Hannover-Messe 2022: Portugal Makes Sense
Eindrücke und Einschätzungen • von Oliver Wedekind
> Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause fand die größte Industriemesse der Welt vom 30. Mai bis zum 2. Juni 2022 erstmals wieder als Präsenzmesse in Hannover statt. Partnerland der Veranstaltung war Portugal. Vier Tage lang präsentierten sich unter dem durchaus selbstbewussten Motto Portugal Makes Sense dabei auch 109 innovative portugiesische Unternehmen.
Partnerland der Hannover Messe zu werden wird jedes Jahr nur einem Land ermöglicht. Vor Portugal waren u. a. bereits große Wirtschaftsnationen wie China, USA, Indien, Frankreich und Großbritannien mit Beteiligungen in Hannover. Der politische Charakter der Messe − neben dem unbestreitbaren Image, die weltgrößte Industriemesse zu sein − wurde bereits bei der feierlichen Eröffnung am Vorabend durch Bundeskanzler Olaf Scholz und Premierminister António Costa sowie weiteren Mitgliedern beider Kabinette und Wirtschaftsführern aus ganz Europa unterstrichen. Von Seiten der DPG nahmen u. a. Präsident Michael W. Wirges und Vizepräsident Matias Lima de Walter, Carlos Rodrigues vom Landesverband Baden-Württemberg sowie die weiteren DPG-Mitglieder Dr. Ruth Tobias und ich selbst an der Eröffnungszeremonie in Hannover teil − ich in meiner Funktion als Director Public Affairs der Messegesellschaft und überdies entsprechend stark eingebunden in die Planung und Durchführung der gesamten Veranstaltung.
Nach Aussage der portugiesischen Investitions- und Außenwirtschaftsagentur AICEP war die diesjährige Messebeteiligung die mit Abstand stärkste Bewerbung der portugiesischen Wirtschaft seit Jahrzehnten. Dabei konnte sich Portugal der Industrie in gleich vier verschiedenen Messehallen als äußerst leistungsstarker und innovationsfreudiger Partner präsentieren. Auf der Hauptbühne fanden überdies eine Reihe hochkarätiger Panels statt, u. a. mit den portugiesischen Staatssekretären für Internationalisierung, Bernardo Ivo Cruz, für Energie, João Galamba, und für Wirtschaft, João Neves.
Um der portugiesischen Beteiligung besonderen Ausdruck zu verleihen, waren alle Stände des Partnerlandes in einem angenehmen Grünton gehalten, der sofort ins Auge der BesucherInnen fiel. Und das gleich mit einer mehrfach möglichen Bedeutung, wie die Deutsch-Portugiesische Industrie- und Handelskammer einfallsreich zusammenfasste: »Grün wie die Nationalflagge Portugals, grün wie der Wandel zu einer klimafreundlicheren Zukunft, grün wie die Hoffnung auf eine bessere Welt. Und ganz dezent tauchte immer wieder ein rot grüner Kompass auf, der nicht nur an die Geschichte der Seefahrernation erinnert, sondern gleichzeitig einen Weg in die Zukunft bahnen mag.« Doch das Partnerland zeigte sich mit weitaus mehr als nur symbolträchtigen Farben und Motiven. So lag augenscheinlich das größte Interesse der BesucherInnen neben Themen der Digitalisierung vor allem auf den innovativen Lösungen im Bereich der Energie und der Positionierung Portugals als Standort für die Herstellung von grünem Wasserstoff.
Der portugiesische Regierungschef hatte bereits im Vorfeld der Messe Portugals Ambitionen für eine klimafreundliche Reindustrialisierung in Europa unterstrichen: »Wir bringen innovative Lösungen für erneuerbare Energieerzeugung, intelligentes Energiemanagement und urbane Mobilität nach Hannover. Wir stellen künstliche Intelligenz, Augmented Reality und Digitalisierungslösungen in den Dienst der Effizienz der Industrie. Wir liefern Industriebedarf, Maschinen und hochmoderne Werkzeuge in der hervorragenden Qualität, die die europäische Industrie verlangt. Wir bringen die Zukunft nach Hannover. Die Langlebigkeit und Stabilität der Beziehungen zwischen Portugal und Deutschland beweisen den gegenseitigen Nutzen der Zusammenarbeit.«
Wer es nicht längst wusste, dem war spätestens nach den vier tollen Tagen in Hannover klar: PORTUGAL MAKES SENSE!