Schlagwort: Madeira

Bus fahren auf Madeira

Foto der Ponta de Sao Lourenço (Madeira)

Preise, Tipps und Routen    von Gunthard Lichtenberg

> Auch dieses Mal waren wir im ­Dezember (2021) bis in den Januar hinein in Funchal auf Madeira. Inzwischen ist das ja vertrautes Gelände, es war immerhin das fünfte Mal. Neu jedoch war, dass wir dieses Mal keinen Mietwagen hatten. Die Preise waren zeitweise exorbitant hoch, und so beschlossen wir, konsequent auf den angebotenen Busverkehr zurückzugreifen. Für Funchal und einige Destinationen außerhalb sind die Horários do Funchal (HF) zuständig.

Foto zur Weihnachtsstimmung in Funchal 2021

Weihnachtsstimmung in Funchal · © Gunthard Lichtenberg

Anzumerken ist weiterhin, dass wir wieder in unmittelbarer Nähe des Fórum Madeira wohnten. Vorteil: Bushaltestellen in beiden Richtungen. Und nebenbei ist hier auch die Haltestelle des Aerobus zum Flughafen: 5 Euro pro Fahrt.

So erwarben wir einen 30-Tage-Pass von HF für den Stadtverkehr von Funchal, Startdatum beliebig wählbar. Ein Passfoto sollten Sie dabei haben, wenn Sie zur Hauptstelle im Anadia-Einkaufszentrum, schräg gegenüber vom Mercado dos Lavradores, gehen. Wenn Sie auch Ziele außerhalb von Funchal mit Horários erreichen wollen, können Sie für 40 Euro die Version Interurbano kaufen.

Die Dame am Schalter hatte gerade nicht viel zu tun, und so füllte sie für uns den umfangreichen Antrag aus. Wir mussten nur noch  unterschreiben. Kurze Zeit später hielten wir den Pass mit Namen und Bild im Scheckkarten-Format in Händen. Kostenpunkt: 30 Euro für 30 Tage, das heißt 1 Euro pro Tag für beliebig viele Fahrten. Das erstmalige Ausstellen der Karte kostet 5 Euro.

Mit Pass und Netzplan der Busse ausgerüstet unternahmen wir eine ganze Reihe von Fahrten zu Zielen innerhalb Funchals, die uns wegen ihrer Hanglage reizvoll schienen. Hier die Auswahl:

  • Bus Nr. 48 von Nazaré nach Monte. Bei der Anfahrt kommt der Bus am Fórum Madeira vorbei, wo ja unser Quartier lag. Die Fahrt ist spektakulär und überraschend, weil es nicht einfach nur bergauf geht, sondern, wenn man die eine Höhe erklommen hat, geht es erst einmal steil bergab und erst dann wieder bergauf, weil unterwegs noch andere Stadtteile angefahren werden. Das wiederholt sich zwei Mal, bis man dann wirklich Monte erreicht. Zwischendurch gibt es atemberaubende Ausblicke und fast dramatische Momente, wenn es an steilen Abgründen entlang um enge Kurven bergauf oder bergab geht. Die Rückfahrt unternahmen wir dann von der anderen Seite des Monte aus mit Bus Nr. 22, der uns in manchmal halsbrecherisch erscheinender Fahrt wieder hinunter an die Uferpromenade der Stadt brachte. 
  • Bus Nr. 43 von Praia Formosa nach Romeiras. Diesen Bus nahmen wir eigentlich nur, weil wir uns die Mühe des Fußmarsches von der Praia Formosa hinauf zur Estrada Monumental ersparen wollten. Da aber gerade die Dunkelheit hereinbrach und wir neugierig genug waren, blieben wir einfach sitzen bis zur Endhaltestelle und wurden mit großartigen, weihnachtlich beleuchteten Panoramen von Funchal belohnt.
  • Bus Nr. 46 nach Ribeira Grande, von der Haltestelle Pinga  aus gleich neben dem Elektrizitätsmuseum. Das bisher schon Grandiose der Hügelpanoramen wurde bei dieser Fahrt noch übertroffen. Und eine Besonderheit erlebten wir dann auch noch: Ab der Endhaltestelle wechselte der Bus seine Nummer und fuhr mit der Nummer 10A wieder ins Tal, unter anderem durch so enge Straßen, dass man meinen konnte, da kommt der doch niemals mehr durch. 
Foto vom Tea House auf der Quinta Palheiro Ferreiro

