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Quiosque São Roque: Fragen an Jorge Cardoso

Foto vom Kiosk am Prinçípe Real in Lisboa

Kiosk am Prinçípe Real in Lisboa · Foto: © Andreas Lahn

Kioske: Meilensteine der Stadtgeschichte

Vor fast 150 Jahren wurde der erste Kiosk am Rossío aufgestellt • von Andreas Lahn

Wer schon mal in Lissabon war, kennt die Kioske, die auf vielen Plätzen der Stadt stehen. Die meisten sind achteckig und haben oben eine große Markise zum Schutz vor Sonne und Regen. Auf der Außenseite läuft rundherum ein kleiner kleinen Tresen, auf dem Getränke, Speisen etc. abgestellt werden. Die ersten wurden 1869 auf dem Rossío aufgestellt, wo sie mittlerweile aber verschwunden sind.  Von dort ausgehend haben sich die Kioske schnell über die ganze Stadt verbreitet. Sie stehen auf großen Plätzen, in Parks, aber auch zwischen den Straßen an der Avenida de Liberdade und am ­Uferweg des Tejo. Das Angebot ist unterschiedlich und reicht von Getränken, Snacks, Tabak bis zu Fahrkarten, Zeitungen, Blumen etc. Der Kiosk im Jardím de Estrela ist etwas Besonderes, denn dort kann man sich ­Bücher ausleihen und im Park lesen.

Die Kioske sind schnell zum öffent­lichen Treffpunkt geworden. Viele Lisboetas trinken hier auf dem Weg zur Arbeit den morgendlichen Kaffee oder treffen sich auf einen kurzen Plausch mit Freunden und Bekannten. Einige der Kioske haben mittlerweile Tische und Stühle aufgestellt. Dort kann man im Sommer eine Pause machen, wenn die Sonne unerbittlich Hitze in die Stadt strahlt. Doch das richtige Kiosk-Flair empfindet man nur, wenn man am Tresen steht, den Gesprächen der PortugiesInnen lauscht und das bisweilen hektische Treiben hautnah miterlebt: Die Tassen knallen auf den Tresen, Croissants und Pasteis de Natas wechseln in Windeseile die BesitzerIn und das eiskalte Imperial fliegt in Sekundenschnelle in die Hand der ungeduldig wartenden KundIn.

Anfangs haben sich an den Kiosken eher Leute getroffen, die sich den Besuch in einem der vielen Kaffeehäuser nicht leisten konnten oder wollten. Doch im Laufe der Zeit  haben immer mehr Menschen die Vorzüge der Kioske für sich entdeckt − aus verschiedenen gesellschaftlichen Schichten. Heutzutage werden diese Kiosks von den TouristInnen geradezu überlaufen. Bisweilen ist der Andrang so groß, dass die Einheimischen Schwierigkeiten haben, ihre Bica zu bestellen. Das sind ähnlich Zustände wie bei den überfüllten Elétricos, 

Die Kioske sind ein fester Bestandteil Lisboas und gehören einfach zum Flair der Stadt. Sie sind als täglicher Treffpunkt für die Kommunikation der Lisboetas und damit für das generelle Wohlbefinden einfach unersetzlich. Und sie sind das Zentrum vieler städtischer Plätze. Mancher Largo würde wie kahlgefressen aussehen, wenn der Kiosk nicht mehr da wäre. Hoffen wir also alle gemeinsam, dass uns diese wunderbare Tradition noch lange erhalten bleibt!

 

Foto von Jorge Cardoso in seinem Kiosk am Largo Trindade Coelho in Lisboa

Jorge Cardoso in seinem Kiosk am Largo Trindade Coelho in Lisboa · Foto: © Andreas Lahn

Quiosque São Roque

Seit 1985 betreibt Jorge Cardoso den Kiosk auf dem Largo Trindade Coelho • Fragen von Andreas Lahn

Seit wann arbeitest du im Quiosque São Roque?
Jorge Cardoso: Seit 1985. In diesem Jahr werden es also 33 Jahre.

Wie ist die juristische Situation? Bist du Inhaber oder hast du einen Vertrag mit der Stadt Lissabon?
Ich bin Inhaber der Firma Quiosque São Roque Limitada. Die Firma ist eine Anteilsgesellschaft. Ich habe einen Anteil, den anderen hat meine Frau. 

Wird dein Sohn quasi als dein Nachfolger auch in diesem Kiosk arbeiten?
Das glaube ich nicht. Er mag es nicht so gerne, im Kiosk zu arbeiten. 

Hörst du die Geschichten gerne, die die Leute dir erzählen?
Ich muss sie mir anhören, auch wenn ich sie nicht hören möchte.

Du weißt viel über das Leben der täglich kommenden Leute?
Ich weiß sehr viel, aber ich gebe diese Informationen natürlich nicht weiter. Es gehört zu meinem Job, keine Kommen­tare über die Geschichten anderer Leute abzugeben. Ich höre sie mir an, aber es bleibt alles in mir. Deswegen glaube ich, dass die Leute mich mögen.

Dein Kiosk ist also ein sozialer Treffpunkt?
Ja, weil die Leute wissen, dass ich das, was sie mir anvertrauen, nicht weitererzähle.

Die Kunden, die jeden Tag kommen, sind sehr wichtig für dein Geschäft, nicht wahr?
Zur Zeit sind die meisten Kunden Ausländer. In Lissabon gibt es viele Ausländer und Touristen. Das verändert den Charakter der Stadt. Obwohl die Ausländer den größten Teil des Umsatzes machen, bleibt mein Ziel der portugiesische Kunde. Der bleibt zum Trinken am Kiosk stehen und unterhält sich, während sich die Touristen an die Tische setzen.

Früher gab es am Largo Trindade Coelho Straßenbahnen und zwei Haltestellen, erinnerst du dich?
Die wird es auch wieder geben. Als ich hierherkam, gab es vier Straßenbahn­linien, zwei vom Carmo und zwei vom Cais do Sodré.

Was hat sich in den vergangenen Jahrzehnten geändert?
Geändert haben sich die Wirtschaft, die existierenden Läden und die Geschäfte. Es gibt häufige Inhaberwechsel in den vielen Restaurants hier im Bairro Alto. Es gibt aber keine Apotheken, keine Drogerien oder Einzelhandelsgeschäfte, keine Gesundheitszentren, nur Bars und Restaurants und Fado-Lokale. Letztlich alles für Touristen. Wie die Hotels, Hostels und Ferienwohnungen. In drei Jahren kommt der Tourist nach Lissabon und sieht nur noch Touristen! Der typische Lissaboner verschwindet, die älteren Menschen sterben. Die Vermieter vermieten an Touristen, um mehr Profit zu machen. Der Tourist will dann Milch kaufen und weiß nicht wo. Deshalb versuche ich, den Kiosk São Roque so zu erhalten wie es ist. Wenn ich in Rente gehe, weiß ich nicht, wie das hier weitergehen wird. 

Einen Kiosk zu betreiben ist ja keine leichte Arbeit, nicht wahr?
Ich bin ja schon alt. Heutzutage arbeitet kaum noch jemand wie ich. Oft ist es so: Der Chef ist gar nicht da und die Angestellten arbeiten! Ich hingegen muss immer anwesend sein und wissen, ob der Kunde zufrieden ist, warum er das eine mag und das andere nicht. Ich bin sehr viele Stunden hier. Morgens komme ich um 6.30 Uhr und bleibe im Winter bis 7 Uhr abends, im Sommer oft sogar bis 21 oder 22 Uhr.

Ist dein Kiosk am Wochenende geöffnet?
Die Leute in Lissabon wollen alle Geld verdienen, aber wir haben auch Familien. Das Leben ist nicht nur dazu da, Geld zu verdienen.

