Schlagwort: Kunst

3: Über eine Ausstellung von Michael Goyke in Berlin

Foto von Besucherinnen auf der Ausstellung von Michael Goyke in Berlin

Über die Ausstellung von Michael Goyke in Berlin • von Ana Paula Galaz Goyke

> Maler und DPG-Mitglied Michael Goyke eröffnete am 25. Juli 2019 eine Werkschau im Temporären Schauraum in der Torstraße 141. Dieses leerstehende Ladenlokal mit drei Räumen und einer riesigen Werkstatt war für Goyke der perfekte Ort für eine Präsentation seiner Arbeiten. Die Ausstellung war − abgesehen von der Eröffnung − nur drei Tage zu sehen. Daher betitelte er sie schlicht und einfach mit der Zahl »3«.
Michael Goyke ist 1962 in Duisburg geboren und lebt seit 1999 in Berlin. Seit 2014 ist er DPG-Mitglied. Die Kraft, die zur Entstehung seiner Werke führt, ist das innere Verlangen, malerische und skulpturale Wirkungen zu verbinden. Dabei verwendet er u.a. textile Materialien. Zusammengeknüllt auf den Träger gebracht und gehärtet, offenbaren sich in den gebirgsähnlichen Erhöhungen und Vertiefungen mit ihren Licht- und Schatteneffekten plötzlich mystische Gestalten und Figuren. Das Gesehene wird mit Farbe herausgearbeitet. Mal steht am Anfang eine Idee, mal ist es der »Zufall« des Materials, der die Form bestimmt und diese Geschöpfe entstehen lässt.
Auffallend sind die in seinen Werken immer wiederkehrenden schwebenden Miniatur-Meteoriten, mit denen er seine Figuren umgibt. Diese bewirken eine besondere Plastizität und verleihen den Bildern eine geradezu surreale, irdische und überirdische, kosmische Aura.
In der Torstraße in Berlin-Mitte zeigte Goyke eine große Auswahl von neuen und älteren Arbeiten, wie z.B. die noch ganz frischen Bilder »Planet Nummer 3« und die majestätisch in den Tiefen des Ozeans schwebende »Qualle«. Einen Raum bestückte der Künstler mit Werken, die − in anderen Techniken − den BesucherInnen einen Einblick in seine inneren Traumwelten gewähren.
Zur Ausstellungseröffnung sind erfreulicherweise zahlreiche Gäste erschienen, u. a. auch Mitglieder der DPG und Angestellte der Botschaft von Portugal, sodass der Abend ein voller Erfolg wurde: »Ich hätte nie gedacht, dass ausgerechnet in der Urlaubzeit so viele Leute meine Ausstellung besuchen würden«, so Goyke.
Bei hochsommerlichen Temperaturen war der gut gekühlte portugiesische Weißwein der Renner, und so manche BesucherIn war überglücklich, beim Eintreten in den unterirdischen Werkstatt­raum, eine willkommene Abkühlung zu erhalten. Hier zeigte Goyke einige sakral anmutende Plastiken und seine Bilder mit den für ihn typischen Mini-Meteoriten, bei deren Betrachtung man ganz sanft und leise von einem Hauch der Seele des Künstlers berührt wird. Die Journalistin Francisca Riczinski Marienfeld schrieb einmal: »Seine Gestalten schweben nicht im Raum wie bei Marc Chagall, sondern in der Zeit, in der Urzelle der Zeit, im Fruchtwasser des Universums.«

Cidades Invisíveis von Guilherme Parente

Foto des portugiesischen Malers Guilherme Parente

Über eine Ausstellung im Kunstraum der portugiesischen Botschaft in Berlin

> Am 6. Dezember 2018 fand im Kunst­raum der Botschaft von Portugal in Berlin die Vernissage der Ausstellung »Cidades Invisíveis« (Unsicht­bare Städte) des bekannten portugiesischen Malers Guilherme Parente in Anwesenheit des Künstlers und des portugiesischen Botschafters, S.E. João Mira Gomes, statt, zu der auch Mitglieder der DPG eingeladen wurden.
Guilherme Parente wurde im Dezember 1940 in Belém, Lissabon geboren. Er ist ein einflussreicher portugiesischer Maler mit mehr als 50 Jahren künstlerischer Tätigkeit, die durch Arbeiten in Aquarellen, Kacheln und Gravuren gekennzeichnet sind. Er hat an mehr als 100 Ausstellungen in Portugal und im Ausland teilgenommen.
1961 beginnt er seine künstlerische Laufbahn in der Sociedade Nacional das Belas-Artes, unter Orientierung an Meister Roberto Araújo. Dort verbringt er sehr viel Zeit, widmet sich seiner großen Leidenschaft, der Malerei, und nimmt 1968 an einer, seiner Meinung nach, größten kollektiven Ausstellung teil, nachdem er auch Gravur-Kurse an der Sociedade Cooperativa de Gravadores Portugueses besucht hat.
Zwischen 1968 und 1970 studiert er an der Slade School der University of London Union als Stipendiat der Stiftung Funda­ção Calouste Gulbenkian, einer Schule mit großer portugiesischer Tradition, die schon berühmte Künstler wie Sá Nogueira, Paula Rego und Bartolomeu Cid be­sucht haben.
Der Aufenthalt in London und seine Rückkehr nach Portugal waren für seine künstlerische Karriere maßgebend, vor allem für die Kunst und von der Kunst zu leben. 1970 realisiert er die erste eigene Ausstellung in der Galeria de Arte Moderna da Sociedade Nacional de Belas-Artes, ab 1974 folgt eine Reihe von Ausstellungen auf natiolaler Ebene, einschließlich Leiria, Porto, Lissabon, Ponta Delgada, Coimbra, Vila Viçosa.
Der Anfang der 1970er Jahre ist auch geprägt durch seine Beteiligung am künstlerischen Kollektiv »5+1«, einer Gruppe, die sich aus Leidenschaft zur Kunst zusammengeschlossen hat, zu der auch der Bildhauer Virgílio Domingues und die Maler João Hogan, Júlio Pereira, Sérgio Pombo, und Teresa Magalhães gehören.
Erneut als Stipendiat der Stiftung Fun­dação Calouste Gulbenkian kehrt er 1989 nach London zurück, um eine Studie über Holografie zu machen.
Er hat verschiedene Ausstellungen in Portugal und im Ausland realisiert, einschließlich Brüssel (1992), Frankfurt (1994), Macau (1995, 2013), Paris (1998), London (1999), Goa (2000), Atlanta (2001), Rom (2006) und Madrid (2007).
Er wird geehrt mit dem Prémio Malhoa (1975) und dem Prémio de Pintura da Sociedade Nacional de Belas-Artes (1989).
Er ist in verschiedenen Museen und Institutionen repräsentiert. Aktuell befindet sich sein Atelier im Palácio Valada Azambuja in Lissabon.

Text: Camões Instituto da Cooperação e da ­Lingua, Berlim; Übersetzung: Michael W. Wirges