Zum Strategie-Workshop 2021 in Berlin • von Gabriele Baumgarten-Heinke
> Liebe Mitglieder, seit mehreren Wochen steht die Frage der zukünftigen Ausrichtung und der Ziele der DPG im Mittelpunkt vieler Gespräche mit Mitgliedern unserer Gesellschaft. Ausgangspunkt ist mein Bericht zur Mitgliederversammlung der DPG im Oktober 2020 in Berlin über die Mitgliederentwicklung der vergangenen Jahre. Einen ausführlichen Bericht über die Mitgliederversammlung können Sie im PORTUGAL REPORT 081 lesen.
Lassen Sie mich noch einmal kurz zusammenfassen, wo wir zum jetzigen Zeitpunkt stehen: Die Gesellschaft hat eine beeindruckende Historie, eine bundesweite Verankerung und ein gutes nationales und in Portugal bestehendes Netzwerk. Darüber hinaus hat die DPG viele engagierte, ehrenamtlich tätige Mitglieder. Dennoch haben wir seit mehreren Jahren in der DPG mehr Aus- als Eintritte, die Gesamtmitgliederzahl sinkt also kontinuierlich. Eine Vielzahl der Austritte ist altersmäßig begründet. Eine Analyse der Altersstruktur ergibt, dass 50 Prozent der DPG Mitglieder über 60 Jahre alt sind, der Prozess wird also nicht aufzuhalten sein. Etliche der ehemaligen Mitglieder haben keinen Bezug mehr zu Portugal, andere sind ins Ausland verzogen.
Die sinkende Mitgliederzahl hat selbstverständlich Auswirkungen auf die finanzielle Situation der DPG. Bei anhaltenden Austritten ohne Gegensteuerung müsste in wenigen Jahren die Frage der Wirtschaftlichkeit gestellt werden. Deshalb möchte ich an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen und allen SpenderInnen danken, die die finanziellen Lücken kompensieren und es möglich machen, unsere Arbeit und die Veröffentlichung des PORTUGAL REPORTS fortzusetzen.
Das Engagement in den einzelnen Landesverbänden und Stadtsektion ist sehr unterschiedlich, zum Teil leider auch inaktiv. Mehrere Landesverbände sind trotz Bemühungen immer noch ohne Vorsitz. Die DPG findet in der Presse nicht statt, der Auftritt auf Facebook unter https://www.facebook.com/Deutsch-Portugiesische-Gesellschaft-eV-Bundesverband-952004018156736 findet zu wenig Beachtung.
Nun könnte man die Behauptung aufstellen, Vereine sind in die Jahre gekommen, das seien die allgemeinen Probleme der Vereine im 21. Jahrhundert. Die vielfältigen Herausforderungen wie der demografische Wandel, ein rückläufiges Engagement im Ehrenamt, Finanzierungsprobleme und Nachwuchssorgen betreffen eine große Zahl der Vereine, sicher nicht nur die DPG und sicher nicht nur Vereine in Deutschland. Es kommt die Erfahrung aus der jetzigen Pandemie dazu, dass die Kommunikation zunehmend digital stattfindet. Bei der jüngeren Generation sind Treffs in Online-Plattformen ohnehin seit Jahren gängig, viele brauchen nicht die engeren, direkten Kontakte.
Auf der anderen Seite spielen Vereine in Deutschland nach wie vor eine wichtige Rolle, denn Vereine prägen unsere Gesellschaft mit. Die Herausforderung im 21. Jahrhundert besteht darin, neue Konzepte für Vereine zu entwickeln um einerseits die Tradition weiterzuführen und andererseits eine neue Kultur des Ehrenamtes zu entwickeln.
Die Zukunftsinstitut GmbH in Frankfurt am Main hat in einem Workbook die Frage diskutiert, was zu diesen neuen Herausforderungen gehört. Man spricht u. a.von neuen Community-Strukturen und meint damit offene Veranstaltungen, Interessenten die Möglichkeit der Teilnahme zu bieten und andere Vereine nicht als Konkurrenz zu sehen, sondern als Chance zur Zusammenarbeit. Ein zeitgemäßes Vereinsleben setzt nicht auf physische Präsenz, sondern modernisiert den Gedanken des Vereins, wobei Gemeinschaft und Zugehörigkeit auch zukünftig eine wichtige Rolle spielen.
Wir sind DIGITAL auf einem guten Weg: Unsere Premiere war die Mitgliederversammlung 2020 und seit Dezember finden — organisiert durch das DPG-Team Berlin — einmal monatlich digitale DPG-Treffs mit verschiedenen Themen statt. Der Präsident, Michael W. Wirges informiert in diesem Heft über die letzten zwei DPG Zoom Meetings. (DPG-Team: Ricardo Schäfermeier, Martina Sophie Pankow, Michael W. Wirges, Gabriele Baumgarten-Heinke)
Aber lassen Sie uns, liebe Mitglieder, genau an dieser Stelle ansetzen, uns den Herausforderungen stellen und die Frage nach der Ausrichtung der DPG für die kommenden Jahren diskutieren. Nach der Mitgliederversammlung im Oktober 2020 sind bereits einige Vorschläge eingegangen und auch in den zurückgesandten Mitgliederbefragungen wird von mehren Mitgliedern der Wunsch zum Ausdruck gebracht, die Ausrichtung der DPG neu zu definieren.
Das Präsidium hat in einem Zoom Meeting im Februar 2021 die Durchführung des 2. STRATEGIEWORKSHOPS für den 12. Juni 2021 in Berlin beschlossen. Der Strategieworkshop richtet sich an das Präsidium, die Vorsitzenden der Landesverbände und Stadtsektionen sowie sonstige Verantwortliche der DPG.
Folgende Vorschläge und Ideen zur Ausrichtung der DPG wurden bisher eingereicht: Fragen des Außenauftritts, Zusammenarbeit mit Institutionen, Pressearbeit, Anleitung und Koordinierung der Arbeit der Vorsitzenden der Landesverbände und Stadtsektionen, Betreuung der Social Media-Kanäle, nachvollziehbare Aufgaben und Projekte. Es gibt auch Vorschläge, die DPG solle sich um die Fragen von Menschen kümmern, die nach Portugal oder von Portugal nach Deutschland umsiedeln wollen. Das sind Fragen, die uns schon jetzt oft erreichen, die aber nur in Zusammenarbeit mit Institutionen und Abteilungen der Botschaften beantwortet werden können. Wir bemühen uns, die richtigen Ansprechpartner dafür zu finden.
Nehmen Sie Teil an der Neuausrichtung der DPG und senden Sie uns Ihre Vorschläge, Ideen und Wünsche — bitte BIS ZUM 10. JUNI per Mail an: office@dpg.berlin. Vielen Dank!
Schreiben Sie uns auch, wo Sie sich als Mitglied der Gesellschaft sehen, welche konkrete Aufgaben Sie ggf. übernehmen möchten. Wir suchen nach wie vor einen Vorsitzenden für die Landesverbände Bayern und Sachsen. Voraussetzung ist eine bereits länger bestehende Mitgliedschaft in der DPG. Eine Anleitung zur Arbeit erfolgt über die DPG-Geschäftsstelle. Des Weiteren suchen wir Mitglieder für die Betreuung der Social Media-Kanäle.
Übrigens, Vorreiter der heutigen Vereine gibt es bereits im 17. und 18. Jahrhundert. Ihr Hauptziel war die Pflege von Bildung und Kultur, in den Lesegesellschaften diskutierte der Adel Tagesereignisse und Zeitprobleme. Ab dem 19. Jahrhundert spricht man von Vereinen.