Hast du mal davon geträumt, eine andere Arbeit an einem anderen Platz zu machen?
Nein! Als ich jünger war, vielleicht, aber jetzt nicht mehr. Ich fühle mich manchmal müde. Wenn ich im August Urlaub habe, ruhe ich mich aus. Doch nach einer Woche Freizeit will ich meistens schon wieder zurück. Das ist der Rhythmus des Lebens. Ich arbeite gerne hier und die Leute mögen mich.

Willst du bis zur Rente hier arbeiten?
Ja, es fehlen nur noch drei Jahre bis dahin. Ich bin jetzt 57 Jahre alt. Mit 60 kann ich in Rente gehen. Ich habe 48 Jahre in die Sozialversicherung eingezahlt. Aber ich bin mir noch nicht sicher, ob ich überhaupt in Rente gehen will. 

Was magst du am meisten an diesem Kiosk? Was ist das Wichtigste für dich an deiner Arbeit?
Es ist das Bedienen der Leute und das Verkaufen. Normalerweise habe ich leider wenig Zeit, weil der nächste Kunde wartet und bedient werden will. Wenn ich zehn Minuten still stehe, beginnen meine Beine mir wehzutun. Ich muss immer in Bewegung sein. 

Erinnerst du dich an eine spezielle Geschichte?
Carlos do Carmo, der berühmte Fado-­Sänger, kam sehr oft zu mir. Auch Sportler, die der Sportzeitung A Bola Interviews geben, kommen zum Kiosk und haben mit mir gesprochen. Seit vielen Jahren kommen auch die Journalisten von A Bola. Es gibt viele normale Kunden, die lustige Begebenheiten auslösen.

Empfindest du den anderen Kiosk auf dem Largo Trindade Coelho als Konkurrent?
Nein, wir sind Freunde und gehen deshalb auch freundschaftlich miteinander um. Es gibt in diesem Sinne keine Konkurrenz. 

8. Mai 1944 in Alhandra: Marcha da Fome

Foto eines Wandbildes vom Marcha da Fome der Frauen aus Sacavem

Marcha da Fome der Frauen aus Sacavem

8. Mai 1944: Marcha da Fome von Alhandra nach Vila Franca de Xira

Frauen organisieren Hungermarsch gegen Salazar-Diktatur. Die anschließende Repression bringt viele zum Schweigen – einige für immer • von Catrin George

Die feministische Bewegung in Portugal erzählt viele mit Leid erfüllte Geschichten. Doch nur wenige Frauen sprechen über das, was mit ihnen wegen ihres Aufbegehrens vor der Nelkenrevolution passiert ist − oder sie schweigen für immer!
»Die einzige Gleichberechtigung, die Frauen zusteht, ist die Heirat. Alles andere ist unwürdig, Sünde und Schande«, proklamierte Fernando Castro Pires de Lima, treuer Gefolgsmann der Regierung 1932, die Rolle der Frau im »Estado Novo«. Bereits im Vorschulalter traten damals Mädchen der Portugiesischen Mädchen-­Jugend (MPF) bei, Kurzform für Mocidade Portuguesa Feminina, um sie auf das für sie vorgesehene Leben als Hausfrau, Mutter und Ehefrau vorzubereiten, sowie auf ihre nationale Pflicht, Gott, dem ­Vaterland und der Familie zu dienen. Während der Salazar-Regierung fand das Thema Gleichstellung grundsätzlich kein Gehör, und Frauen, die es wagten, ihre Meinung zur politischen, sozialen und wirtschaftlichen Situation öffentlich kundzutun − oder gar kritisch Stellung zu ­beziehen −, wurden umgehend bei der Geheim-Polizei PIDE denunziert. Ihre ­Namen wurden dann auf die schwarze Liste gesetzt. Stand ihr Name einmal auf dieser Liste, erlitt die gesamte Familie Repressalien. Das Gebot der Stunde lautete für Frauen deshalb, zu gehorchen und zu schweigen − beinahe ein halbes Jahrhundert lang.
Trotzdem organisierte sich weiblicher Widerstand in Alhandra, unweit von Vila Franca de Xira. Nordöstlich von Lissabon formierte sich gegen Ende des Zweiten Weltkrieges eine Gruppe Fabrikarbeiterinnen, um gegen die allgegenwärtige Hungersnot im Land zu protestieren. Grund für den Hunger im Volk waren keineswegs fehlende Erträge in der lokalen Landwirtschaft, sondern Salazars Export-Politik. Er verkaufte en gros Getreide, Fleisch und Konserven an das Deutsche Reich sowie an das faschistische Italien. Die Preise für Lebensmittel auf dem heimischen Markt stiegen ins Unermessliche. Niemand war mehr in der Lage, seine Familie zu ernähren.
Anfang Mai 1944 organisierten deswegen Bürgerinnen aus Alhandra einen groß angelegten Protestmarsch, der am 8. Mai 1944 als sogenannter Hungermarsch (Marcha da Fome) in die Ge­schichte einging. Die Arbeiter in den ­Zementfabriken Alhandras riefen den Generalstreik aus und marschierten ­gemeinsam mit den Frauen nach Vila Franca de Xira, wo sich Fabrikarbeiter, Büro-­Angestellte, Bauern, Handwerker, Fischer und Tagelöhner dem Marsch anschlossen. In sämtlichen Peripherien rund um die Hauptstadt legten die Arbeiter ihre Arbeit nieder und folgten dem Aufruf der Frauen aus ­Alhandra. Die Anführerinnen liefen an der Spitze und trugen schwarze selbstgenähte Fahnen mit der Aufschrift »Gebt uns Brot − wir hungern«.
In Lissabon wurde der überwiegend von Frauen angeführte Menschenstrom bereits von der Guarda Nacional da República erwartet. Warnschüsse zischten durch die Luft. Demonstranten wurden von den Polizisten zur Seite geschubst oder geschlagen, aber aufhalten konnten die Polizisten den Marsch nicht. Doch plötzlich und wie auf Kommando warfen sich Polizisten − wild um sich prügelnd − in die Menge. Gezielt schlugen sie Frauen nieder, die das Fahnenbanner hochhielten, und danach auch andere Frauen, die sich ihnen in den Weg stellten. Der bis dato friedliche Aufmarsch gerät außer Kontrolle: Hunderte Frauen wurden von Polizisten getreten und geschlagen, gingen wehrlos zu Boden und wurden reihenweise verhaftet.
«Es war furchtbar mit anzusehen, dass Menschen wegen ihres Hungers zu Kriminellen degradiert und für ihren leeren Magen körperlich gezüchtigt werden, obwohl jeder weiß, dass auf der anderen Seite der Stadt im Bahnhof Apolonia, Waggonladungen voll mit fett gefüttertem Schlachtvieh, Mais und Getreide auf den Transport nach Italien und Deutschland warten», hielten Augenzeugen ihre Beobachtungen fest.
Alle Anführerinnen des Hungermarsches wurden verhaftet und im Pide-­Hauptquartier in Caxias ins Gefängnis gesteckt, wo man sie vier Monate lang gefangenhielt und folterte. Im Grunde genommen hatte die Miliz gar kein Interesse an den Frauen. Sie misshandelten und verhörten sie, um die Namen mög­licher Separatisten aus ihnen heraus­zuprügeln. Paradoxerweise war aus ­Alhandra bis zum Hungermarsch am 8. Mai 1944 noch niemand aktiv in den wachsenden Widerstand gegen das Salazar-Regime involviert. Somit konnten die Frauen ihren Folterknechten gar nichts verraten. Ihre sinnlos erlittenen Qualen erschütterten damals alle Frauen in Portugal. Die einen zogen den Kopf noch ein Stück tiefer und schwiegen weiter, andere suchten einen Weg in den Untergrund und legten damit den Grundstein für organisierten Feminismus.
Zwar blieb ihr Kampf für Gleichstellung und Gleichbehandlung in der ­Öffentlichkeit bis zur Nelkenrevolution unbeachtet. Nachdem aber eine Gruppe Aktivistinnen 1976 die bis heute bestehende feministische Organisation UMAR (União de Mulheres Alternativa e Resposta) gründete und sich politisch für Frauenrechte engagiert, haben Feministinnen in Portugal eine Menge Verbesserungen für ihre Geschlechtsgenossinnen durchgesetzt. Das Thema Gleichstellung bleibt dennoch ein sozialer Streitpunkt, denn in Portugal und besonders in der Landbevölkerung herrscht nach wie vor die konservativ-­patriarchalische Familien­struktur, in der Frauen mit den typischen weiblichen Rollen-Attributen Ehefrau und Mutter abgestempelt und oftmals diskriminiert werden. Stetige Aufklärung seitens der Frauen-Bewegung trägt dazu bei, in der modernen Gesellschaft das Bewusstsein zu erweitern und Frauen als gleichberechtigt anzuerkennen. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und dem Schicksal etlicher Frauen, die der diktatorischen oder familiären Willkür des Salazar-Regimes ausgesetzt waren.
Dank Antónia Balsinha aus Alhandra und anderen Schriftstellerinnen bekommen weibliche Folteropfer und ihre Genossinnen endlich eine literarische Stimme, und die biografische Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels über die Unterdrückung der Frau im einstigen »Estado Novo« kommt voran. Welches Genre die Literatur auf diesem Sektor letztlich bedient, ist nicht ausschlaggebend, sondern allein die einende Botschaft zählt: »Es gibt immer eine, die sich auflehnt, eine, die ›Nein‹ sagt!« und damit nacheifernden Frauen den nötigen Mut einflößt, für ihre Rechte einzutreten.