Das Tea House auf der Quinta Palheiro Ferreiro (Madeira) · © Gunthard Lichtenberg

  • Bus Nr. 36 zu Palheiro Gardens. Dieses Mal fuhren wir hinauf, weil wir uns dort im  Park mal wieder umsehen wollten. Nachdem wir uns im dortigen Tea House mit einem Getränk und einem kleinen Snack erfrischt hatten, nahmen wir den Bus Nr. 37, der praktischerweise direkt am Parkeingang vorbeifährt. Auch hier wieder eine spektakuläre Abfahrt ins Tal, wobei sowohl die Lässigkeit des Fahrers als auch sein fahrerisches Können überzeugten. Und die Bilder unterwegs sowieso.
  • Bus Nr. 45 nach Alegria. Auch hier eine wunderschöne Fahrt, aber auch hier lohnt sich das Aussteigen an der Endhaltestelle nicht. Und so fuhren wir nach circa zehn Minuten Pause wieder talwärts.
  • Die letzte Fahrt unternahmen wir dann nicht mit den Horários, sondern mit dem für den Osten von Madeira zuständigen Busunternehmen SAM. Die Fahrt von Funchal bis an die Baía de Abra, an der Ponta de São Lourenço kostet hin und zurück 12,20 € für uns beide, und die Fahrt war wieder sehr unterhaltsam. Von Andreas erfuhren wir übrigens inzwischen, dass das auch mit dem 113er Interurbano von Horários geht.

Schlussfolgerung: Mit dem Bus zu fahren bedeutet, dass man sich nicht, wie beim Fahren mit einem Auto, auf den Verkehr und seine madeirensischen Besonderheiten (enge Straßen, enge Kurven, steile Anstiege und Abhänge, entgegenkommende Fahrzeuge (!) konzentrieren muss, sondern genug Muße hat, die Umgebung rechts und links in sich aufzunehmen. Und eins ist sicher: Kein zweidimensionales Bild kann dem wirklichen Eindruck standhalten, wenn man vierdimensional darin unterwegs ist. Nur beim Laufen sieht man mehr, aber das ist bei der hügeligen Lage von Funchal dann doch eher anstrengend und an manchen Stellen sicher auch nicht ungefährlich.

Zu den Kosten ist zu sagen: Man kann für  die einfache Fahrt mit dem Bus die Fahrkarte für 1,95 € beim Fahrer kaufen. Beim Umsteigen in einen anderen Bus fällt dieser Preis noch einmal an …

Wenn man für 0,50  € eine aufladbare GIRO-Karte kauft, zahlt man pro Fahrt 1,35 €. Mit anderen Worten: die ersten 2 Fahrten mit der neuen GIRO-Karte kosten 2 ×1,35 €+ 0,50 € = 3,20 €. Für weitere 2 Fahrten dann nur noch 2×1,35 € = 2,70 €. Verglichen mit dem Kauf der 2 Fahrkarten im Bus: 2 ×1,95 € = 3,90 €. Und wenn man die Karte mit 10 Fahrten lädt, dann zahlt man nur noch 1,25 € pro Fahrt. Die GIRO-Karten bekommt man insbesondere in Zeitschriften-Läden, und dort kann man sie auch wieder aufladen lassen − wie übrigens auch den 30-Tage-Pass.

Bei dieser Sachlage ist es geradezu ­unverständlich, dass viele Funchal-BesucherInnen ihre Fahrkarten nur beim Busfahrer kaufen. Für die Differenz kann man sich, bei einem Preis für die Bica von typischerweise 70−75 Cent, viel Kaffee leisten!  

Im Übrigen haben wir die Linha Verde (Buslinien 1, 2 und 4) zwischen der Uferpromenade von Funchal und dem Fórum Madeira ausgiebig genutzt. Tipp: Bei der Rückfahrt von Funchal am besten am Elektrizitätsmuseum einsteigen, dann hat man noch die Platzwahl. An späteren Haltestellen sind häufig nur noch Stehplätze zu vergeben.

