Bericht aus Düsseldorf (19.–21.10.2018) von Josef Wolters (JW) und Andreas Lahn (AL) >
HALLO DÜSSELDORF (AL)
Als ich am frühen Freitagnachmittag in Düsseldorf ankomme, bleibt noch Zeit für einen Stadtrundgang. Bei sommerlichen Temperaturen macht es viel Spaß, durch die Altstadt zu bummeln, in Läden zu stöbern, auf dem Rhein Schiffe zu beobachten und auf einem Markt Kaffee zu trinken.
Um 18 Uhr treffen sich die DPG-Mitglieder in der Lobby des Tagungs-Hotels zur Begrüßung und brechen kurze Zeit später gemeinsam auf zum Weinkeller von Carlos Quintas. In der gemütlichen Atmosphäre seines Gewölbe-Kellers aus roten Ziegelsteinen und wunderschönen Rundbögen schmeckt der servierte Wein gleich noch leckerer.
Einige Gespräche später machen wir uns auf den Weg zum Restaurant Schumacher, das in Düsseldorf Kultstatus genießt. Kult hin oder her: Mir ist es hier zu laut, das Reden und vor allem das Hören sind extrem anstrengend. Trotzdem ist es natürlich schön, viele Bekannte und auch einige Neue begrüßen zu dürfen.
Am Samstagvormittag entscheide ich mich für einen weiteren Bummel durch die gemütliche Düsseldorfer Innenstadt, während Josef Wolters und viele andere ein Kolloquium besuchen.
KOLLOQUIUM DER »INITIATIVE LISBOA-DÜSSELDORF« (JW)
Das IV. Kolloquium der »Initiative Lisboa-Düsseldorf« findet im Stadtmuseum der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf statt. Carlos Quintas, seit vergangenem Jahr Mitglied der DPG, ist sozusagen der Gründungsvater dieser Initiative. Er berichtet über die bisherigen Aktivitäten und Publikationen, über die der Leser mehr im Internet unter http://lisboa-duesseldorf.de erfahren kann.
Dr. Susanne Anna, Leiterin des Stadtmuseums, begrüßt circa 40 TeilnehmerInnen zum Kolloquium. Sie hält einen (kunst-) historischen Vortrag zum Thema »Düsseldorf, die soziale Stadt«. Ausgehend von der offiziell beurkundeten Stadtgründung geht sie auf die Gründung der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft vor mehr als 700 Jahren ein. Seitdem hat sich Düsseldorf zu einer sozialen Stadt mit mehr als 1.000 gemeinnützig eingetragenen Vereinen entwickelt, die mit ihren Mitgliedern das soziale Klima der Stadtgesellschaft auf der Basis christlich gelebter Werte bestimmen.
Als zweiter Redner des Kolloquiums spricht der ehemalige Leiter des Düsseldorfer Goethe-Museums, Prof. Dr. Volkmar Hansen, zum Thema »Goethe informiert sich über Portugal«. Nach Hansens Recherche diente Goethe das Tagebuch eines Soldaten als Quelle seiner Gedanken. Dieser Soldat hat seit 1808 Aufzeichnungen zu kriegerischen Auseinandersetzungen gemacht hatte. Goethe selbst ist nie nach Portugal gereist, so dass er sich nur anhand dieser schriftlichen Berichte ein Bild über das Land machen konnte.
Anschließend hält Prof. Dr. Rolf Nagel einen kurzen Vortrag zum Thema »Deutschland 1945–1949, ein Land ohne Wappen«. Längere Ausführungen zu diesem Thema hat er bereits in der Vorwoche auf einer Konferenz der »Portugiesischen Geographischen Gesellschaft« in Lissabon gemacht.
Carlos Quintas stellt in einem Bildvortrag den »Garten Stephanie« in Almada vor. Der Garten liegt hinter dem Palácio Real do Alfeite, dem Hauptquartier der Portugiesischen Militärmarine. Es war ein besonderes Anliegen der »Initiative Lisboa-Düsseldorf«, dem lange Zeit gärtnerisch im Dornröschenschlaf versunkenen Garten neuen Glanz zu verleihen. Allein mit privat aufgebrachten Spendenmitteln von beträchtlicher Summe ist es gelungen, einen Garten zu bauen, der gut zu dem herrschaftlichen Anwesen des Palastes passt.
Musikalischer Höhepunkt des Kolloquiums ist das Klavierspiel der 17jährigen Chiara Wernet. Sie spielt auf einem Bechstein-Flügel das Stück »Ceresteiros« des Komponisten Villa Lobos. Die vielfach ausgezeichnete Virtuosin hatte bereits in Cascais/Portugal einen Auftritt und ist eine exzellente Schülerin der Clara-Schumann-Musikschule in Düsseldorf.
Der Vorsitzende der DPG in Nordrhein-Westfalen, Josef Wolters, beendet das Kolloquium mit einem Dank an alle Beteiligten und überreicht der jungen Pianistin ein Buch über die Düsseldorfer Stadtgeschichte.
JAHRESTAGUNG 2018 (AL)
Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Hotel beginnt um 14 Uhr die Jahrestagung der DPG. In seinem Grußwort betont Fernando de Matos vom portugiesischen Generalkonsulat die harmonische und erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der DPG und den portugiesischen Institutionen. Er spricht von »guten Freunden« und hofft, »dass es so bleibt«. Christian Sachse vom LV Berlin/Brandenburg wird anschließend einstimmig zum Rechnungsprüfer gewählt. Ein herzlicher Dank geht an Dr. Rolf Müller, der sein Amt aus persönlichen Gründen aufgeben muss.