Licht und Schatten im Reiseland Portugal

Foto des Kreuzfahrt-Anlegers in Lisboa

Blick auf den Kreuzfahrt-Anleger in Lisboa · Foto: © Andreas Lahn

Licht und Schatten im Reiseland Portugal

Nachhaltigkeit heißt das große Ziel bei der Verteilung von immer mehr TouristInnen • von Gert Peuckert

Wie steht es eigentlich um die nachhaltige Entwicklung des portugiesischen Tourismus-­Sektors? Manch deutscher Urlauber wird sich diese Frage stellen, wenn er Reisepläne für einen Urlaub mit Strand und Sonne in den südlichen Gefilden schmiedet.
Die Tourismuswirtschaft in Portugal wächst in jüngster Zeit rasant. Man zählt schon über 20 Millionen Touristen im Jahr. Das entspricht dem Doppelten der Einwohnerzahl des Landes. Und ein Ende des Booms scheint nicht in Sicht. Wo soll das in Zukunft hinführen und welche Folgen hat der ungezügelte Touristenstrom schon heute für Umwelt, Land und Leute? Das Konzept für die Zukunft heißt Entwicklung und Ausbau eines sanften und nachhaltigen Tourismus.
Die steigenden Touristenzahlen sind zweifelsohne ein Motor des portugiesischen Wirtschaftswachstums, haben aber auch eine Kehrseite mit Folgen, die mir besonders bei meinem letzten Besuch in Lissabon ins Auge gefallen sind. Die Stadt platzt in den Sommermonaten aus allen Nähten. Und sollte bei einem Bummel durch die Altstadt gerade eines der großen Kreuzfahrtschiffe im Hafen vor Anker gegangen sein, sind Baixa, ­Alfama und Bairro Alto von Touristenmassen verstopft. Dann bahnen sich die knatternden und lärmenden Tuk Tuks in einer endlosen Reihe ihren Weg durch die engen Gassen der Stadt. Zahlreiche Restaurants und Cafés sind mit Gästen überfüllt. Und in den Supermärkten müssen auch die »Alfacinhas« Schlange stehen, um ihre alltäglichen Einkäufe zu erledigen …
Der anhaltende Boom hat bei weiten Teilen der einheimischen Bevölkerung eine Stimmung erzeugt, die sich gegen die Auswüchse eines ungebremsten Massentourismus richtet, der schon längst die Grenzen der Nachhaltigkeit überschreitet und negative Auswirkungen auf Natur und Umwelt hat.
Es ist an der Zeit, wirksame Maßnahmen zur Förderung eines ausgewogenen und sanften Tourismus zu realisieren, wenn man nicht Gefahr laufen will, dass die Tourismuswirtschaft in Portugal zukünftig stagnieren und eine rückläufige Entwicklung nehmen wird. Noch immer gilt die Erkenntnis: Wo ein extensiver Tourismus zunehmend Probleme schafft, bleiben die Gäste fern, da sie vor Ort ein intakte Natur und Umwelt erwarten.
Der Tourismus ist eine der größten Einnahmequellen Portugals. Ein Rückgang würde große Einbußen in der gesamten Wirtschaft des Landes bedeuten. Das hat auch die Führung des Landes erkannt und setzt auf die Entwicklung eines sanften und nachhaltigen Tourismus als Ergänzung zum klassischem »Strand, Meer und Sonne«-Tourismus.
Natur- und Öko-Tourismus, Gesundheits-, Wellness- und Senioren-Tourismus sollen ausgebaut werden, um damit eine Ergänzung zum gegenwärtigen saisonalen Massentourismus zu schaffen.
Viel Gutes wurde in punkto Nachhaltigkeit und Umwelt in Portugal in den letzten Jahren erreicht. Das konnte ich hautnah mitverfolgen, weil ich von 1993 bis 2003 als Umweltberater in Portugal tätig war. Anfang der 1990er Jahre stand Portugal noch ganz am Anfang in Bezug auf Natur- und Umweltschutz und zählte zu den rückständigsten Ländern in Europa. Damals gab es noch keine funktionierende Abfall- und Abwasserentsorgung, ganz zu schweigen von Recycling oder der Nutzung erneuerbarer Ener­gien. Auch Naturparks und geschützte Zonen entstanden erst in dieser Zeit.
1993 wurde mit dem Gesetzesdekret Nr. 19/93172 das Nationale Netz der Schutzgebiete (Rede Nacional de Áreas Protegidas – RNAP) geschaffen, zu dem der Nationalpark Peneda Gerês im Norden, 14 Naturparks, 7 Naturdenkmäler, 11 Naturschutzgebiete und 11 Landschaftsschutzgebiete gehören.
Portugal konnte im Verlaufe der letzten drei Jahrzehnte in allen wichtigen Bereichen die EU-Umweltstandards erreichen und zählt heute in der Solar- und Windenergie-Erzeugung sogar zu den Spitzenreitern in der EU.
Trotz dieser Fortschritte im Natur und Umweltschutz in den zurückliegenden 30 Jahren bleibt für die Entwicklung eines sanften und nachhaltigen Tourismus in Portugal noch Vieles zu tun. Anknüpfend an die guten Erfahrungen bei der Förderung des Turismo rural müssen für den Ausbau des Ökotourismus vor allem die wirtschaftlich schwächsten Regionen erschlossen werden, wobei im Zuge eines sanften Tourismus die Nachhaltigkeit gewahrt bleiben muss. Zu diesen Gebieten zählen Naturparks wie der Parque Natural Ria Formosa, Reserva Natural do ­Sapal, Reserva Natural Castro Marim, ­Reserva Natural Vila Real de Santo António, Parque Natural do Sudoeste Alentejano, der Parque Natural da Costa Vicentina, die Bergregionen und Schieferdörfer im Inneren des Landes sowie der Alentejo.
Dabei kann und muss die Tourismuswirtschaft zur Verbesserung des Schutzes der Wälder beitragen. Die verheerenden Waldbrände der letzten Jahre haben außer dem menschlichen Leid und den Umweltschäden auch negative Folgen für die Entwicklung des Öko-Tourismus in diesen Regionen gebracht.
Die Azoren sind ein positives Beispiel für die Entwicklung eines nachhaltigen regionalen Tourismus. Ein Gremium von 500 internationalen Reise- und Umweltfachleuten wählte die Inselgruppe der Azoren in der Kategorie »Nachhaltiger Tourismus in Insellage« auf Platz zwei weltweit, übertroffen nur von den Färöer.
In den letzten Jahren wurden viele der traditionellen Schieferdörfer des Pinhal Interior zwischen Coimbra und der spanischen Grenze zur Förderung des ruralen Tourismus aufwändig restauriert und so wieder mit Leben gefüllt.
Die Stadt Oeiras westlich von Lissabon gehört zu den Vorreitern in Sachen Umwelt. Oeiras und die Gemeinde Maia im Norden waren in den 90er Jahren die ersten Städte in Portugal, die eine getrennte Abfallentsorgung und das Recycling einführten. Sie gehören dem Europäischen Netzwerk der Städte mit nachhaltigem Tourismus an.
Reiseveranstalter wie Sonae Turismo legen bei der Ferienanlage Troia Resort auf der Halbinsel bei Setúbal internationale Maßstäbe an bei der Verbindung von Fünf-Sterne-Tourismus und Umweltschutz. Dazu gehört die Einbindung des Vogelschutzgebietes am Rio Sado.
Eine Vielzahl von Hotels und Tourismus-Einrichtungen am Algarve und auf Madeira beteiligen sich an Umwelt­management-Systemen der EU und Umwelt-Zertifizierungen im Rahmen der ISO 14001-Norm für die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus. Verbessert werden sollen so z.B. die Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung. Durch die Nutzung von Regenwasser für die Bewässerung der Golfanlagen wird ein schonender Umgang mit Wasserreserven erreicht. Darüber hinaus soll verstärkt Solar­energie für die Klimaanlagen und Pools benutzt werden.
Die Situation an den Stränden hat sich in den letzten Jahren verbessert. Fast überall findet man inzwischen die farbigen Plastiksäcke für die Abfallentsorgung und die Bandeira azul. Weht die blaue Flagge am Strand, können Badegäste sicher sein, dass die Kriterien für einen sauberen und attraktiven Strand gewährleistet sind. 29 Kriterien müssen erfüllt sein, um dieses Umweltzeichen der EU zu erhalten.
Großes Entwicklungspotenzial für den nachhaltigen Tourismus hat der Alentejo. Wer im Frühjahr das Glück hat, diese einmalige Landschaft in voller Blüte zu erleben, wird sich immer wieder an den Anblick des Blumenteppichs erinnern und sich dort hingezogen fühlen. Hier bestimmen unendliche Weiten das Land. Es gibt sanfte Hügel, malerische Dörfer, Getreidefelder, Korkeichen und Olivenhaine − so weit das Auge reicht. Der Alentejo umfasst ein Drittel des gesamten Landes und ist ein beliebtes Ziel für Weinliebhaber. Im Vergleich zu anderen Regionen leben hier relativ wenig Menschen. Die vermeintliche Einsamkeit und Abgeschiedenheit machen den Charme dieser Region aus.
Portugal ist im nachhaltigen Tourismus auf dem Vormarsch. Das ist kein Wunder bei diesen traumhaften und oft naturbelassenen Gegenden, die nicht nur Erholung sondern gleichzeitig auch Abenteuer möglich machen.
In den nächsten Jahren will Portugal ein noch vielfältigeres Tourismus-Programm anbieten − auch in der Region des Alentejo. Mein Wunsch ist, dass zukünftig auch mehr deutsche Urlauber in den Monaten vor und nach der Hauptreisezeit kommen, um den Tourismus im wunderschönen Portugal das ganze Jahr über noch sanfter werden zu lassen.