Nachtrag: Ein deutscher Fahrgast jüngeren Semesters sagte zu seiner Begleiterin, das mit den Bussen auf Madeira sei ja Glückssache, denn es gebe keine Fahr­plan-Informa­tionen im Internet. Leider nicht ganz richtig, hier sind die Links:    

Ergänzend dazu gibt es an der Anfangshaltestelle der Linha Verde einen Kiosk von Horários, wo man eine sehr gute Übersichtskarte der Buslinien bekommt, im Internet unter: 

Weitere Broschüren unter:

Madeira und Corona

Foto vom Neujahrsfeuerwerk in Funchal (Madeira) 2020/2021

Reisen in ungewöhnlichen Zeiten (13.12.2020–17.1.2021)    von Gunthard Lichtenberg

> Dieser stark gekürzte Reisebericht basiert auf Tagebuch-­Ein­tragun­gen während unserer Reise nach Madeira vom 15.12.2020 bis zum 17.1.2021 − mit aktuellen Ergänzungen.

Sindelfingen, den 6. Februar 2021     

Bereits um Neujahr 2020 haben wir die Flüge für das Jahresende nach Funchal gebucht und die Zusage von unserem Vermieter »Tony« erhalten, dass wir das Apartment im Annex des «Fórum Madeira» auch ein weiteres Mal haben können − für fünf Wochen. Und es klappt dank der Regionalregierung, die bereits Anfang August (!) das Notwendige in Gang setzt, wodurch die Inzidenz-Zahlen bei ­unserer Ankunft am 13.12. deutlich unter den ominösen 50 liegen.   

Sonntag, 13. Dezember 2020

DER FLUG: Was wir schon im Warte­bereich des Stuttgarter Flughafens befürchten, tritt ein: Das TUIfly-Flugzeug ist bis auf den letzten Platz gebucht! Bei den deutschen Reisebüros hat es sich offensichtlich herumgesprochen, dass Madeira eine »sichere« Destination ist. 

FLUGHAFEN FUNCHAL: Auf Madeira herrscht seit Anfang August strikte Maskenpflicht., der Mindestabstand beträgt zwei Meter, was am Gepäckband durch deutliche Markierungen sichtbar ist − anders als in deutschen Flughäfen. Nach kurzer Zeit kommen unsere Koffer, und am Gepäckband geht es dank der Abstandsmarkierung zivilisiert zu. Wir holen Unterlagen und Schlüssel für unseren Mietwagen, was relativ lange dauert (30 Minuten). Inzwischen ist die Warteschlange zum Corona-Test geschrumpft, und wir kommen zu einer junge Dame, die versucht, die Daten abzurufen, die wir vor unserem Abflug unter https://madeirasafe.com/#/login eingegeben haben. Da das nicht klappt, geben wir ganz konventionell unsere Namen und Mobil-­Telefonnummern an. Wir bekommen ­einen Abschnitt mit Barcode und weitere drei, die wir bei der Fachkraft abgeben, die dann den Abstrich vornimmt. Das ist schnell erledigt, zweimal in der Nase und einmal im Rachen: Es tut nicht weh, ist allerdings unangenehm − weil ungewohnt.

Wir halten uns streng an die Quarantäne-Vorschrift: Nicht aus dem Haus gehen, bis der negative Testbescheid eintrifft, was sieben Stunden später per E-Mail der Fall ist. Nun können wir uns auch draußen frei bewegen − immer mit Maske.

    

Montag, 14. Dezember 2020

Vormittags: Einkauf im Supermarkt «Continente» des «Madeira Shopping»-­Zentrums. Wir kaufen für den ersten größeren Bedarf ein und stellen fest, wie preiswert viele Artikel in Portugal sind, selbst auf Madeira. Ein Einkauf von ­etwas über 70 Euro, der bei uns zu Hause deutlich über 100 Euro gekostet hätte.

Mittagessen im Buffet-Restaurant des Supermarkts «Pingo Doce», direkt nebenan im Fórum Madeira. Leider erst um circa 13 Uhr mit etwas Gedränge.

