Trotz Absage der Buchmesse: Leipzig liest vier Tage lang portugiesischsprachige Bücher • von Iris Köhler-Fritsch
Den Auftakt machte das Literaturhaus am Donnerstag, den 17. März. Kurze Ansprachen, eine Ausstellungseröffnung mit Texten von José Saramago, Petiscos und 5 anwesende Autorinnen und Autoren aus Portugal, die auf dem Podium Rede und Antwort standen: ein echtes Erlebnis also. Besonders beeindruckte das Buch O retorno (Die Rückkehr) von Dulce Maria Cardoso. 1964 in Portugal geboren, in Angola aufgewachsen kehrte die Autorin im Alter von elf Jahren mit 500.000 anderen retornados ins Mutterland Portugal zurück.
José Luís Peixoto wiederum beschäftigt sich in seinem gleichnamigen Roman mit seinem Heimatdorf Galveias im Alentejo.
Und schließlich ging es um die Zuflucht am Rande Europas von Irene Pimentel und Christa Heinrich. Viele KünstlerInnen wie Hannah Arendt, Lion Feuchtwanger und circa 50.000 andere fanden in Lissabon Zuflucht vor den Nazis; höchste Zeit also, den Forschungsergebnissen darüber mehr Beachtung zu schenken.
Am folgenden Tag fanden in der Schaubühne Lindenfels fünf weitere faszinierende Lesungen im Rahmen des Gastlandauftrittes Portugal statt.
Der Portugiesische Salon folgte am Samstag im sympathischen Leipziger Literaturverlag in der Brockhausstraße. Dort wurde unter anderem Abdulai Sila vorgestellt, ein Schriftsteller aus Guinea Bissau. Sein Buch entführte die gebannt lauschende Zuhörerschaft in die unbekannten Welten des lusophonischen Sprachraumes.
Den krönenden Abschluss der vier portugiesischsprachigen Tage bildete das Konzert von Rodrigo Leão und seiner Band in der Schaubühne Lindenfels. Sphärische Klänge mit intensiven Rhythmen kombiniert mit Videoprojektionen boten ein intensives Hörerlebnis.
Fazit: Wenn Absagen so aussehen, dann sind wir einverstanden.