Hier wohnen Menschen: «Aqui mora gente!»

Die Party ist vorbei: Foto des Mülls im Bairro Alto (Lissabon

Die Party ist vorbei: Müll im Bairro Alto (Lissabon) · Foto: © Andreas Lahn

Hier wohnen Menschen! – «Aqui mora gente!»

Der Slogan »Aqui mora gente!» steht für den Protest gegen ausufernden Tourismus • von Andreas Lausen

Viele Portugiesen freuen sich über die von Jahr zu Jahr steigenden Besucherzahlen in Portugal. Überall im Land werden neue Hotels gebaut, Fluglinien, Taxen, Restaurants und Autovermieter machen gute Geschäfte. Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist in diesem Bereich vergessen.
Aber es gibt auch eine Schattenseite des Touristenstroms, und in Lissabon, Porto und an der Algarve beginnen Menschen, sich dagegen zu wehren.
»Aqui mora gente!« Mit diesem Aufschrei protestieren die Leidtragenden des überbordenden Besucherstroms. In Lissabon und Porto wurden hunderte von Wohnungen »freigezogen« und werden jetzt an Urlauber aus dem Ausland vermietet. Bringt eine normal vermietete Wohnung 200 bis 300 Euro Monatsmiete, zahlen ausländische Gäste diesen Betrag für drei oder vier Tage – ein gutes Geschäft für die oft ausländischen Anbieter!
Für die Nachbarn besteht weniger Grund zur Freude: Ständiger Gästewechsel, Parties auf dem Balkon bis in die Morgenstunden, An- und Abreise zu nachtschlafender Zeit, freches Herausklingeln der portugiesischen Nachbarn um ein Uhr nachts: »We need some sugar for our coffee!«
Offenbar beherrschen manche Portugal-Besucher auch nicht die Regeln des Anstands: So landet z. B. der Müll im Treppenhaus und leere Flaschen werden geräuschvoll einfach vom Balkon geworfen. Dazu sieht es in einigen Hot Spots der Open-Air-Parties morgens verheerend aus: Müll, Scherben und Dreck verschandeln in Lissabon den Chiado, die Alfama, das Bairro Alto und die Party-Meile am Caís do Sodré. In Porto trifft es vorwiegend die Ribeira. Hauseingänge dienen als Toilette, Blumenkästen als Aschen­becher. Für viele Graffitis an den Hauswänden werden ausländische Gäste verantwortlich gemacht. Es ist für manchen Besucher wohl normal, sein »Tag« in Portugals Hauptstadt zu hinterlassen.
«Aqui mora gente» heißt die Protest­bewegung, mit der Portugiesen gegen die Auswüchse des modernen Massentourismus aufbegehren. Die Fotos der Missstände sind auf Facebook (https://pt-br.facebook.com/AquiMoraGente/) zu sehen und erzeugen bei manchem Portugal-Freund Übelkeit. Die ­Autoren legen aber Wert auf die Feststellung, dass ­natürlich auch Portugiesen an der Verursachung dieser Probleme beteiligt sind.
Erfolge gegen den Dumping-Tourismus − begünstigt durch Billigflüge über das Wochenende − sind so schnell nicht zu erwarten, denn auch Portugiesen verdienen daran. Politiker versprechen, für mehr Kontrollen und härtere Strafen der Randale-Touristen zu sorgen. Juntos conseguimos. Participe!

Portugal: Folia do Inferno do Fogo?

Foto einer Feuersbrunst im Norden Portugals

Feuersbrunst im Norden Portugals · Foto: © Eberhard Fedtke

Folia do Inferno do Fogo?

