Text: Andreas Lahn · Infos: Carlos Rodrigues
> Die Gulbenkian-Stiftung will sich für nachhaltige Projekte einsetzen und hat deshalb den «Prémio para a Humanidade» (Preis für Menschlichkeit) ins Leben gerufen. Im Jahre 2020 geht der Preis an die schwedische Klimaschutz-Aktivistin Greta Thunberg − für ihren Kampf gegen Erderwärmung und Umweltzerstörung. Das Preisgeld beträgt 1 Million Euro. Greta Thunberg bedankt sich in einem Video auf Instagram und erklärt: »Wir befinden uns in einem Klimanotstand. Meine Stiftung wird das gesamte Preisgeld in Höhe von 1 Million Euro so schnell wie möglich spenden« und so »Organisationen und Projekten helfen, die an der an der Frontlinie der Klimakrisen leben und von ökologischen Krisen betroffen sind, speziell auf der Südhalbkugel«. Die ersten Gelder sind für SOS Amazonia und Stop Ecocide.
Der Name der Stiftung geht auf Calouste Sarkis Gulbenkian (1869− 1955) zurück, der armenische Wurzeln hat und in Istanbul aufwächst. Für Schule und Ausbildung geht er nach Marseille und London, bevor er 1887 nach Istanbul zurückkehrt und in der väterlichen Petroleumfirma arbeitet. Von 1897 bis 1915 lebt er in London, danach bis 1942 in Paris, wo ihm als britischem Staatsbürger die Ausreise ins neutrale Portugal gelingt. Seine Kunstsammlung nimmt er mit und bringt sie in die Stiftung «Fundação Calouste Gulbenkian» ein. So stellt er sicher, dass seine komplette Sammlung an einem Ort präsentiert wird. Sein Vermögen stammt aus dem Ölgeschäft. Er hält fünf Prozent Anteile an der Iraq Petroleum Company, und genau diese fünf Prozent sichert er sich auch bei allen Geschäften mit internationalen Ölkonzernen als Vermittler. Diese Geschäfte bescheren ihm ein Milliardenvermögen und den Spitznamen »Mister Five Percent«.
Im Zuge einer Geldwäsche werden die aus dem schmutzigen Ölgeschäft stammenden Petro-Dollars einem guten Zweck zugeführt und quasi rein gewaschen: Besser spät als nie!