige vor einem Dilemma: Wer von ihnen sollte zuerst seine Gabe überreichen dürfen? Diese Frage löste eine Diskussion unter den dreien aus.

Ein vorbeikommender Handwerker hörte sich das Gespräch an und schlug eine Lösung für das Problem vor, die alle zufrieden stellen würde. Er bat seine Frau, einen Kuchen zu backen und eine dicke Bohne in dem Teig zu verstecken. Derjenige, der diese fand, durfte seine Gabe als Erster überreichen.

Aber die Frau hat nicht nur einen einfachen Kuchen gebacken sondern einen Weg gefunden, die Geschenke, die die drei Männer dabei hatten, auf ihm darzustellen. Auf diese Weise backte sie einen Kuchen, dessen goldene Kruste das Gold, die kristallisierten Früchte die Myrrhe und der Streuzucker den Weihrauch symbolisierten.

Nachdem der Kuchen gebacken war, wurde er in drei Teile geteilt und derjenige der die Bohne erwischte, war tatsächlich der erste, der dem Jesuskind die Gaben darbrachte.

Der Königskuchen ist der Kuchen, den man traditionell zu Weihnachten in Portugal verspeist, sein Ursprung hat allerdings verschiedene Einflüsse. Die Idee eines Kuchens mit kristallisierten Früchten soll am Hof von König Ludwig XIV. in Frankreich entstanden sein, und sich mit der Zeit auch im restlichen Europa verbreitet haben. Nach der Ankunft in Portugal wurde das Rezept angepasst, erhielt die Form einer Krone, so wie sie heute zu kaufen ist, und wurde mit der Weihnachtszeit in Verbindung gebracht. Die Einführung der Fava (Bohne) stammt aus der Zeit der Römer, bei denen es bei den Festlichkeiten üblich war, den »König des Festes« zu küren, indem man eine Bohne in einen Kuchen steckte.

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