Eberhard Fedtke e Ana Carla Gomes Fedtke

Os dois mega incêndios ocorridos em Portugal, no Pedrógão Grande em Junho de 2017, e os outros tsu­nami de fogos em Outubro em diversos locais do país provocaram muitos mortos assim como prejuízos materiais incalculáveis. Estes incidentes terríveis conduziram e encorajaram o jornalismo de investigação português a colocar perante o público chocado de forma inequívoca as razões que residem por detrás destas catástrofes e que de forma tão gravosa, levaram o Presidente da República a tomar uma atitude decisiva, para promover um debate comum no sentido de encontrar uma adequada solução. Contra estas tragédias insurgiu-se o mesmo, afirmando que se «ultrapassaram todos os limites da razoabilidade ­intelectual e da compreensão moral». Trata-se de um «negócio de fogo», o mesmo é dizer de uma verdadeira «indústria de fogo», como em dois emocionantes programas na televisão portuguesa o reve­laram de forma incrível: quem promove estes negócios com quem e quem lucra neste «ambiente de florestas queimadas», foi essa a fonte de revelação.
Os fogos dos últimos anos não são destinos fatais de uma natureza frágil, mas sim desastres ambientais, feitos propositadamente pela mão do homem. A voz do povo, que fala sempre a verdade pura e franca, sabe de há muito os «segredos abertos» deste abuso insensível e sem carinho pela «minha terra»: são simples e exclusivamente interesses egoístas da ­gigantesca indústria de papel.
Neste cenário criminoso revela-se um escândalo e uma desastre moral, que o grupo de bombeiros, em muitos lugares num perfeito sistema de corrupção e colaboração com entidades de protecção e salvamento civil formaram uma rede de «cunha» e «partilha de lucro». Muitas estações de bombeiros com um altíssimo prestígio e reputação entre o público, caíram gravemente no descrédito com falsas faturas relativas a despesas materiais e pessoais. Um verdadeiro embraço para a profissão que evidentemente é indispensável e não substituível nos combates contra os incêndios, sendo o ano de 2017 repleto de eventos apocalípticos.
O jornalista Miguel Szymanski critica impiedosamente e com coragem, falando abertamente num artigo a propósito de Pedrógão Grande, publicado no PORTUGAL POST de Julho de 2017, a instrumentalização sem escrúpulos do povo português e do ambiente do país para interesses e fins económicos. As cotações em bolsa de grandes operadores de mercado da pasta de papel têm prioridade. Os donos do papel atuam com o objectivo de «mais-valias» para os seus accionistas a qualquer custo. Ainda mais: os políticos e as leis cumprem-se para se maximizar o retorno dos investimentos. O país, as pessoas e a paisagem têm só uma função instrumental, sendo as vítimas mortais puro danos colaterais.
Que se passa em Portugal, este bonito país, glorificado poeticamente como um «jardim à beira-mar plantado» e um ex­traordinário «ponto da minha vida»? É verdade que os portugueses têm nos seus genes um fascínio pelo fogo. Os foguetes fazem inteiramente parte da sua vida quotidiana. Seja um evento privado, seja um evento da igreja ou um do Estado oferece uma iluminação decorativa no céu. Se, de longe a longe, nós não virmos ou ouvirmos os foguetes, ficamos inevitavelmente preocupados, se nesta cultura onde há um amplo programa anual de festas, de festivais assim como de feiras folclóricas, algo não corre bem. Mas queimar o próprio país com o intuito de obter lucros criminais, mostra muita contradição de ilusões paradoxais e contrastes irreais de paixão e autodestruição. «Minha terra» é uma palavra, cantada com emoções líricas, mas a realidade mostra, em grandes dimensões a aniquilação do sistema imunitário biológico, causando enormes desequilíbrios na fauna e na flora. Adicionalmente a estabilidade do turismo, figurando Portugal actualmente no top de destinos de férias, não vai continuar com um prefácio queimado nos principais centros de turismo.
Se não se chegar a um novo respeito e tratamento ambiental, Portugal irá viver drasticamente, a curto prazo uma dupla tragédia histórica, projectando o país em superfícies erosivas e em tons matizados de cinza. Primordialmente os romanos abatiam as florestas, não reflorestando irresponsavelmente clareiras. A geração actual de forma irreflectida queima os seus preciosos recursos fundamentais em nome do dinheiro e do lucro. Será uma herança espiritual dos romanos?
Um outro facto é também significante: os tribunais são lentos e pouco eficazes, falta o efeito intimidatório. Estatisticamente a Procuradoria Geral da República no ano de 2016 instaurou 9955 inquéritos por crime de incêndio florestal. 9650 na totalidade, 97% foram arquivados e apenas 141 acusações restaram. A explicação oficial refere que é difícil chegar a factos provados. Os incendiários atuam por norma sozinhos, sendo os incêndios em regra provocados de forma inóspita. Mas também em casos não arquivados raramente há a continuidade para uma condenação efectiva. As estatísticas do Ministério da Justiça revelam que entre 2011 e 2015 só 48 arguidos cumpriram pena de prisão efectiva, em 144 casos houve pena suspensa, com regime de prova e, 145 foram condenados no pagamento de uma multa. Um resultado contraproducente, caros Srs. Doutores Juízes, refugiados atrás das vossas mesas, que os culpados com caracteres débeis ou doença de piromania em liberdade podem provocar um próprio «próximo dia de grande incêndio». Só penas mais rigorosas podem proteger a paz biológica e evitar centenas de incêndios por dia. O recorde foi estabelecido no dia 7 de agosto de 2016 com 408 ocorrências. As justas sanções dos tribunais são a última e indispensável garantia para a paz social.
Muitas Câmaras Municipais têm inúmeros programas para no futuro evitar que os fogos regressem novamente. Estes programas têm três objectivos: em primeiro lugar a limpeza das florestas e das silvas secas que constitui um dos principais objecto de fogo, em segundo lugar a adopção de medidas concretas de prevenção em vez de declamações pomposas da elite política, e em terceiro lugar uma reflorestação inteligente e biologicamente sustentável, quer-se dizer, sem eucaliptos, que ocupam um primeiro lugar do perigo eminente de incêndio.

Brände in Portugal: Lust auf Feuer-Infernos?

Foto einer Feuersbrunst im Norden Portugals

Feuersbrunst im Norden Portugals · Foto: © Eberhard Fedtke

Lust auf Feuer-Infernos?

von Eberhard Fedtke und Ana Carla Gomes Fedtke

Die beiden Mega-Brände in Portugal im Juni 2017 in Pedrogrão Grande und die weiteren Tsunami-Feuer im Oktober an verschiedenen Orten des Landes verursachten viele Tote und unbezifferbare materielle Schäden. Diese schrecklichen Ereignisse bewogen und ermutigten den investigativen portugiesischen Journalismus, dem schockierten Publikum in eindeutiger Form diejenigen Gründe darzulegen, welche hinter diesen Katastrophen stecken und in diesem beklemmenden Ausmaß den Präsidenten der Republik eine entschlossene Haltung einnehmen ließen, eine gemeinsame Diskussion für eine adäquate Lösung anzustoßen. Gegen diese Tragödien empörte er sich mit dem Bemerken, dass sie »jegliche Grenzen der menschlichen Vernunft und der moralischen Fassungskraft überschritten«. Es handelt sich um »ein Geschäft mit dem Feuer« oder anders ausgedrückt um ein authentische »Industrie des Feuers«, wie es in zwei emotionalen Sendungen des portugiesischen Fernsehens in unfassbarem Ausmaß dargeboten wurde: Wer diese Geschäfte mit wem betreibt und wer Gewinn aus diesem »Ambiente verbrannter Wälder« zieht, waren Grundlagen der Enthüllung.

Die Feuer der letzten Jahre sind keine fatalen Schicksale einer fragilen Natur, sondern sind Umweltdesaster, vorsätzlich von menschlicher Hand gemacht. Des Volkes Stimme, welche stets die reine und freimütige Wahrheit spricht, weiß seit langem um die »offenen Geheimnisse« dieses unsensiblen Missbrauchs und ohne Zuneigung für »minha terra«: Es sind schlicht und ausschließlich selbstsüchtige Interessen der gigantischen Papierindustrie.