Foto vom Weihnachts-Leuchtbaum in Funchal 2020/2021

Weihnachts-Leuchtbaum in Funchal 2020/2021 · © Gunthard Lichtenberg

Später am Nachmittag fahren wir ins Zentrum von Funchal, parken im «La Vie» und laufen die uns bekannten Straßen entlang. Es gibt nur wenige TouristInnen, und alles ist deutlich ruhiger als in vergangenen Jahren um diese Zeit. Immerhin, die kleine Show des «Bolo do Caco» läuft. Es gibt einige wenige Stände des «Mercadinho de Natal» an der Avenida Arriaga, aber der Poncha-Stand gegenüber dem «Golden Gate»-Restaurant ist leider nicht da. Schade, denn dort konnte man immer erleben, wie der Saft ­direkt aus den Zuckerstauden gepresst und anschließend serviert wird.

Immerhin, eine Weihnachtskrippe mit lebensgroßen Figuren ist wieder aufgebaut. Allerdings ist die Landschaft ringsherum nicht so üppig ausgestattet wie in vergangenen Jahren. Dafür ist wieder eine wahre Hügel-Landschaft in dem kleinen Musterdorf an der Avenida Arriaga aufgebaut. Wir laufen an der Sé vorbei bis zum «Mercado dos Lavradores». Im Markt herrscht gähnende Leere. Nun, es ist später Nachmittag und nicht die Zeit, um  Einkäufe zu tätigen. Außerdem fehlen die TouristInnen.

Dienstag, 15. Dezember 2020

Nachmittags geht’s zum Flughafen, um unseren Enkel Christoph und seine Partnerin Nadine abzuholen. Wir verhandeln erfolgreich mit dem Wachmann, dass er uns in den Ankunftsbereich bei den Mietwagenschaltern reinlässt, damit wir die beiden gleich am Ausgang nach der Gepäckabholung empfangen können − in Deutschland undenkbar. 

Abends fahren wir zu einem unserer Lieblingsrestaurants, dem «Madeira Flavours» gegenüber dem «Hotel Reid’s» an der Estrada Monumental. 

Mittwoch, 16. Dezember 2020

Funchal: Wir fahren also wieder zum «La Vie» und laufen die üblichen Wege in die Stadtmitte, schauen im Bazar do Povo vorbei und kaufen einen Schraubendreher, um die derangierte Tür des Kühlschranks im Apartment nachzujustieren.  

Dann kaufen wir im «Mercado dos Lavradores» Bananen und Kaki und nehmen die Fischhalle in Augenschein. 

Donnerstag, 17. Dezember 2020

Foto: Über den Wolken am Pico do Areeiro

Über den Wolken am Pico do Areeiro · © Gunthard Lichtenberg

AUSFLUG ZUM PICO DO AREEIRO: Ganz oben hängen am Morgen zwar einzelne Wolken, aber wir fahren nach dem Frühstück mutig los. Immer bergauf, bis wir uns plötzlich im Hochnebel wiederfinden. Umkehren wollen wir nicht, denn vielleicht scheint ja ganz oben bereits die Sonne … Wir durchstoßen tatsächlich die Wolkenbank und genießen schönsten Sonnenschein. Wirklich warm ist es allerdings nicht. Wir steigen vom Parkplatz aus hinauf, genießen die Aussicht, die allerdings durch die Wolkenbänke hier und da nach unten begrenzt ist.  

Zu Mittag essen wir in dem kleinen Restaurant knapp unterhalb des Gipfels. Dann fahren wir durch die Wolken hindurch zurück − die Dicke hat merklich abgenommen − und erreichen das sonnige Funchal. Eine wunderschöne Fahrt, Christoph und Nadine haben begonnen, sich in Madeira zu verlieben.

Freitag, 18. Dezember 2020

Heute gehen Christoph und Nadine die Levadas entlang: «25 Fontes» und «Levada do Risco» bei Rabaçal. Sie sind sehr angetan, aber nach der Rückkehr von ihrer Wanderung auch ziemlich müde.

Wir selbst kaufen im «Pingo Doce» nebenan Lebensmittel ein. Am Eingang  steht ein Wachmann: Mit einem Temperaturfühler wird am Puls der Kunden gemessen und anschließend Desinfektionsmittel auf die Hände gesprüht. Wenn schon »zu viele« Menschen im Supermarkt sind, müssen die neuen Kunden warten. Wir werden noch− vor allem vor den Feiertagen − lange Warteschlangen sehen.   

