Notizen von einer faszinierenden Reise in den Orient und nach Südostasien • von Michael W. Wirges
> Im vergangenen Jahr unternahm ich mit meinem jüngeren Sohn eine Kreuzfahrt in den Orient. Wir besuchten die Vereinigten Arabischen Emirate, den Oman und Bahrain. Dieses war nicht nur die Begegnung mit der arabischen Welt, sondern auch mit alten Spuren, die die Portugiesen hier hinterlassen haben.
Eine weitere Inspiration fand ich bei der Ausstellung »Europa und das Meer«, die im vergangenen Jahr im Deutschen Historischen Museum in Berlin stattfand. Sie spannte in verschiedenen Kapiteln einen Bogen von der Antike bis in die Gegenwart und präsentierte zwölf europäische Hafenstädte − darunter natürlich auch Lissabon.
Als erste Europäer erreichten die Portugiesen 1498 mit ihrem berühmten Seefahrer Vasco da Gama auf dem Seeweg nach Indien den Arabischen Golf und eroberten Muscat (Oman) im Jahre 1507. Der portugiesische Einfluss wurde von britischen und niederländischen Schiffen aus bekämpft, sowie von arabischen Seeräubern mit ihren Dhaus. Erst 1622 konnten Briten und Perser die Portugiesen aus dieser Region vertreiben.
Nach der Eroberung von Muscat, Sohar, Qalhat und Quriat und dem Königreich von Hormuz in den Jahren 1506 bis 1508 behielten die Portugiesen hier ihre Macht, bevor sie endgültig von den Arabern vertrieben wurden.
Einige Spuren der Portugiesen konnten wir noch im Oman und Bahrain ausfindig machen. In Muscat, der Hauptstadt des Oman, errichteten die Portugiesen 1587 die Festung Mirani, die heute von der königlichen Garde genutzt wird und für Besucher nicht zugänglich ist.
In Bahrain besuchten wir die Ausgrabungsstätte mit der Ruine einer portugiesischen Festung aus dem 16. Jahrhundert, Qat’ at al-Bahrain, auch als Bahrain Fort bekannt. Die Anlage ist seit 2005 als UNESCO-Welterbe eingetragen.
Die Kreuzfahrt mit meinem jüngeren Sohn nach Südostasien am Anfang dieses Jahres führte uns nach Thailand, Malaysia und Singapur. Auch hier haben die Portugiesen zahlreiche Spuren hinterlassen, die auch nach über 500 Jahren nicht ganz verwischt sind.
Ab 1507 wurde auch die Malaiische Halbinsel von den Portugiesen entdeckt. Durch die Ankunft der Portugiesen 1509 unter Diogo Lopes de Sequeira in Malakka, das ab 1511 von portugiesischen Truppen unter Afonso de Albuquerque erobert wurde − Errichtung der Festung A Famosa − begann die Kolonialisierung durch die Europäer. Bis 1641 stand Malakka unter portugiesischer Herrschaft, bevor es die Niederländer eroberten und bis 1824 halten konnten. Danach kamen die Briten. Die Straße von Malakka war unter den drei europäischen Kolonialmächten stark umkämpft, da sie eine wichtige Passage auf der Gewürzroute und das Tor zum China-Handel bildete.
Wer sich für die Geschichte der portugiesischen Seefahrt interessiert, dem empfehle ich wärmstens das Museu da Marinha in Lissabon (Belém), das sich am westlichen Flügel des Mosteiro dos Jerónimos (Hieronymus-Kloster) befindet.