In diesem kriminellen Szenarium offenbart sich als unglaublicher Skandal und moralisches Desaster, dass die Gilde der Feuerwehren vielerorts mit einem perfekten System der Korruption und Zusammenarbeit mit Institutionen von öffentlichem Schutz und Rettung eine Geflecht von »Vetternwirtschaft« und »Gewinnteilung« fertigte. Mancherlei Feuerwehrstationen mit höchster
Reputation und Ansehen in der Öffentlichkeit gerieten nachhaltig mit falschen Abrechnungen über ihre materiellen und personellen Aufwendungen in Misskredit. Eine wahrliche Peinlichkeit für einen Berufsstand, der selbstverständlich unentbehrlich und unersetzbar im Kampf gegen die Feuer ist, diese im Jahr 2017 voller apokalyptischer Ereignisse.

Der Journalist Miguel Szymanski kritisiert schonungslos und mutig mit offenen Worten in einem Artikel über Pedrogão Grande – veröffentlicht in der PORTUGAL POST vom Juli 2017 – die skrupellose Instrumentalisierung des portugiesischen Volkes und der Umwelt des Landes für ökonomische Interessen und Zwecke. Kursnotierungen der grossen Betreiber der Zellulosefabrikation haben Vorrang. Die Unternehmer von Papiers arbeiten mit dem Ziel des »Mehrwertes« für ihre Aktionäre ungeachtet jeglichen Kostenaufwandes. Mehr noch: Politiker und Gesetzgebung verbünden sich, um den Ertrag der Investitionen zu maximieren. Das Land, Personen und Landschaft haben lediglich instrumentale Funktion, tödlich Geschädigte stellen reine Kollateralschäden dar.

Was geht in Portugal vor, diesem schönen Land, poetisch glorifiziert als »Garten am Meeresufer gepflanzt« und »Kernstück meines Lebens«? Sicherlich haben die Portugiesen die Faszination für Feuer in ihren Genen. Feuerwerkskörper bilden einen wesentlichen Teil des Alltags. Ein privater Event, ein kirchlicher oder staatlicher Anlass geben Gelegenheit, den Himmel dekorativ anzustrahlen. Wenn wir einige Zeit lang Feuerwerkskörper weder sehen noch hören, sind wir unausweichlich besorgt, ob in dieser Kultur voll von Festen, Festivals und Folklore-Jahrmärkten etwas nicht richtig läuft. Doch das eigene Land abzubrennen im Vorhaben, kriminelle Gewinne zu erlangen, zeigt viel Widersprüchlichkeit von paradoxen Illusionen und irrealen Kontrasten an leidenschaftlicher Zuneigung und Selbstzerstörung. »Minha terra« ist ein Wort, welches mit lyrischer Emotion gesungen wird, aber die Wirklichkeit zeigt in großem Ausmaß die Zerstörung des biologischen Immunsystems, was enorme Unausgewogenheiten in Fauna und Flora bedingt. Zusätzlich gesehen wird die Stabilität des Tourismus, dieweil Portugal aktuell an der Spitze der Ferienziele rangiert, nicht mit einem verbrannten Abbild seiner hauptsächlichen Ferienzentren andauern.

Kommt es nicht zu neuem Respekt und Umweltbeachtung, wird Portugal drastisch kurzfristig eine doppelte geschichtliche Tragödie erleben und sich das Land mit erodierten Oberflächen in schillernden Farbtönen von grau darstellen. Ursprünglich rodeten die Römer die Wälder, unverantwortlicherweise Kahlschläge nicht wieder aufforstend. Die heutige Generation brennt unüberlegt seine wertvollen fundamentalen Ressourcen im Namen von Geld und Gewinn ab. Ist das die ein geistiges Erbe der Römer?

Eine andere Tatsache ist bezeichnend: die Gerichte sind langsam und wenig effizient, es fehlt der abschreckende Effekt. Gemäss Statistik eröffnete im Jahr 2016 die Generalstaatsanwaltschaft des Landes 9955 Untersuchungsverfahren zum Delikt Waldbrandstiftung. 9650 davon, also 97%, wurden eingestellt, und nur 141 Angeklagte blieben übrig. Die amtliche Erklärung lautet, dass es schwierig ist, erwiesene Tatsachen zu erbringen. Brandstifter handeln für gewöhnlich allein, die Brände werden in der Regel in unbewohntem Gebiet gelegt. Aber auch in nicht archivierten Fällen kommt es selten zu einer endgültigen Verurteilung. Statistiken des Justizministeriums ergeben, dass zwischen 2011 und 2015 nur 48 Angeklagte eine effektive Freiheitsstrafe erhielten, 144 eine Bewährungsstrafe mit Meldeauflage, 145 wurden mit einer Geldstrafe belegt. Ein kontraproduktives Ergebnis, liebe Herren Richter, zurückgezogen hinter ihren Schreibtischen, dass Schuldige mit charakterlichen Mängeln oder gesundheitlichem Defekt der Pyromanie auf freiem Fuß einen eigenen »nächsten Tag des großen Feuers« provozieren können. Allein rigorosere Strafen können den biologischen Frieden sichern und hunderte von Bränden an einem Tage verhindern. Der Rekord wurde am 7. August 2016 mit 408 Vorfällen aufgestellt. Gerechte Sanktionen der Gerichte sind die ultimative und unverzichtbare Garantie für den sozialen Frieden.

Viele Gemeindeverwaltungen haben ungezählte Programme, um für die Zukunft zu vermeiden, dass Feuer aufkommen. Diese Programme haben drei Zielsetzungen: zunächst die Reinigung der Wälder von trockenem Gestrüpp, eine der Hauptursachen von Bränden, in zweiter Linie die Anwendung konkreter Maßnahmen der Brandverhinderung anstelle pompöser Deklamationen der politischen Elite, sowie drittens eine intelligente und biologisch tragbare Wiederaufforstung, erklärtermaßen ohne Eukalyptusbäume, welche einen ersten Platz eminenter Brandgefahr einnehmen.

Strategie-Workshop der DPG in Leipzig (21.4.)

Wie geht es weiter in der DPG?

Strategie-Workshop am 21.4.2018 in Leipzig • von Falk Zirnstein
 
Liebe Mitglieder der DPG!
Am 21. April 2018  ist der Strategieworkshop in Leipzig geplant. Ein konkretes Feedback über eine beabsichtigte Teilnahme und/oder konkrete Vorschläge sind bisher überschaubar. Deshalb möchten wir das Thema auf diesem Weg noch einmal aufgreifen.
Die Zahl möglicher Themen ist groß: 
• Ausrichtung des Vereins im Rahmen des in der Vergangenheit vollzogenen und absehbaren gesellschaftlichen Wandels,
• Mitgliederschwund und Altersstruktur der Gesellschaft, 
• Weiterentwicklung der Organisation und Verwaltung, 
• finanzielle Sicherung der Aufgabenwahrnahme
• (Weiter-)Entwicklung von Aktivitätsfeldern.
Wir brauchen und wollen einen intensiven konzentrierten Dialog zur strategischen Gestaltung der Gesellschaft.
Eingeladen sind alle, die interessiert und bereit sind, offen, konzentriert und vorbehaltlos Ideen zu entwickeln und deren Umsetzung einzuleiten. Die Mitgliederversammlung in Düsseldorf im Oktober 2018 soll nicht nur ein Forum sein, die Ideen zu diskutieren, vielmehr soll sie auf der Grund-lage des Erarbeiteten auch Beschlüsse fassen können. Idealerweise sind erste Ideen bis dahin auch schon umgesetzt.
 