Samstag, 19. Dezember 2020

Da die Grotten in São Vicente leider geschlossen sind, fahren wir weiter durch Tunnel und offene Strecken und erreichen schließlich Porto Moniz. Es liegt  »verlassen« da. Wir bummeln über die Uferpromenade in Richtung der Meerwasser-Schwimmbecken. Die starke Brandung haben wir so noch nicht  erlebt: der Atlantik in seiner spektakulären Form! Im nahen Souvenir-Laden machen wir ein paar Einkäufe: Postkarten, ein Kleidchen und kleine Schuhe für Fabians und Annikas Tochter, die ja nun bald das Licht der Welt erblicken soll.

Zurück fahren wir die Küste entlang  zum Leuchtturm am «Ponta do Pargo». Wir genießen die schöne Strecke, machen am Farol einen längeren Halt, und vermissen ein Café. In Funchal zurück lesen wir, dass die 7-Tage-Inzidenz mittlerweile auf über 60 gestiegen ist.

Sonntag, 20. Dezember 2020

Heute bleiben wir in Funchal und zeigen Christoph und Nadine die Weihnachtsbeleuchtung. Wir essen alle «Bolo do Caco», die madeirische Spezialität, deren Fans Christoph und Nadine geworden sind. 7-Tages-Inzidenz jetzt auf 65.

Dienstag, 22. Dezember 2020

Bevor Christoph und Nadine abreisen, besuch wir noch einmal den Mercado dos Lavradores, wo sich die beiden mit Madeira-Spezifischem eindecken. Nach dem Abschieds-Essen im «Madeira Flavours» fahren wir zurück zum Apartment, wo die beiden ihre Koffer packen und wir gemeinsam zum Flughafen aufbrechen.

Sie haben einen angenehmen Flug und sind kurz nach Mitternacht wieder zu Hause. Keine Quarantäne, die Behörden in Deutschland haben Madeira − im Unterschied zum Festland − noch nicht als Risikogebiet eingestuft.

Freitag, 25. Dezember 2020

Ein völlig verregneter Weihnachtstag. Nach dem Mittagessen fahren wir mal kurz in das menschenleere Funchal. 

Sonntag, 27. Dezember 2020

Wir machen einen Ausflug nach Jardim do Mar und fahren gleich hinunter nach Portinho, das wir von unserem letzten Aufenthalt her kennen. Da es auf die Mittagszeit zugeht, kehren wir in einem kleinen Restaurant ein, um eine leckere mehrstöckige Torrada mit Spiegel­ei zu essen. Wir laufen bei schönstem, sonnigem Wetter die Promenade entlang und sind vom Wellengang beeindruckt.

Dienstag, 29. Dezember 2020  

Wir gehen heute zu Bruno, dem »deutschen« Bäcker an der nahe gelegenen Ponta da Cruz. Bruno ist in Wirklichkeit Portugiese, hat aber lange in Deutschland gelebt. Wir kaufen ein körniges Brot, ein paar Brötchen dürfen auch noch mit. 

Dann geht’s ins Zentrum von Funchal, wo wir in der Avenida Arriaga den kleinen Weihnachtsmarkt besuchen. Wir kaufen einen Bolo de Caco mit Schinken und Käse, den wir an der Hafenmole verzehren, etwas im Schatten, da die Sonnenstrahlen heute ziemlich heiß sind.

Mittwoch, 30. Dezember 2020

Foto von Ponta do Sol (Madeira)

Uferstraße in Ponta do Sol (Madeira) · © Gunthard Lichtenberg

Unser heutiger Ausflug führt uns in den Küstenort Ponta do Sol. An der kleinen Uferpromenade fällt eine große Krippen-Installation auf. Wir gehen den Hügel im Ort nach oben, entdecken in der Ortsmitte neben der «Casa do Povo» ein Kulturzentrum, das nach dem weltweit bekannten Sohn dieser Stadt, John dos Passos, benannt ist, dem Autor des bekannten Romans «Manhattan Transfer». Wir schauen uns im Erdgeschoss die Ausstellung über die zu verschiedenen Zeiten verwendeten Kopfbedeckungen der Männer und Frauen von Madeira an. Dann steigen wir am Ostende der Uferstraße hinauf an die Kaianlage, trinken in dem Café oben mit Aussicht auf Stadt und Strand unsere Bica cheia, und saugen die Meeresluft ein.