DPG-Präsident Michael W. Wirges dankt in seiner Rede allen Aktiven für ohre Arbeit und ruft nochmals dazu auf, wieder mehr über die eigenen Aktivitäten in den Ländern und Stadtsektionen zu berichten und im Portugal Report zu veröffentlichen. Er informiert die Anwesenden über einige der Termine, die er in den vergangenen Monaten wahrgenommen hat. Anschließend erläutert uns die Schatzmeisterin Gabi Baumgarten-Heinke die finanzielle Situation der DPG. Das Jahr 2017 sei zwar mit einem Überschuss von 237,08€ abgeschlossen worden, dennoch bestehe kein Grund zur Euphorie, da die Einnahmen ohne Spenden wesentlich geringer als die Ausgaben seien.
Bei den Berichten aus den Landesverbänden und Stadtsektionen fällt auf, dass immer häufiger sogenannte »Stammtische« stattfinden, wo sich in einem Café oder Restaurant Mitglieder und Interessierte zwanglos zu einem geselligen Beisammensein treffen und ungezwungen unterhalten. Ein solches Treffen lässt sich in regelmäßigen oder unregelmäßigen Abständen ohne großen Aufwand umsetzen.
Die DPG tut einiges, um sich nach außen in einem einheitlichen Design zu präsentieren. Dazu gehören neben der Website, der Fanpage auf Facebook, dem Portugal Report auch die Visitenkarten und Briefbögen. Ich selbst habe alle Beteiligten aufgefordert, mir die Termine und Aktivitäten in den Landesverbänden und Stadtsektionen mitzuteilen, um sie im Portugal Report und auf der Website zu veröffentlichen – in einer kurzen Mitteilung oder im Falle von Konzerten und Veranstaltungen gerne auch in einem kleinen Artikel.
Workshop der DPG in Leipzig (April 2018): Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen werden vorgestellt. Darüber gibt es ein Protokoll. Wer an diesem Diskussionsprozess teilnehmen möchte, sollte sich an die Geschäftsstelle in Berlin wenden, um das Protokoll zu erhalten.
Um mehr über die Kenntnisse der DPG-Mitglieder zu erfahren, wird eine »Wissens-Datenbank« angeregt, die nach dem Versenden eines Fragebogens an alle Mitglieder erstellt werden soll. An dieser Stelle also der Aufruf an alle, den Fragebogen auszufüllen und zurückzusenden.
Die Idee, über Crowdfunding Spenden für Projekte einzuwerben und die DPG dadurch bekannter zu machen, wird begrüßt.
Anschließend wird beschlossen, dass die Jahrestagung 2019 in Berlin stattfinden soll. Und im Jahre 2020 soll es mal wieder nach Portugal gehen. Und zwar nach Porto – unter dem Vorbehalt natürlich, dass die Organisation der Tagung dort überhaupt realisierbar ist. Genug Zeit ist ja immerhin vorhanden…
CAVE TAPAS (AL)
Nach einer kurzen Pause geht es auch schon los zum gemeinsamen Abendessen im portugiesischen Restaurant »Cave Tapas«. Zwei U-Bahn-Stationen und einen kurzen Fußweg später sind wir auch schon da. Ein Hauch Portugal zieht durch das Restaurant. Bei vielen leckeren Tapas und köstlichem Wein genießen wir die angenehme Atmosphäre im Cave Tapas. Dabei werden intensive und anregende Gespräche geführt. Dabei lässt sich niemand vom Übereifer der KellnerInnen anstecken, die bisweilen etwas hektisch wirken. Alles in allem ein wundervoller Abend!
STADTRUNDFAHRT (JW)
Am Sonntagmorgen starten immerhin noch 17 TeilnehmerInnen der Jahrestagung zu einer knapp zweistündigen Stadtrundfahrt. Der Cabrio-Bus bietet ein Audioguide-Programm in 10 Sprachen an, leider keines auf portugiesisch. Die meisten Düsseldorfer Sehenswürdigkeiten werden angesteuert und vorgestellt: Landtag, Königsallee, Aqua-Zoo, Medienhafen, Altstadt, Hofgarten. Einige Düsseldorfer Highlights fehlen auf der Rundfahrt, so dass jede TagungsteilnehmerIn aufgerufen ist, sich bei einem weiteren Besuch in Düsseldorf den historisch bedeutenden Stadtteil Kaiserswerth, das Schloss Benrath mit seinem Garten und in der Peripherie das Neandert(h)al mit seinem berühmten Neandert(h)almuseum anzusehen. Düsseldorf ist wegen seiner weltweit geschätzten Messen »Boot«, »DRUPA«, »K(unststoff)« und nicht zuletzt wegen des Karnevals immer eine Reise wert.
Am Ende der Stadtrundfahrt wird das Ehepaar Wolters für die tolle Organisation der Jahrestagung ausdrücklich gelobt. Auch ich möchte herzlichen Dank sagen, insbesondere dafür, dass endlich mal »portugiesische« Elemente im Tagungs-Programm enthalten sind. Mögen sich die OrganisatorInnen der Jahrestagung 2019 in Berlin daran ein Beispiel nehmen!
Also dann: Auf ein Wiedersehen im Oktober 2019 in Berlin!
Herzliche Grüße von Josef Wolters und Andreas Lahn