 

WORKSHOP 10 –17 Uhr

Ablauf (Vorschlag)
1. Auftakt in der »großen Gruppe«
2. Beratung in Kleingruppen
Themen:
a) Zweck des Vereins/Themen der Vereinsarbeit
b) Finanzen/Mitgliederbeiträge
c) Mitgliederarbeit/Mitgliederwerbung
d) Organisation/Führung
e) Öffentliche Wahrnehmung/Außenbeziehungen
3. »Große Gruppe«: Vorstellung der Ergebnisse aus den Kleingruppen und Entwicklung von Empfehlungen an das Präsidium / die Mitglieder
 
Teilnahme
Es wird darum gebeten, die Anmeldung möglichst bis zum 15. März 2018 an Falk Zirnstein zu senden: falk.zirnstein@hager-Partnerschaft.de
 
Interessen
Ferner würden wir gerne in Erfahrung bringen, wer sich für welche Themen interessiert, für welche Themen sich wer einbringen würde, und wer bereit wäre, die Führung einer Kleingruppe zu übernehmen bzw. federführend ein Thema zu bearbeiten. 
 
Ort
Der Strategie-Workshop wird in den Räumen der Kanzlei stattfinden:
Hager Rechtsanwälte
Floßplatz 4
04107 Leipzig
 
Verpflegung
Für Getränke (Kaffee/Wasser/Tee/Saft) und einen kleinen Imbiss während des Workshops sorgt die Kanzlei. 
 
Rahmen-Programm
In Planung sind auch ein Get-Together / Abendessen am Freitagabend (ca. 19 Uhr) und ein Abendessen am Samstagabend für Interessenten. Diese Kosten muss jeder Teilnehmer selbst bezahlen.
 
Das endgültige Programm wird auf der Website http://dpg.berlin veröffentlicht!
 

2018: Osterbräuche in Portugal + 2 Rezepte

Ostern in Portugal

Auch zu Ostern gibt es jede Menge Bräuche und traditionelle Aktivitäten • von Ana Paula Goyke

Portugal hat eine eigene Oster-Tradition: Abgesehen von der gemeinsamen christlichen Tradition gibt es z.B. 40 Tage Fastenzeit, in denen Fleisch gemieden und Fisch bevorzugt wird. Am Ostersonntag kann man wieder Fleisch genießen, meist in Form von Zicklein oder Lamm. Bei uns in Portugal − und vor allem im Alentejo − wird sehr gerne Lamm-Eintopf (Ensopado de Borrego) gegessen.
Ostern ist ein hoher katholischer Feiertag, der in Portugal im ganzen Land gefeiert wird. Auf »https://www.visitportugal.com/de/node/155866« (Die Feste der Karwoche in Braga) wird die Karwoche in kirchlicher Feierlichkeit gelebt. Auf »https://www.visitportugal.com/de/node/210267« werden in Óbidos die letzten Momente des Lebens Christi auf der Via Sacra nachgestellt. Und in Castelo de Vide bereichern jüdische Traditionen die Feierlichkeiten. In anderen Teilen des Landes gibt es andere Motive zum Feiern. In Loulé sind es die Feierlichkeiten der Mãe Soberana, die viele Besucher anziehen. In Constância gibt es farbenfrohe Bootsprozessionen bei den Feierlichkeiten der Senhora da Boa Viagem (Quelle: visitportugal.com).
Vornehmlich in den ländlichen Regionen gibt es einen sehr schönen Brauch: Die Häuser werden geputzt und sauber gemacht, um den Priester zu seinem Osterbesuch zu empfangen. Dieser Besuch repräsentiert das Betreten von Jesus Christus in jedes Heim, um das Haus und seine Bewohner zu segnen.
Ostern ist auch eine besondere Zeit für die Patenkinder, die traditionsgemäß von ihren Paten Mandeln, Eier (Lebenssymbol), Pão-de-ló (Kuchen) oder Folar da Pascoa (Osterkuchen) geschenkt bekommen. Abgesehen von dem traditionellen Folar da Páscoa gibt es den Folar de Páscoa aus dem Algarve und, typisch in Trás-os-Montes, den fantastischen Folar de Carne (Fleischkuchen)!
Mein Vorschlag für ein typisches Oster-Menue ist folgender: Ensopado de Borrego (Lammeintopf) und zum Nachtisch oder zum Tee ein Folar da Páscoa.
Im Alentejo ist Ostern eine Mischung aus Religiosität und Heidentum: Der Glaube wird genauso gefeiert wie der Frühlingsanfang. Ostermontag ist Picknick-Tag. Da treffen sich Freunde und Familie, um Ensopado de Borrego zu genießen.

 

Folar da Pascoa

Mit einem portugiesischen Oster-Kuchen die Oster-Gäste beeindrucken •
Rezept von Ana Paula Goyke
 
Arbeitszeit: ca. 30 Minuten + 30 Minuten
Ruhezeit: 90 Minuten
Backzeit: 45−50 Minuten
 
Zutaten für 6 Personen:
• 900g Weizenmehl
• 125g Zucker
• 125g Butter
• 200ml lauwarme Milch
• 40g Bio-Trockenhefe
• Orangensaft von einer Orange
• 3 Eier
• 1 Kaffeelöffel Zimt
• 1 Kaffeelöffel Anis (erva-doce)
• Salz
 
Zum Dekorieren:
• 1 geschlagenes Ei
• 1 gekochtes Ei
 
Zunächst die Hefe in der warmen Milch auflösen. Dann die Milch zusammen mit Hefe, Mehl, Zucker, Butter, Orangensaft, Eier, Zimt, Anis und ein kleines bisschen Salz in einen großen Topf legen und alles entweder mit den Händen oder mit dem Mixer sehr gut mischen. (Ich mache es immer mit den Händen …) Der Teig wird weich, hat aber eine festere Konsistenz als ein Kuchenteig. Ein bisschen Mehl darüber streuen und mit einem Tuch bedecken. Den zugedeckten Teig an einem warmen Ort 90 Minuten gehen lassen. 
Bestreuen Sie eine Arbeitsfläche mit Mehl und legen Sie den Teig darauf. Mit bemehlten Händen schlagen Sie den Teig bis er nicht mehr klebt. Wenn nötig, ein bisschen mehr Mehl dazugeben.
Folar da Páscoa formen (macht richtig Spaß!): Nehmen Sie ⅓ des Teigs und formen Sie damit zwei Röllchen. Der Rest des Teiges wird zu einer Kugel geformt auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech gelegt. Mit den Händen den Teig etwas flach drücken, sodass ein Kreis entsteht. Das gekochte Ei mit Schale in die Mitte des Teiges legen. Machen Sie ein X mit den beiden Teigröllchen und legen Sie es über das Ei. Drücken Sie die Spitzen der Röllchen leicht an und bepinseln Sie das Ganze mit dem geschlagenen Ei. Im vorgewärmten Back-ofen (180° C) ca. 45−50 Minuten backen, bis der Folar goldbraun ist.
Tipp: Der Folar schmeckt am nächsten Tag getoastet und mit Butter noch besser! Hhmmmm, ich liebe es! Boa Páscoa!
 
Foto der Ensopada de Borrego (Lamm-Eintopf)

Ensopado de Borrego (Lamm-Eintopf) · Foto: © Paula Goyke

Ensopado de Borrego • Rezept von Ana Paula Goyke

Dieses Rezept ist aus mehreren Inspirationsquellen entstanden. Ich hoffe, der Lamm-Eintopf schmeckt euch!
 