Donnerstag, 31. Dezember 2020

Kurz nach 23 Uhr brechen wir dann auf, wollen zum Miradouro da Nazaré fahren, um uns das Neujahrs-Feuerwerk anzusehen, das die Stadtverwaltung mitnichten abgesagt hat. 

Viele PortugiesInnen (TouristInnen sieht man praktisch nicht) haben es sich bequem gemacht und Decken mitgebracht, ihre «Merenda» verzehrt, freuen sich nun auf das Spektakel und stoßen schon einmal auf das neue Jahr an.  

Dann, Schlag Mitternacht, wird unter dem Jubel der Menge das Feuerwerk gezündet. Unter lautem Donner füllt sich die Luft mit Rauch, der hinaus auf den Ozean zieht. Nach acht Minuten ist alles vorbei: Das Feuerwerk wird mit einem letzten, großen dumpfen Knall beendet. Wir brechen nach kurzer Pause auf, fahren nach Hause und freuen uns auf ein besseres Jahr 2021 …

Freitag, 1. Januar 2021

Am Abend besuchen wir das Neujahrskonzert mit dem Symphonie-Orchester von Madeira. Wir haben im Vorverkauf Sitze  im Parkett ergattert, andere waren nicht zu haben. Beginn ist um 21 Uhr. Auch wenn der Saal zu höchstens 15% belegt ist, legen sich die Orchestermusiker − der Dirigent sowieso – mächtig ins Zeug und wirken hochmotiviert. Dadurch kommt eine gute Stimmung auf. Wir sind froh, dass wir dieses Konzert gebucht haben.

Donnerstag, 7. Januar 2021

Heute morgen sind wir noch ziemlich »erschlagen« von dem, was wir letzte Nacht auf CNN gesehen haben: die unwürdige Erstürmung und zeitweise Besetzung des Kapitols in Washington DC. Eine Bewertung erspare ich mir an dieser Stelle.

Samstag, 9. Januar 2021

Seit heute nun gilt die Reisewarnung von RKI und AA auch für Madeira. Gestern kam die Nachricht per E-Mail: Wir sind auf dem Verteiler des AA für Portugal. Das war zu erwarten, die Inzidenz liegt seit ziemlich längerem deutlich über 50, eher bei oder etwas über 100. 

Von Tony, unserem Vermieter, wissen wir, dass ab heute an Wochenenden eine Ausgangssperre ab 18 Uhr gilt. Das ist sicher der Versuch, die bisherige weitere Ausbreitung des Virus durch Verhinderung von Partys zurückzufahren. Da die EngländerInnen in diesem Jahr aus bekannten Gründen ausgeblieben sind, ist davon auszugehen, dass der Anstieg der Fallzahlen hausgemacht ist.

Die kurze Zeit guten Wetters ab 11 Uhr nutzen wir zu einem Spaziergang an der Praia Formosa. Das ist sehr schön, und nur sehr wenige Leute sind unterwegs. Auf der Promenade müssen wir natürlich immer mal Entgegenkommenden oder Überholenden ausweichen, insbesondere wenn sie keine Masken tragen. Es hält sich jedoch in Grenzen und ist genauso, wie wir es aus Deutschland kennen.

Montag, 11. Januar 2021

Ein Besuch auf Madeira ohne dem Cabo Girão einen Besuch abzustatten, das geht eigentlich nicht. Also fahren wir hoch, doch dort, wo sich normalerweise die Menschen drängen, sind fast keine BesucherInnen. Das Café ist leer, im Souvenir-Laden gerade mal ein Interessent.Auch ganz vorne auf der spektakulären Aussichtsplattform ist nur eine kleine Gruppe aus Brasilien. Wir genießen den Ausblick.

Für den nächsten Besuch nehmen wir uns vor, mit der wohl etwas halsbrecherischen Seilbahn hinunter zur Fajã dos Padres zu fahren. Diese Fajã ist nur über die Seilbahn oder von der See aus erreichbar.