• Arbeitszeit: ca. 20 min
• Kochzeit: ca. 40 min
• Schmorzeit: einige Stunden
• Schwierigkeitsgrad: leicht
 
Zutaten für 4 Personen:
• ca. 1 kg Lammfleisch (zum Schmoren)
• 1 dl Olivenöl
• 2 mittelgroße Zwiebeln, grob gehackt
• 3 Knoblauchzehen, zerdrückt
• 2 große Karotten, in Scheiben geschnitten
• 2 reife Tomaten oder 1 Suppenlöffel ­Tomatenmark
• 1 dl Weißwein
• 1 Suppenlöffel Schweineschmalz
• etwas Mehl
• Wasser
• Weißbrot, frittiert
• Salz und Pfeffer
• Petersilie
 
Für die Marinade:
• 1 dl Olivenöl
• 1 Lorbeerblatt
• 1 Zwiebel, grob gehackt
• Piri-Piri (Tabasco)
• Rosmarin und Minze, grob gehackt
• Saft von 2 Zitronen
• 1 Glas Weißwein
• schwarze Pfefferkörner, zermörsert
• 1 Teelöffel Paprikapulver
• 4 Knoblauchzehen, grob gehackt
• etwas Salz
 
Das Fleisch in Stücke schneiden. Die Zutaten mit der Marinade vermischen und die Fleischstücke hinzufügen. Über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.
Fleischstücke aus der Marinade nehmen, in Mehl wälzen und im Schweineschmalz anbräunen. Dann beiseite stellen. In einem Topf die gehackte Zwiebel, den Knoblauch und das Tomatenmark (oder die reifen, gehackten Tomaten) in Olivenöl anbraten, bis die Zwiebeln glasig sind. Lammstücke, Karottenscheiben und die Marinade dazu geben. Wenn nötig, etwas Wasser hinzufügen.
Einige Stunden bei niedriger Temperatur im geschlossenen Topf schmoren lassen, bis das Fleisch zart ist. Mit Salz, Pfeffer aus der Mühle, Paprikapulver und eventuell Piri Piri (Tabasco) abschmecken. Die Flüssigkeit kontrollieren.
Das Weißbrot in Scheiben schneiden und in Öl knusprig frittieren. Das Brot auf einer Platte anrichten und das Fleisch und die Soße darüber geben. Mit frischer Petersilie und Minze dekorieren.
Dazu passen in Würfel geschnittene Pommes frites (oder gekochte Kartoffeln) und Blattsalat, in dünne Streifen geschnitten und mit Olivenöl, Zitronensaft und frischem Koriander gewürzt. 
Bom apetite!
 

Ensopado de Borrego

Foto der Ensopada de Borrego (Lamm-Eintopf)

Ensopado de Borrego (Lamm-Eintopf) · Foto: © Ana Paula Goyke

Ensopado de Borrego (Lamm-Eintopf) · Rezept von Ana Paula Goyke

Dieses Rezept ist aus mehreren Inspirationsquellen entstanden. Ich hoffe, der Lamm-Eintopf schmeckt euch!
 
• Arbeitszeit: ca. 20 min
• Kochzeit: ca. 40 min
• Schmorzeit: einige Stunden
• Schwierigkeitsgrad: leicht
 
Zutaten für 4 Personen:
• ca. 1 kg Lammfleisch (zum Schmoren)
• 1 dl Olivenöl
• 2 mittelgroße Zwiebeln, grob gehackt
• 3 Knoblauchzehen, zerdrückt
• 2 große Karotten, in Scheiben geschnitten
• 2 reife Tomaten oder 1 Suppenlöffel ­Tomatenmark
• 1 dl Weißwein
• 1 Suppenlöffel Schweineschmalz
• etwas Mehl
• Wasser
• Weißbrot, frittiert
• Salz und Pfeffer
• Petersilie
 
Für die Marinade:
• 1 dl Olivenöl
• 1 Lorbeerblatt
• 1 Zwiebel, grob gehackt
• Piri-Piri (Tabasco)
• Rosmarin und Minze, grob gehackt
• Saft von 2 Zitronen
• 1 Glas Weißwein
• schwarze Pfefferkörner, zermörsert
• 1 Teelöffel Paprikapulver
• 4 Knoblauchzehen, grob gehackt
• etwas Salz
 
Das Fleisch in Stücke schneiden. Die Zutaten mit der Marinade vermischen und die Fleischstücke hinzufügen. Über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.
Fleischstücke aus der Marinade nehmen, in Mehl wälzen und im Schweineschmalz anbräunen. Dann beiseite stellen. In einem Topf die gehackte Zwiebel, den Knoblauch und das Tomatenmark (oder die reifen, gehackten Tomaten) in Olivenöl anbraten, bis die Zwiebeln glasig sind. Lammstücke, Karottenscheiben und die Marinade dazu geben. Wenn nötig, etwas Wasser hinzufügen.
Einige Stunden bei niedriger Temperatur im geschlossenen Topf schmoren lassen, bis das Fleisch zart ist. Mit Salz, Pfeffer aus der Mühle, Paprikapulver und eventuell Piri Piri (Tabasco) abschmecken. Die Flüssigkeit kontrollieren.
Das Weißbrot in Scheiben schneiden und in Öl knusprig frittieren. Das Brot auf einer Platte anrichten und das Fleisch und die Soße darüber geben. Mit frischer Petersilie und Minze dekorieren.
Dazu passen in Würfel geschnittene Pommes frites (oder gekochte Kartoffeln) und Blattsalat, in dünne Streifen geschnitten und mit Olivenöl, Zitronensaft und frischem Koriander gewürzt. 
Bom apetite!
 
 

Folar da Pascoa

Foto des portugiesischen Osterkuchens Folar da Pascoa

Folar da Pascoa · © Natalia Mylova/Fotolia

Folar da Pascoa

Mit einem portugiesischen Oster-Kuchen die Oster-Gäste beeindrucken • Rezept von Ana Paula Goyke
 
Arbeitszeit: ca. 30 Minuten + 30 Minuten
Ruhezeit: 90 Minuten
Backzeit: 45−50 Minuten
 
Zutaten für 6 Personen:
• 900g Weizenmehl
• 125g Zucker
• 125g Butter
• 200ml lauwarme Milch
• 40g Bio-Trockenhefe
• Orangensaft von einer Orange
• 3 Eier
• 1 Kaffeelöffel Zimt
• 1 Kaffeelöffel Anis (erva-doce)
• Salz
 
Zum Dekorieren:
• 1 geschlagenes Ei
• 1 gekochtes Ei
 
Zunächst die Hefe in der warmen Milch auflösen. Dann die Milch zusammen mit Hefe, Mehl, Zucker, Butter, Orangensaft, Eier, Zimt, Anis und ein kleines bisschen Salz in einen großen Topf legen und alles entweder mit den Händen oder mit dem Mixer sehr gut mischen. (Ich mache es immer mit den Händen …) Der Teig wird weich, hat aber eine festere Konsistenz als ein Kuchenteig. Ein bisschen Mehl darüber streuen und mit einem Tuch bedecken. Den zugedeckten Teig an einem warmen Ort 90 Minuten gehen lassen. 
Bestreuen Sie eine Arbeitsfläche mit Mehl und legen Sie den Teig darauf. Mit bemehlten Händen schlagen Sie den Teig bis er nicht mehr klebt. Wenn nötig, ein bisschen mehr Mehl dazugeben.
Folar da Páscoa formen (macht richtig Spaß!): Nehmen Sie ⅓ des Teigs und formen Sie damit zwei Röllchen. Der Rest des Teiges wird zu einer Kugel geformt auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech gelegt. Mit den Händen den Teig etwas flach drücken, sodass ein Kreis entsteht. Das gekochte Ei mit Schale in die Mitte des Teiges legen. Machen Sie ein X mit den beiden Teigröllchen und legen Sie es über das Ei. Drücken Sie die Spitzen der Röllchen leicht an und bepinseln Sie das Ganze mit dem geschlagenen Ei. Im vorgewärmten Back-ofen (180° C) ca. 45−50 Minuten backen, bis der Folar goldbraun ist.
Tipp: Der Folar schmeckt am nächsten Tag getoastet und mit Butter noch besser! Hhmmmm, ich liebe es! Boa Páscoa!