Dienstag, 12. Januar 2021

Heute steht «Engenhos da Calheta» im gleichnamigen Ort auf dem Programm. Es geht um Maschinen der Zuckerrohr-­Fabrik, in der Zuckerrohr unter anderem zu Rum, Poncha und Melasse verarbeitet wird. Es geht um teilweise mehr als hundert Jahre alte Maschinen − Kompressoren, Pumpen usw., alle solide gebaut, jetzt aber trotzdem ins Museum ausgemustert. Wir erfahren die Einzelheiten der Zuckerrohr-Verarbeitung und decken uns im Fabrikladen mit Mitbringseln ein: Poncha natürlich und Honigkuchen, der hier nicht aus Honig, sondern mit Melasse gemacht wird.

Danach gehen wir noch an den Strand, um die Füße ins Wasser zu halten.

Mittwoch, 13. Januar 2021  

In der Stadtmitte, an der Praça Colombo liegt das «Museu do Açúcar». Es ist klein, aber fein, der Eintritt ist gratis und  die Ausstellungen sehr interessant: über  Ausgrabungen in Funchal, die Geschichte von Funchal, die Bedeutung des Zuckerrohrs mit vielen Schau-/Texttafeln und Exponaten der Ausgrabungen. 

Beim Hinausgehen bekommen wir noch einige Kleinigkeiten mit, darunter ein schönes Büchlein über architektonische Kostbarkeiten in Funchal. 

Den Sonnenuntergang genießen wir wieder an der Praia Formosa.

Donnerstag, 14. Januar 2021

Wir gehen an der Uferpromenade bei der Ponta da Cruz spazieren, wo uns nur eine Handvoll Einheimische begegnen. Nachmittags an der Marina genehmigen wir uns angesichts des sehr warmen Wetters ein Eis.

Freitag, 15. Januar 2021

Da in Deutschland die Friseur-Salons noch geschlossen haben, lassen wir uns die Haare schneiden. Wer weiß, wann das in Deutschland wieder möglich ist …

Frisch frisiert gehen wir am Nachmittag an der Praia Formosa spazieren. Wir brauchen einfach das Meer und seinen Geruch. Deswegen sind wir ja hier! 

Wir beobachten, dass sich immer weniger PortugiesInnen an die gültigen Vorschrif­ten halten. Inzwischen aber hat die Regional-Regierung eine Ausgangssperre verfügt, die werktags ab 19 Uhr, samstags und sonntags ab 18 Uhr gilt. 

Von unserem Apartment beobachten wir, dass die Polizei die Einhaltung der Ausgangssperre genau kontrolliert.

Samstag, 16. Januar 2021

Pack-Tag. Wir nehmen von Funchal auf dem nahen Pico dos Barcelos Abschied. «Até à próxima»! 

Sonntag, 17. Januar 2021  

Zum Glück ist der Rückflug nicht ausgebucht, auch der Mittelsitz bleibt frei. Bei der Ankunft im winterlichen Stuttgart parkt das Flugzeug draußen. Nach und nach steigen immer mehr Passagiere in den Zubringer-Bus, bis er rappelvoll ist: Keine Rede mehr von Abstandsregeln! Am Gepäckband ist die Disziplin ganz gut. Beim Gang durch den Zoll wird keine Temperatur gemessen. Wir fragen den Zollbeamten, wohin wir uns zum Corona-­Testzentrum wenden müssen: »Da brauchen Sie erst gar nicht hinzugehen, das geht nur mit Voranmeldung.«

Wir machen − beraten durch das örtliche Gesundheitsamt − unseren Corona-­Schnelltest am Tag nach der Ankunft, und erfahren am nächsten Tag von eben diesem Gesundheitsamt, dass wir zum Verkürzen der Quarantäne noch einen zweiten Schnelltest nach fünf Tagen bräuchten. Wir beschließen, die zehn Tage Quarantäne »auszusitzen«.

Nachtrag

Der obige Bericht ist kein Reiseführer für Madeira. Wer sich umfassend auf eine Reise nach Madeira vorbereiten möchte, der sei auf die einschlägigen gedruckten Reiseführer verwiesen.

Für diejenigen, die gerne digital unterwegs sind, sei die «Go VISTA»-App empfohlen, dort kann man einen informativen Madeira-Reiseführer für das Smartphone herunterladen.

Für Dezember/Januar 2022 haben wir wieder eine Reise nach Madeira gebucht.

Tipps für Madeira: So kommen Sie von A nach B

Foto vom Blumenfest auf Madeira

Wie Sie auf der portugiesischen Insel am besten von einem Ort zum anderen kommen  • von Gunthard Lichtenberg

> Nachdem wir Ende des vergangenen Jahres zum zweiten Mal auf Madeira waren − es soll nicht das letzte Mal gewesen sein −, möchten wir über einige Erfahrungen mit den Verkehrsverbindungen auf dieser wunderschönen Insel berichten.
Da wäre zunächst der Mietwagen. Bei unserem ersten Besuch 2017/18 griffen wir auf ein Auto der Kategorie Renault Mégane zurück, den wir vor einigen Jahren sehr erfolgreich im Algarve gefahren hatten. Es stellt sich dann heraus, dass diese Auto für manche der engen Straßen, Sträßchen und Kurven zu groß war. Also haben wir für den Jahreswechsel 2018/19 ganz nach unten gegriffen und einen Kleinwagen der Kategorie VW Up bestellt.
Bei Entgegennahme dieses Autos − übrigens in der Sixt-Geschäftsstelle an der Estrada Monumental in Funchal gelegen, also sehr zentral − überzeugte uns die freundliche Mitarbeiterin, dass das Auto unserer Wahl für manche der steilen Anstiege wohl etwas schwächlich mit Pferdestärken ausgerüstet sei. Wir haben daraufhin einen Renault Clio gemietet (VW Polo oder Opel Corsa ginge auch), der 90 PS hatte. Und das war dann hinsichtlich Größe und PS-Stärke die absolut richtige Wahl.
Öffentliche Verkehrsmittel: An erster Stelle zu nennen ist der Flughafenzubringer nach und von Funchal, «Aero» genannt. Ein Ticket kostet derzeit 5 Euro pro Person und Fahrt, wenn man Hin- und Rückfahrt bucht sind’s deren 8. Alle wichtigen Haltestellen in Funchal werden angefahren. Man sollte bei der Planung berücksichtigen, dass je nach Anzahl der Passagiere, die an Bord gehen wollen, die Fahrt von Funchal zum Flughafen auch schon mal eine Stunde dauern kann. Die übliche  Zeitangabe von 25 Minuten ist eher optimistisch.
In und um Funchal kommt man sehr gut mit der örtlichen Busgesellschaft «Horários do Funchal» herum. Ein Einzelfahrschein, beim Fahrer gekauft, kostet 1,95 Euro. Beim Umsteigen allerdings muss man wieder 1,95 Euro zahlen. Für eine solche Hin- und Rückfahrt fallen dann schon mal 7,80 Euro an.
 Da kommt es bedeutend preiswerter, wenn man eine aufladbare Zehnerkarte kauft (50 Cent) und diese dann mit der notwendigen Anzahl Fahrten aufladen lässt. Kostet pro Fahrt 1,35€. Auf das obige Beispiel angewandt also statt 7,80 Euro nur noch 5,40 Euro. Die Fahrschein-Karten gibt es in Tabak- und Zeitschriften­läden.
Noch preiswerter kann dann das Tagesticket (4,50€), das Dreitages-Ticket (11,50€), das 5-Tages-Ticket (16,50€) oder gar das 7-Tages-Ticket (21,50€) kommen; bei letzterem kommt man pro Tag auf 3 Euro und kann so viel fahren wie man will. Das empfiehlt sich gerade dann, wenn man zum ersten Mal nach Funchal kommt und sich dort umsehen will. 
Horários do Funchal hat auch Verbindungen nach außerhalb Funchal (Interurbanos) − siehe die Webseite unten. 
Und wenn es dann noch weiter weg gehen soll, dann kann man mit «Rodoeste» für den Westen oder «SAM» für den Osten unterwegs sein. 
Hier die Sammlung der Websites:
http://www.rodoeste.com.pt/ (leider nur Portugiesisch, aber man kann sich durchfinden)
https://www.sam.pt/en/ (SAM betreibt auch den Aero-Bus von und zum Flughafen)